Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Parndorfer legt erneut Gift gegen Tiere aus
Wien, am 11. November 2010 – Im burgenländischen Parndorf wurde dieser Tage der vierte illegale Giftanschlag auf Haus- und Wildtiere seit 2007 bekannt. Eine Ortsbewohnerin war mit ihrem Labrador Ende Oktober auf dem Hanaweg unterwegs, als der Hund unbemerkt ein präpariertes Fleischstück fraß. Er zeigte Vergiftungserscheinungen und wurde zum Tierarzt gebracht. Wieder war das mittlerweile verbotene hochtoxische Pestizid Carbofuran verwendet worden, von dem der Täter offenbar noch Lagerbestände hortet. „Das Verhalten des Täters ist ganz besonders unverantwortlich, weil dieser Spazierweg sehr stark von Joggern, Radfahrern und Hundehaltern frequentiert wird. Carbofuran ist auch für Menschen bereits in winziger Dosis tödlich“, so Christian Pichler vom WWF. Peter Prieler vom Burgenländischen Jagdverband bittet die Parndorfer Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter und erklärt: „Giftlegern drohen bis zu drei Jahre Haft wegen schwerem Eingriff in fremdes Jagdrecht.“
„Besonders betroffen sind auf der Parndorfer Platte stark gefährdete Greifvögel wie Seeadler oder Kaiseradler“, erläutert Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes. Sie fressen im Winter verstärkt Aas, und nehmen so die Giftköder auf. Aber es trifft auch Haustiere, wie der Fall des Parndorfer Labradors zeigt. „Zum Glück hat sich der Hund rasch erholt, nachdem ihm die Tierärztin das Gegengift Atropin injiziert hat“, so Pichler.
WWF und Landesjagdverband rufen gemeinsam dazu auf, Verdachtsfälle sofort an die WWF-Gifthotline unter Tel. 0676/4446612 oder an den Burgenländischen Landesjagdverband unter Tel. 0664/ 6171039 zu melden, um den Parndorfer Giftleger zu fassen.
Parndorf: Vierter Giftfall in Serie
Aus Parndorf wurden 2007 und 2009 insgesamt drei Giftfälle gemeldet. Dabei waren jeweils angebohrte Hühnereier verwendet worden. „Die Jägerschaft ist zu jeglicher Hilfestellung und Unterstützung gegen diesen Gifteinsatz bereit, der massiv gegen das Jagdgesetz und die Ehre der Jägerschaft verstößt“, unterstreicht Prieler vom Jagdverband.
Violetter Tod bedroht die heimische Tierwelt
Immer wieder kommt es im Burgenland zum illegalen Einsatz des Pflanzenschutzmittels Carbofuran für Giftköder. Sie werden illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen und Greifvögel eingesetzt und verursachen einen extrem qualvollen Tod.
Das violett gefärbte Pestizid wurde in der konventionellen Landwirtschaft gegen Schädlinge verwendet, bis Ende 2008 ein EU-weites Verbot in Kraft trat. Wie der aktuelle Vorfall in Parndorf zeigt, befinden sich jedoch offenbar immer noch Giftvorräte im Umlauf. In der Initiative „Vorsicht Gift!“ bekämpfen WWF, Lebensministerium und Jägerschaft gemeinsam die Giftpraktiken.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Mag. Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes
Tel. 0676/4446612
DI Dr. Leopold Cecil, Burgenländischer Landesjagdverband,
Tel. 0664/6171039
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