Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Schiffshavarie an der Donau: 80 Prozent der Schiffe fahren blind
![Schiffshavarie 2 (c)Steiner.jpg](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4ec374797aadd.jpg)
Wien, 16. November 2011 – In der Nacht auf den 14. November ist es im Nationalpark Donau-Auen erneut zu einem schweren Unfall gekommen. Ein Schubverbund ist auf ein bereits im Mai gesunkenes Schotter-Transportschiff aufgelaufen. Das ist bereits die dritte Havarie in einem Jahr. Nur 20 Prozent der Schiffe dürften derzeit mit einem aktuellen Ortungssystem und Echtzeitkarten ausgerüstet sein. Bei schlechter Sicht kommt es daher leicht zu gefährlichen Situationen. „Das ist, als wenn man Lastwagen ohne Licht auf der Straße fahren lassen würde“, warnt WWF-Naturschutzexperte Gerhard Egger.
Bisher sind die Unfälle noch glimpflich ausgegangen, da noch kein Gefahrguttransporter betroffen war. „Das Verkehrsministerium muss die Frächter zum Einsatz moderner Fluss-Informationssysteme verpflichten bevor es zu einer Katastrophe mit gefährlichen Gütern mitten im Nationalpark kommt“, so Egger. Der WWF fordert, dass statt Millionen-Investitionen in die Regulierung der Flüsse besser jedes Schiff wesentlich kostengünstiger mit einem zeitgemäßen Navigationssystem ausgestattet werden muss.
Die Donau ist im Bereich des Nationalparks Donau-Auen als Schifffahrtsstraße ausgewiesen. Bis zu zehn Millionen Tonnen an Gütern werden jedes Jahr auf der Donau in Österreich transportiert. Immer öfter kommt es aufgrund von Navigationsfehlern zu gefährlichen Unfällen. Das stellt eine große Gefahr für diesen einzigartigen Lebensraum dar. „Eine Ölkatastrophe im Nationalpark Donau-Auen wäre ein ökologisches Desaster, das unbedingt verhindert werden muss“, warnt der WWF.
![schiffshavarie (c)steiner.jpg, © by Steiner schiffshavarie (c)steiner.jpg, © by Steiner](/wp-content/uploads/2021/10/4ec374b7dc7d7_o.jpg)
Hintergrund ist die mangelhafte technische Ausstattung vieler Schiffe. Es gibt zwar ein weitentwickeltes Schifffahrtsinformationssystem, das genaue Daten über die Wassertiefe, den aktuellen Verkehr und die Schifffahrtsstraße liefert. In den meisten Schiffen wurden die erforderlichen Geräte aber nicht eingebaut. Dabei kostet das Informationssystem pro Schiff nur etwa 2.000 Euro, so der WWF.
Die Bundesregierung hat sich bereits 2006 zum Ziel gesetzt das Donau-Fluss-Informationssystem – kurz DoRIS – zu implementieren. Zuständig dafür ist ist die via-donau. „Da die Frächter offenbar nicht bereit sind 2.000 Euro in ein Navigationssystem zu investieren und lieber blind fahren und Umweltschäden riskieren, ist es an der Zeit die Geräte für jedes Schiff auf der Donau verpflichtend einzuführen. Anstelle von Millionen-Investitionen in die Regulierung der Donau für die Schifffahrt, sollten mit einfachsten logistischen Maßnahmen lieber die Schiffe für Flussfahrten fit gemacht werden“, fordert Egger Verkehrministerin Doris Bures zum Handeln auf.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at. Fotos des Unfalls auf www.wwf.at/presse.
Folgende Fotos stehen gratis zum Download zur Verfügung und dürfen unter Nennung des Credits (im Dateinamen) und Nennung des WWF im Text verwendet werden:
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung