© Karin Enzenhofer
Naturwald-Elemente im Wirtschaftswald
Naturwald-Elemente sind Teile von natürlichem Wald im Wirtschaftswald. Das heißt es sind bewusst und unbewusst belassene Reste ehemaliger Ur- und Naturwälder. Sie sind für die Artenvielfalt im Wald und Forst besonders wichtig. Zu den Naturwald-Elementen zählen Prozessschutzflächen, Biotopbäume und Altholzinseln. Im Idealfall kommen sie im Verbund vor – zur Lebensraumvernetzung für anspruchsvolle Arten im Wald.
Ein Alt- und Totholzverbundsystem ist ein funktionales Netz, also wirksam miteinander verknüpfte Naturwald-Elemente. Eine mosaikartige Verteilung – ähnlich den Rosinen im Kuchen – ist hier am wirksamsten. Dabei ist es für Arten, die weniger mobil sind wie viele Totholzkäfer, auch von Bedeutung, dass die jeweiligen Totholzstrukturen nicht allzu weit voneinander entfernt sind.
Warum sind Naturwald-Elemente wichtig?
Ca. 30% aller Tierarten im Wald brauchen alte, absterbende und tote Bäume als Lebensraum: Klein- und Kleinstlebewesen, aber auch Fledermäuse und Spechte. Diese Lebensraumansprüche sollten mit einem Verbundsystem erfüllt werden.
Durch die Biotopbäume und Waldreservate entstehen dagegen auch im bewirtschafteten Wald „Mikrourwälder“ (Naturwaldstrukturen).
Das Netz der Elemente soll engmaschig werden, damit sich auch immobile Arten bewegen können. Sind die Elemente zu weit voneinander entfern, bleiben Populationen isoliert und drohen auszusterben.
Die Elemente des Verbundsystems
Waldreservate (Prozessschutzflächen)
Waldreservate sind kleine Waldflächen, die Außernutzung gestellt werden. Im Idealfall handelt es sich um Flächen, die schon länger nicht genutzt wurden, große Totholzmengen aufweisen und auch eine gewisse Strukturvielfalt zur Verfügung stellen: Liegendes und stehendes Totholz, unterschiedliche Zersetzungsphasen, unterschiedliche Baumarten und unterschiedliche Dicken der Bäume sind optimal. Damit kann gewährleistet werden, dass die Reservate die Kernlebensräume der anspruchsvollen Arten sind.
Biotopbäume
Bei Biotopbäumen handelt es sich um einzelne Bäume (Baum-Individuen) mit möglichst vielen seltenen und besonderen Merkmalen. Das sind Bäume, die beispielsweise Höhlen, Stammschäden, Kronenbrüche, Blitzrinnen, bizarren Wuchs, Maserknollen und Totholzteile aufweisen und damit viele Mikrohabitate, also Kleinstlebensräume, zur Verfügung stellen. Sie sind die wichtigste Naturwaldstruktur im Wirtschaftswald. Je größer die Vielfalt an Strukturen ist, desto wertvoller sind sie.
Neben den bereits vorhandenen Biotopbäumen sollen auch Bäume, die das Potenzial zeigen, zukünftig Kleinstlebensräume aufzuweisen, im Bestand belassen werden. Sie sind die Biotopbäume von morgen, die Anwärter sozusagen.
Altholzinseln
Eine Altholzinsel, auch Habitatbaumgruppe, Biotopbaumgruppe oder Biodiversitätsinsel genannt, ist eine Gruppe aus mindestens 2 Biotopbäumen. Sie können bis einige Hektar groß sein, besonders dann, wenn Anwärterbäume in der Umgebung oder Nähe miteinbezogen werden. Auch sie repräsentieren ein Stück Naturwald im Wirtschaftswald.
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