Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise

Anlässlich des Weltbibertags am 7. April macht der WWF Österreich auf die Bedeutung des Biber als Schlüsselart im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise aufmerksam. Ein neuer Bericht der Umweltschutzorganisation zeigt nun die große Bandbreite seiner Leistungen: “Als Ökosystem-Ingenieur gestaltet der Biber seine Umgebung nachhaltig mit. Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete bieten nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern fördern darüber hinaus den Wasserrückhalt in der Landschaft”, sagt WWF-Artenschutzexpertin Sarah Layendecker. Das ist gerade in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse ein riesiger Vorteil, da dadurch sowohl Überschwemmungen, als auch Dürren abgefedert werden. Um seine Wirkung voll entfalten zu können, braucht Europas größtes Nagetier allerdings wieder mehr Platz. “Rund 90 Prozent der Konflikte mit dem Biber treten innerhalb von zehn Metern ab dem Gewässerrand auf”, erklärt Sarah Layendecker vom WWF. “Überlässt man dem Nager zumindest diesen Bereich, kann er einen langfristigen Mehrwert für unsere Gesellschaft bringen.” Der WWF fordert daher mehr Raum für den Biber und unterstützende Maßnahmen für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wildtier.
Maßnahmen zur Entschärfung von Mensch-Tier-Konflikten
Der Biber ist hierzulande zwar streng geschützt, doch sein Hang zur Landschaftsgestaltung steht heute vielerorts in Konkurrenz zu menschlichen Nutzungsinteressen wie zum Beispiel der Landwirtschaft. Das führt zu Konflikten, die oft nicht nachhaltig gelöst werden. Stattdessen wird vielfach auch illegal in die Lebensräume oder Bestände des Bibers eingegriffen. Wie der neue WWF-Bericht zeigt, sind solche Maßnahmen jedoch langfristig nicht zielführend und auf Dauer weitaus kostspieliger als die Förderung von Maßnahmen für eine friedliche Koexistenz. Stattdessen braucht es sowohl ein professionelles Management mit Unterstützung von Biberberater:innen, als auch finanzielle Unterstützung für vorsorgende und ausgleichende Maßnahmen. Zu einer Win-Win-Situation führt etwa die Schaffung von für Biber wertvollen Uferrandstreifen, da dadurch der Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer verringert wird – und damit auch die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen.
Der Biber als Renaturierungs-Gehilfe und Wirtschaftsfaktor
Durch seine einzigartige Lebensweise trägt der Biber zur Renaturierung degradierter oder zerstörter Lebensräume bei und erhöht dadurch die Artenvielfalt. “Das macht den Biber nicht nur zu einem wertvollen Verbündeten bei der Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes, sondern trägt Schätzungen zufolge mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr zur Weltwirtschaft bei”, erklärt WWF-Expertin Sarah Layendecker. Auch andere Ökosystemleistungen, wie der verstärkte Wasserrückhalt, die Speicherung von Treibhausgasen, die verbesserte Wasserreinigung und das Verhindern von Schäden durch Extremwetterereignisse, erbringt der Biber effektiver und kostengünstiger als vergleichbare technische Lösungen. Studien zeigen außerdem, dass sich die Anwesenheit des Bibers positiv auf Tourismus und Naherholungsmöglichkeiten auswirken kann.
Den vollständigen Bericht sowie Bildmaterial zum Biber finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.