Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
„Mein Geld kann mehr“: WWF veröffentlicht Leitfaden für nachhaltige Bankgeschäfte
Wien, am 30. Oktober 2019. Anlässlich des Weltspartages veröffentlicht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen neuen Leitfaden, der bei der gezielten Auswahl umwelt- und klimafreundlicher Finanzprodukte helfen soll. Unter dem Motto „Mein Geld kann mehr“ enthält die kompakte Broschüre konkrete Fragen für den nächsten Bankbesuch. „Die Banken müssen stärker spüren, dass es den Menschen nicht egal ist, welche Folgen ihre Geldanlage hat. Sowohl die Klimakrise als auch der Raubbau an der Natur werden durch fehlgeleitete Finanzströme befeuert. Daher braucht es hier eine nachhaltige Trendwende, um deutlich mehr Gelder in klima- und umweltfreundliche Projekte zu lenken“, sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich. Einerseits sind dafür Politik und Unternehmen massiv gefordert, beispielsweise indem sie die Finanzierung fossiler Energieträger auf allen Ebenen stoppen und kundenfreundliche Transparenzvorschriften für alle Finanzprodukte schaffen. Andererseits sollten auch die Konsumentinnen und Konsumenten Initiative zeigen und die Angebote der Banken einem Umwelt- und Klimacheck unterziehen.
Dass es noch sehr viel Aufholbedarf gibt, zeigt das WWF-Bankenrating, das die zehn größten heimischen Retailbanken untersucht hat. Obwohl nachhaltigere Produkte stärker nachgefragt werden, werden die (Umwelt)Auswirkungen des eigenen Geldes oft entweder nur intransparent oder erst auf vertiefte Nachfrage aufgeschlüsselt. „Die Menschen erfahren noch viel zu wenig, was mit ihrem Geld passiert. Es macht aber einen enormen Unterschied, ob sie zum Beispiel ein Kohlekraftwerk mitfinanzieren und damit die Klimakrise anheizen oder ob ein Investment in den Ausbau naturverträglicher erneuerbarer Energie fließt und den Schutz der Biodiversität unterstützt“, sagt Scattolin. „Umwelt- und Naturschutz müssen im Kerngeschäft ankommen und dürfen nicht nur auf Nischenprodukte beschränkt sein“, sagt Scattolin unter Bezug auf die Studienergebnisse.
Auch über nachhaltige Finanzprodukte informieren die untersuchten Banken laut dem WWF-Rating häufig noch zu wenig. Umweltbezogene Richtlinien, Anreize für nachhaltige Finanzprodukte und Berater-Schulungen zu ökologischen Aspekte sind meist auf Nischen beschränkt, aber eben nicht flächendeckend verankert. „Heimische Banken sollten deutlich aktiver und vor allem nachvollziehbarer darüber informieren, in welche Aktivitäten und Branchen die veranlagten Gelder fließen. Das würde umweltfreundlichere Spar- oder Anlageprodukte automatisch attraktiver machen“, erwartet Scattolin.
Mit dem neuen Leitfaden und dem Bankenrating will der WWF einen Beitrag dafür leisten, dass in Zukunft mehr Gelder in umwelt- und klimafreundliche Projekte fließen. „Geld bewegt und jeder Cent wirkt sich auf Umwelt und Gesellschaft aus – so oder so. Daher sollte die Verantwortung für die Wirkung des Ersparten auf Umwelt und Gesellschaft nicht am Bankschalter abgegeben werden. Jeder kann auch durch eigene Finanzentscheidungen die Welt von morgen positiver gestalten. Parallel dazu müssen Politik und Banken deutlich mehr tun, um umweltfreundliche Finanzprodukte von der Nische ins Kerngeschäft zu bringen. Hier wird auch die künftige Bundesregierung stark gefordert sein“, sagt Georg Scattolin vom WWF Österreich.
- Den kompakten WWF-Leitfaden „Mein Geld kann mehr“ gibt es hier zum Download.
- Das WWF-Bankenrating finden Sie hier.
- Weitere Informationen sowie ein ausführliches Erklär-Video zum Thema „Mein Geld kann mehr“ finden Sie hier.
Rückfragehinweis:
Sarah Bimingstorfer
Pressesprecherin WWF Österreich
Tel.: +43 676 83 488 216
E-Mail: sarah.bimingstorfer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.