Auch dieses Jahr hat sich der WWF wieder angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche Böden wie Wälder, Wiesen und...
Salzburg: WWF fordert Herdenschutz-Offensive statt Wolfsabschuss
Jägerschaft beantragt Abschuss: Bisherige Anträge allesamt gescheitert – Konflikte lassen sich nicht mit der Büchse lösen – Herdenschutz ist alternativlos und wird in Nachbarländern erfolgreich praktiziert
![Der Europäische Wolf](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/der-wolf-kehrt-zurueck.jpg)
Salzburg, 10.06.2021 – Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert den von der Salzburger Jägerschaft mit der Landespolitik ausgehandelten Abschuss-Antrag eines Wolfes – obwohl noch nicht einmal geklärt ist, welche und wie viele Tiere in den vergangenen Tagen in Rauris Schafe gerissen haben. Abschüsse seien ein vollkommen untaugliches Mittel zur Konfliktlösung: „Der strenge europarechtliche Schutzstatus der Wölfe ist aus gutem Grund abgesichert. Seit Jahren wissen wir, dass Wölfe nach Österreich zurückkehren, um zu bleiben. Wir sind umgeben von Ländern mit weit größeren Wolfspopulationen. Es werden immer wieder Tiere durch Österreich streifen. Mehr Herdenschutz ist daher alternativlos. Das ständige Wälzen rechtswidriger Abschussfantasien führt uns lediglich in eine Sackgasse“, sagt WWF-Experte Christian Pichler und fordert vor allem den zuständigen Landesrat auf, die Almwirtschaft mit ihren berechtigten Sorgen nicht mehr länger alleine im Regen stehen zu lassen.
„Freibriefe für Abschüsse auf Basis willkürlicher regionaler ‚Obergrenzen‘ widersprechen europäischem Naturschutzrecht. Bei Arten wie dem Wolf ist jeweils im Einzelfall zu prüfen, ob nicht gelindere Mittel wie Herdenschutz oder der Einsatz von Hunden zum Ziel führen. Bisher wurde aber viel zu wenig getan, um konkret vor Ort zu helfen“, kritisiert Pichler. Der WWF-Experte erinnert daran, dass alle bisherigen Abschussanträge gescheitert sind und damit auch nichts zur Verbesserung der Situation für die Landwirtschaft beigetragen haben.
Richtig angewendeter Herdenschutz sorgt dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder von Herdenschutzhunden vertrieben werden. „Mit der im Salzburger Managementplan verankerten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden muss schnellstmöglich begonnen werden. Die Wiederbelebung des traditionellen Hirtenwesens ist dringend notwendig, da es Nutztiere auch vor viel häufigeren Todesursachen wie Unwetter oder Krankheit schützt“, erklärt Christian Pichler. Parallel dazu brauche es mehr sachliche Beratung von Bäuerinnen und Bauern sowie ausreichend dotierte Fördertöpfe für Präventionsmaßnahmen – und zwar nach Vorbild der Schweiz und anderer Nachbarländer, die mit weit größeren Wolfs-Populationen leben.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.