Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Österreich wird Tor zum "Amazonas Europas"
![Der Amazonas Europas © Mario Romulic](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/47d5430054bce.jpg)
Budapest/Wien, am 28. Oktober 2011 – Auf Einladung des Ungarischen Ministeriums für Ländliche Entwicklung und in Kooperation mit dem WWF, treiben auf einer Konferenz in Budapest derzeit 50 Delegierte aus fünf europäischen Ländern, die Einrichtung eines gemeinsamen Flussschutzgebietes an Mur, Drau und Donau weiter voran. Österreich kann mit den Grenzmur-Auen in der Steiermark einen bedeutenden Anteil am künftigen, insgesamt 800.000 Hektar großen UNESCO Biosphärenpark einbringen. Am heutigen Abschlusstag der Konferenz vereinbarte ein 15köpfiges Entscheidungsgremium aus Fachexperten einen konkreten Fahrplan für die rasche Umsetzung des ersten Schutzgebietes der Welt, das sich fünf Länder teilen.
![Karte des grenzüberschreitenden Flusssystems Mur-Drau-Donau, © by WWF Karte des grenzüberschreitenden Flusssystems Mur-Drau-Donau, © by WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4cc8378edcc95_o.jpg)
Kroatien und Ungarn haben bei der UNESCO bereits um Anerkennung ihrer Gebietsanteile der Flusslandschaften angesucht. Nun sollen Österreich, Slowenien und Serbien diesen Schritt tun, so die auf der Konferenz in Budapest getroffene Vereinbarung.
Im Zuge der EU-Präsidentschaft Ungarns im März 2011, einigten sich die Umweltminister von Österreich, Slowenien, Ungarn, Kroatien und Serbien auf die gemeinsame Einrichtung von Europas größtem Flussschutzgebiet an Mur, Drau und Donau. Für diesen Meilenstein hat Umweltminister Niki Berlakovich bereits im Jahr 2010 den Grundstein gelegt, als er in Wien alle fünf Länder an einen Tisch brachte. Das künftige Schutzgebiet wird wegen seiner außerordentlichen Artenvielfalt der Amazonas Europas genannt. Es beherbergt unter anderem die – an den übrigen europäischen Flüssen fast ausgestorbene – Zwergseeschwalbe, den majestätischen Seeadler in großer Dichte, sowie seltenste Donaufischarten wie den Glattdick.
Mur-Renaturierung: Neue Chance für Eisvogel, Schwarzstorch & Co
Das Land Steiermark hat im Jahr 2001 die Auwälder der Grenzmur in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingegliedert. „Die zuständigen Abteilungen für Schutzwasserwirtschaft und Naturschutz des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung haben hier bereits großartige Vorarbeiten für den zukünftigen Biosphärenpark geleistet“, erklärt WWF-Flussexperte Arno Mohl. „Die naturnahe Bewirtschaftung und die Revitalisierung von Murabschnitten haben neuen Lebensraum für Eisvogel, Schwarzstorch und Fischotter geschaffen.”
Österreich ist auf der Konferenz in Budapest durch Vertreter des Lebensministeriums und des Landes Steiermark repräsentiert. Ebenfalls für Österreich im Koordinierungsgremium, ist Professor Georg Grabherr, Vorsitzender des österreichischen MaB-Nationalkomitees für Biosphärenparke. Grabherr sieht den geplanten Fünfländerpark als große Chance für die Region: “Er verknüpft in einzigartiger Weise den Schutz und die nachhaltige Entwicklung von fünf Ländern.”
Das 700 Kilometer lange, noch weitgehende unberührte Auenband besteht derzeit aus etwa 20 einzelnen, nationalen Schutzgebieten unterschiedlicher Kategorien. Es erstreckt sich vom Natura 2000 – Gebiet an der steiermärkischen Mur zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg entlang der Drau und Donau über Slowenien, Ungarn und Kroatien bis nach Serbien. In enger Zusammenarbeit zwischen den Umweltministerien aller fünf Länder, den Naturschutz- und Wasserwirtschaftsabteilungen, Grenzgewässerkommissionen, lokalen Schutzgebietsverwaltungen sowie Naturschutzorganisationen wie dem WWF, wird nun das grenzüberschreitende Schutzgebiet auf den Weg gebracht.
Der WWF bedankt sich bei der Asamer Holding AG und der MAVA Stiftung für die Unterstützung der WWF Aktivitäten für den Mur-Drau-Donau Biosphärenpark.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: + 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung