Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Neuer Biodiversitätsfonds ist wichtiges Signal
WWF Österreich fordert weitere Maßnahmen und mittelfristig eine Biodiversitäts-Milliarde – Die gesamte Bundesregierung muss sich dem Schutz der Biodiversität widmen
Wien, am 21. Oktober 2020. Die Naturschutzorganisation WWF Österreich bewertet die von Umweltministerin Leonore Gewessler am Mittwoch angekündigte Einrichtung eines Biodiversitätsfonds als wichtiges Signal, dem dringend weitere Maßnahmen folgen müssen. „Der Schutz der Biodiversität muss deutlich mehr Priorität bekommen, weil die Politik über Jahrzehnte viel zu wenig getan hat. Vom Monitoring über die Renaturierung bis zum vorbeugenden Schutz von Ökosystemen gibt es massive Defizite. Um die Biodiversitätskrise einzudämmen, ist daher mittelfristig jährlich eine Milliarde Euro notwendig“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer und verweist dazu auch auf die Vorschläge des Österreichischen Biodiversitätsrats.
Besonders wichtig ist eine ambitionierte Biodiversitätsstrategie. „Die neue Strategie muss einen Aktionsplan mit verpflichtenden Zielen, Vorgaben und Zuständigkeiten enthalten, damit sie nicht wieder zu einem zahnlosen Papiertiger verkommt“, fordert Aschauer. Der WWF sieht dafür die gesamte Bundesregierung und die Bundesländer in der Pflicht. „Alle Ressorts müssen sich dem Schutz der Biodiversität widmen und in ihre Gesetze und Verordnungen integrieren. Insbesondere das Landwirtschaftsministerium ist hier gefordert“, sagt der WWF-Experte mit Blick auf die laufende Reform der milliardenschweren EU-Agrarförderungen, von denen bisher viel zu wenig für den Schutz der Biodiversität verwendet wird.
Eine WWF-Analyse des aktuellen Berichts der Europäischen Umweltagentur zeigt, wie wichtig ein rasches Gegensteuern ist: 83 Prozent der bewerteten heimischen Arten weisen einen „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“ auf, womit Österreich nur auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. Zudem befinden sich 79 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld. „Wir sind schon lange kein Umweltmusterland mehr“, kritisiert Aschauer.
Die wesentlichsten Belastungsfaktoren sind die Übernutzung und Verschmutzung der Natur sowie die viel zu starke Verbauung des Landes. "Jeden Tag verlieren wir im Schnitt rund 13 Hektar Grünflächen. Letztlich leidet dadurch nicht nur unsere Natur, sondern auch unsere Gesundheit und Ernährungssicherheit", warnt Arno Aschauer. Im Zuge einer Petition gegen den Flächenfraß fordert der WWF einen Bodenschutz-Vertrag, den die Bundesregierung mit Ländern und Gemeinden vereinbart, um den Bodenverbrauch auf maximal einen Hektar pro Tag zu reduzieren.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Presse und Kommunikation WWF Österreich
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.