Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Mitterlehner macht Kniefall vor Profitgier der Energiewirtschaft
Wien, 29. April 2009 – Der WWF warnt anlässlich der heute von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierten Offensive beim Ausbau der Wasserkraft vor nicht wieder gut zu machenden Folgen. "Der geplante massive Ausbau der Wasserkraft ist kein langfristiges Konzept für eine nachhaltige Zukunft sondern ein Kniefall vor der Profitgier der Energiegesellschaften", so WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. Derzeit ist gerade ein Plan für Österreichs Energiezukunft im Entstehen, wo die Interessensgruppen eingebunden werden sollen. Dieser Plan soll Erneuerbare Energien mit Einsparungskonzepten verbinden. "Mitterlehner kennt offenbar den fertigen Energieplan, bevor er geschrieben ist", wundert sich Aichberger. "Wenn nämlich die Energieeffizienz, die Einsparungspotenziale und der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sowie Erdwärme stärkeres Gewicht bekommen, wird die geplante Flusszerstörung unnotwendig", ist Aichberger überzeugt.
Der WWF hat berechnet, dass durch die geplante Wasserkraftflut nur der steigende Verbrauch der nächsten vier Jahre abgedeckt werden kann. "Effizienzsteigerung der bestehenden Anlagen, Energieeinsparung und der Ausbau der Erneuerbaren Energien – auch zur Schaffung von langfristigen Arbeitsplätzen – müssen Vorrang haben“", so Aichberger. Der Bau von Kraftwerken schafft langfristig kaum dauerhafte Arbeitsplätze sondern meist nur kurzfristige Stellen in der Bauwirtschaft.
"100 Millionen Euro für thermische Sanierung sind nur ein Tropfen auf einen glühend heißen Stein – ebenso wie die geplanten 500 Millionen Euro für den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme. Eigentlich müsste das Verhältnis umgekehrt sein – die Milliarden sollten in diese Öko-Energien fließen und die Investitionen in die Wasserkraft so weit beschränkt werden, wie es gerade noch für die Umwelt verträglich ist", warnt die WWF-Wasserkraftexpertin Nicole Schreyer.
Nicht einmal ein Drittel der Flüsse in Österreich sind noch in einem naturnahen Zustand. Ein Großteil der 100.000 heimischen Flusskilometer wurde seit den 50er Jahren brutal verbaut. Die Artenvielfalt wurde dadurch bereits erheblich dezimiert, die Erholungsräume eingeschränkt und die Hochwassergefahr hat sich verschärft. „Ein weiterer massiver Ausbau der Wasserkraft würde Österreichs letzte Flusslandschaften endgültig zerstören“, so Schreyer.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich,
Email: franko.petri@wwf.at.
Nicht einmal ein Drittel der Flüsse in Österreich sind noch in einem naturnahen Zustand. Ein Großteil der 100.000 heimischen Flusskilometer wurden seit den 50er Jahren brutal verbaut. Die Artenvielfalt wurde dadurch bereits erheblich dezimiert, die Erholungsräume eingeschränkt und die Hochwassergefahr hat sich verschärft. „Ein weiterer massiver Ausbau der Wasserkraft würde Österreichs letzte Flusslandschaften endgültig zerstören“, so Schreyer.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich
Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert