Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Nächster Schritt zum Weltklimavertrag in New York
Presseaussendung WWF
New York/Wien, 20. April 2016 – Am 22. April wird im UN-Hauptquartier in New York der Weltklimavertrag unterschrieben. „Unser Planet hat die elf wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Die Weltgemeinschaft muss jetzt rasch handeln um die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Nur so können die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels vermieden werden“, so WWF-Klima- und Energiereferent Karl Schellmann. Der WWF weist aber darauf hin, dass die Unterschriften zum Weltklimavertrag nur einen symbolischen Charakter haben. Sie müssen erst in den Parlamenten der Staaten ratifiziert werden. „Paris war gestern, New York ist heute und in Wien muss morgen gehandelt werden! Der WWF erwartet sich von Österreichs Klimaminister Andrä Rupprechter, dass er sofort nach der Rückkehr aus New York den Ratifizierungsprozess startet. Die Ratifizierung im Parlament muss noch in diesem Jahr stattfinden. Die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze aus dem Pariser Abkommen muss nun in konkrete Politik umgesetzt werden, sonst waren die Treibhausgase aus dem New-York-Flug des Ministers schlecht investiert“, fordert Schellmann. Ein wichtiges Thema dabei ist der weitere naturverträgliche Ausbau des Ökostroms in Österreich. Minister Rupprechter muss seine eigene Ankündigung von Paris – 100 Prozent Ökostrom bis 2030 – in einem neuen Ökostromgesetz verankern.
Erst wenn 55 Länder, die gemeinsam für 55 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich sind das Abkommen in ihren nationalen Parlamenten ratifiziert haben, kann der Weltklimavertrag in Kraft treten. 160 Staaten haben bereits ihre Unterschrift zugesagt. Viele Staaten, darunter auch China und die USA, haben den raschen Ratifizierungsprozess angekündigt. Für den WWF ist es wichtig, dass jetzt rasch gehandelt wird und es zu wirksamen Strategien bereits vor dem Jahr 2020 kommt um die Erderwärmung noch aufzuhalten. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen dabei die Vermeidung von Energieverschwendung, der Ausbau erneuerbarer Energien, der völlige Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, der Schutz der Wälder und die ausreichende Finanzierung des Klimaschutzes. In Bonn werden dazu im nächsten Monat konkrete Gespräche geführt. „Es müssen dort die kurzfristigen Maßnahmen deutlich verstärkt werden um die globale Energiewende zu beschleunigen und auch konkrete Finanzierungspläne für wirtschaftlich schwache Staaten, die aber überdurchschnittlich stark vom Klimawandel betroffen sind, entwickelt werden“, so Schellmann.
Österreich ist nun endlich dabei – organisiert von Wirtschafts- und Umweltministerium – eine Energie- und Klimastrategie bis 2030 auszuarbeiten. Der WWF fordert eine Umsetzungsstrategie, die sich am Ziel einer vollständigen Dekarbonisierung bis 2050 orientiert. „Dazu muss in Österreich bis 2030 der Energieverbrauch um mindestens 30 Prozent (gegenüber 2005) gesenkt sein, die Treibhausgasemissionen um mindestens 50 Prozent (gegenüber 1990) gesenkt und die gesamte Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen auf mehr als 60 Prozent gesteigert sein“, so WWF-Experte Schellmann abschließend.
Weitere Informationen:
Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at.
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