Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Rückkehr der Wölfe: WWF fordert großes Herdenschutzpaket
Start der Almsaison: WWF legt Fünf-Punkte-Plan für konfliktarmes Zusammenleben mit Wölfen vor – Herdenschutz und Hirtenwesen fördern – Almwirtschaft besser unterstützen
![Der Europäische Wolf europaeischer-wolf-auf-einer-wiese-vor-einem-berg](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/576a4608e7a09.jpg)
Wien, 3.6.2020 – Dank des strengen europaweiten Schutzes kehren die in Österreich einst ausgerotteten Wölfe wieder in den Alpenraum zurück. Das bereichert die Natur und Artenvielfalt, ist aber auch eine Herausforderung in der Nutztierhaltung. Anlässlich des Beginns der Almsaison präsentiert die Naturschutzorganisation WWF Österreich daher einen Fünf-Punkte-Plan, um das Zusammenleben mit den derzeit 30 bis 35 heimischen Wölfen möglichst konfliktfrei zu gestalten. „Österreich hat bereits viel Zeit verloren. Daher muss die Politik eine Herdenschutz-Offensive finanzieren und das traditionelle Hirtenwesen stärken. Das hilft insbesondere Almbäuerinnen und -bauern, die ohnehin unter schwierigen Bedingungen wirtschaften“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. Hingegen tragen populistische Rufe nach Abschüssen nicht zur Problemlösung bei. „Wer das fordert, erzeugt ein Klima der Angst und macht Stimmung gegen eine streng geschützte Art. Aufgrund des europarechtlich abgesicherten Schutzstatus der Wölfe braucht es machbare und wirksame Lösungen. Schießwütige Parolen sind keine Unterstützung für die Betroffenen“, so Pichler.
Herdenschutz ist alternativlos, denn die von manchen geforderten „wolfsfreien Zonen“ sind weder rechtlich noch praktisch möglich. Auf der Suche nach neuen Territorien wandern Wölfe viele Kilometer. „Es werden daher immer wieder Wölfe aus umliegenden Ländern durch Österreich streifen. Schreckt man sie rechtzeitig durch Elektrozäune oder gut ausgebildete Herdenschutzhunde ab, meiden sie Weidetiere und konzentrieren sich auf ihre Rolle als Gesundheitspolizei des Waldes“, erklärt Pichler. Der Wolf hält den Wildbestand und damit den Wald gesund, indem er vor allem kranke und schwache Tiere selektiert. Zusätzlich profitieren andere Schlüsselarten von Nahrungsresten, die ihnen „Meister Isegrim“ hinterlässt.
Almwirtschaft auf allen Ebenen unterstützen
Herdenschutz muss an die jeweilige Lage angepasst werden, was gerade im alpinen Gelände eine gute Vorbereitung und professionelle Unterstützung erfordert. Damit aber den Rückgang der Almwirtschaft zu begründen, ist völlig übertrieben. Denn deren Probleme liegen vor allem an schlechten finanziellen Rahmenbedingungen und falschen Agrarförderungen. „Schluss mit Alibi-Aktionen. Die Politik muss unsere Almwirtschaft auf allen Ebenen stärker fördern anstatt die wenigen Wölfe ins Visier zu nehmen“, sagt WWF-Experte Pichler. „Jedes gerissene Tier ist ein schmerzhafter Verlust. Dass jährlich bis zu 10.000 Schafe aufgrund von Krankheiten, Unwetter oder Steinschlag verenden, stellt aber eine weit größere Belastung dar als die 103 Risse durch Wölfe im Vorjahr“, sagt Pichler. Zum Vergleich: Insgesamt werden in Österreich rund 402.000 Schafe gehalten, davon etwa 115.000 auf Almen.
Fünf-Punkte-Plan des WWF
Um die natürliche Rückkehr der Wölfe möglichst konfliktfrei zu gestalten, schlägt der WWF Österreich der Bundesregierung und den Bundesländern ein fünf Bereiche umfassendes Paket vor: Herdenschutz muss bundesweit einheitlich und stärker gefördert werden. Nutztierhalter*innen gehören besser entschädigt und informiert. Das Hirtenwesen muss belebt werden. Die Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden muss vorangetrieben werden. Das bisher nahezu wirkungslose „Österreichzentrum Bär-Luchs-Wolf“ ist zu stärken und ausreichend zu dotieren.
Im Rahmen des LIFE-Projektes EuroLargeCarnivores hat es sich der WWF zum Ziel gesetzt, die Koexistenz mit großen Beutegreifern europaweit durch Kommunikation, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Wissensaustausch zu verbessern.
Mehr Informationen: https://www.eurolargecarnivores.eu/de
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.