Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
Naturschutz-Ranking: Armutszeugnis für Österreich
Wie steht es um Österreichs Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume im Vergleich zu anderen EU-Ländern? Sehr schlecht, wie der aktuelle Bericht „State of nature in the EU“ der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt. Vorallem der Zustand der bewerteten Tier- und Pflanzenarten ist erschreckend – über 80% sind in einem „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“. Hier belegt Österreich den vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern.
Armutszeugnis für "Umweltmusterland" Österreich
Österreichs gerne und oft zitierte Rolle als Umweltmusterland ist ein reiner Mythos. Im Europavergleich sind wir nur noch Nachzügler. Die Antwort auf dieses Armutszeugnis muss ein ambitionierter Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt und eine Reduktion des viel zu hohen Bodenverbrauchs sein. Wir sehen die Bundesregierung und die Bundesländer in der Pflicht, einen konkreten Biodiversitäts-Aktionsplan vorzulegen. Es braucht eine ausreichende Finanzierung und ein deutlich besseres Monitoring geschützter Lebensräume und Arten. Derzeit gibt es hier noch massive Defizite.
Österreich im EU-Naturschutz-Ranking – Analyse
Alle fünf Jahre bewertet die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) den Zustand von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume im Ländervergleich. Als Basis dienen hier offizielle Berichte der Mitgliedstaaten. So ist zum Beispiel Österreichs Luchs-Population in keinem "guten Zustand". Die Großkatzen sind erneut vom Aussterben bedroht.
Wir haben die aktuellen Ranking-Daten analysiert – sie zeichnen ein alarmierendes Bild der Lage heimischer Ökosysteme:
83% der bewerteten Tier- und Pflanzenarten weisen einen „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“ auf. Damit liegt Österreich auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten EU-Ländern – nur Kroatien schneidet noch schlechter ab. Zudem befinden sich 79% der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld.
Österreichs Natursünden
Hauptverantwortlich am schlechten Zustand der Pflanzen- und Tierarten sowie ihrer Lebensräume in Österreich sind die Übernutzung und Verschmutzung der Natur – etwa durch intensive Land-, Forst- und Wasserwirtschaft – sowie die viel zu starke Verbauung des Landes. Besonders dringend ist die Reduzierung des Bodenverbrauchs. Jeden Tag verschwinden in Österreich rund 13 Hektar Grünflächen unter Beton und Asphalt – das entspricht etwa 18 Fußballfeldern. Der Flächenfraß hat längst jedes naturverträgliche Maß überschritten und trägt maßgeblich zum schlechten Zustand vieler Arten und ihrer Lebensräume bei.
Petition: "Stoppt die Verbauung Österreichs"
Die Antwort auf dieses Armutszeugnis muss ein ambitionierter Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt und eine Reduktion des viel zu hohen Bodenverbrauchs sein. Noch ist es nicht zu spät. Noch können wir Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten schützen und vor dem Aussterben bewahren. Die Politik darf unsere Zukunft nicht aufs Spiel setzen und muss dem Schutz der Biodiversität viel mehr Gewicht geben.
Mit unserer Petition gegen den Flächenfraß unter dem Motto "Natur statt Beton" fordern wir von der Österreichischen Bundesregierung einen Bodenschutz-Vertrag. Innerhalb weniger Wochen haben bereits über 9.000 Menschen unterschrieben. Hilf auch du uns, den Flächenfraß zu stoppen. Hier geht’s zur Petition "Natur statt Beton. Stoppt die Verbauung Österreichs!": https://www.natur-statt-beton.at/petition
Download des Berichts "State of nature in the EU" der EEA – European Environment Agency: https://cutt.ly/ggfo12M
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.