Smarte Adler: Besenderung liefert wichtige Erkenntnisse für Greifvogelschutz

7. August 2017 | Presse-Aussendung

Presseaussendung WWF Wien, Orth/Donau, 7.8.2017 – Fünf junge Vertreter der Österreichischen Seeadlerpopulation hängen seit dem vergangenen Mai permanent am Handynetz: Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von WWF und Nationalpark Donau-Auen erhielten erneut einige Krummschnäbel einen kleinen GPS-Senderrucksack, mit dem sie mehrmals täglich ihren Aufenthaltsort funken. „Durch die Besenderung können wir individuell kontrollieren, wo die noch […]
(c) Justine Pickett_papiliophotos.com

Presseaussendung WWF

Wien, Orth/Donau, 7.8.2017 – Fünf junge Vertreter der Österreichischen Seeadlerpopulation hängen seit dem vergangenen Mai permanent am Handynetz: Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von WWF und Nationalpark Donau-Auen erhielten erneut einige Krummschnäbel einen kleinen GPS-Senderrucksack, mit dem sie mehrmals täglich ihren Aufenthaltsort funken.

„Durch die Besenderung können wir individuell kontrollieren, wo die noch ungeübten Seeadler umherstreifen, rasten und ihre Nahrung finden, und sie dadurch bestmöglich schützen“, erklärt Seeadler-Experte Christian Pichler vom WWF. „Das Erlernen der Flug- und Jagdtechnik ist vor allem im dicht bewachsenen Auwald eine echte Herausforderung“, ergänzt Stefan Schneeweihs, im Nationalpark Donau-Auen zuständig für Artenschutz.

Erste Daten zeigen, dass die Vögel wohlauf sind und sich immer noch in der Nähe der elterlichen Horste aufhalten. In den nächsten Wochen werden sie sich aber großräumig auf Reviersuche machen, wobei sie hunderte Kilometer überwinden können. Sogar „Langstreckenflüge“ bis nach Polen sind keine Seltenheit!

Adler im Aufschwung – und dennoch bedroht

Wenn die Seeadler lange genug überleben, lassen die GPS-Daten unter anderem Rückschlüsse auf ihr Ansiedlungs- und Verpaarungsverhalten zu. Hatte  im Jahr 2001 erstmals nach der Ausrottung der imposanten Greifvögel wieder ein Paar in Österreich gebrütet, halten wir derzeit bereits bei 30 Brutpaaren, davon 25 in Niederösterreich.
Ein Fortpflanzungserfolg, der sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen kann  – und auch durch die finanzielle Förderung von EU, Bund und Land Niederösterreich ermöglicht wird. NÖ LH-Stv. Stephan Pernkopf erklärt: „Wir sind stolz, dass sich der Seeadler – Österreichs Wappenvogel – so gut entwickelt und wieder seinen angestammten Platz in unserer Landschaft einnimmt. Mit Maßnahmen wie Gewässervernetzung und Uferrückbau in den Donau- und Marchauen tragen wir zur Lebensraumverbesserung bei, damit dieser erfreuliche Aufwärtstrend im Naturland Niederösterreich anhält!“

Der Seeadler ist eine der Zielarten des Artenschutzprojektes im Nationalpark Donau-Auen, das im Programm „Ländliche Entwicklung“ gefördert wird. Die fischreichen und mit alten, mächtigen Bäumen bestandenen Auen bieten in jeder Saison mehreren Brutpaaren den dringend benötigten Schutz: „Seeadler werden erst mit fünf Jahren geschlechtsreif, brüten nur einmal im Jahr und bekommen dann nur wenige Jungtiere. Stärker als vom Bruterfolg ist die positive Entwicklung einer Population deshalb davon abhängig, dass die Jungvögel sich später ihrerseits fortpflanzen können. Dabei unterstützen wir sie bestmöglich durch Gebietsberuhigung, Renaturierung und internationale Zusammenarbeit“, so Schneeweihs.

Hier kann man die beeindruckenden Streifzüge unserer ein Jahr alten Adler sehen: www.wwf.at/seeadler-flugrouten
„Es ist zu erwarten, dass auch die heurigen Jungtiere bald solche Strecken zurücklegen werden wie ihre Vettern, die wir 2016 besendert haben“, kündigt Pichler an.

Damals wurden fünf junge Adler mit Sendern versehen. Vier von ihnen sind noch am Leben. Ein in den Marchauen besenderter Jungvogel ist nach Streifzügen durch Tschechien, Deutschland und Polen jetzt wieder an der March unterwegs. Auch von den vier in den Donau-Auen telemetrierten Adlern durchstreift einer die Marchregion. Die anderen beiden befinden sich in Kroatien bzw. im Süden Tschechiens. Der fünfte Vogel ist verendet. Leider werden immer wieder erschossene oder vergiftete Tiere gefunden. Auch bei der Aufklärung der illegalen Verfolgung leistet die Telemetrie daher wichtige Dienste.

Rückfragehinweis:

Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, Tel. 0676/83 488 231, gerhard.auer@wwf.at

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