© Isabella Nießl/ WWF
WWF-Stromanbietercheck 2023: Ihr Weg zu naturverträglichem Ökostrom
Raus aus dem Strom-Dschungel, rein in die Strom-Zukunft!
Strom ist immer und überall. Seit fast 200 Jahren wird er von der Menschheit technisch genutzt und hat unser Leben revolutioniert. Doch Strom fließt nicht wie durch Zauberhand aus der Steckdose. Er wird erzeugt – unter naturverträglichen oder naturschädigenden Bedingungen. Das macht ihn zu einem relevanten Faktor im Umwelt-, Natur-, Arten- und Klimaschutz. Um die Erhitzung unseres Erdklimas im Rahmen zu halten, muss auch Österreich seinen Beitrag leisten und die Klimaneutralität bis 2040 erreichen. Dabei spielt die Stromerzeugung eine immer größere Rolle.
Undurchsichtiger Strommarkt
Fast alle Stromanbieter werben dieser Tage mit Begriffen wie „Nachhaltigkeit“ und „Grünstrom“. Doch Werbebotschaften bieten wenig verlässliche Information. Wie stark zukunftsorientiert ein Stromanbieter tatsächlich agiert, ist von einer Bandbreite an Faktoren abhängig. Auf Stromvergleichsportalen findet sich diesbezüglich kaum Aufklärung, dort werden hauptsächlich Preise verglichen. Ein Dilemma für Verbraucher:innen wie Sie, die natur- und klimaverträglichen Strom beziehen wollen.
Der Wegweiser aus dem Strom-Dschungel: Der Stromanbieter-Check
Für den WWF und GLOBAL 2000 stehen Transparenz und ein echter Wandel im Stromsystem im Zentrum. Jährlich nehmen wir daher die österreichischen Stromanbieter unter die Lupe. Mit elf Gruppen von Kriterien zeigen wir, wie sehr der jeweilige Anbieter zur naturverträglichen Energiewende beiträgt – oder ihr entgegenwirkt. Von den Treibern der Stromzukunft, bis hin zu den fossilen Nachzüglern – sie alle finden sich im Stromanbieter-Check.
Damit es auch in Zukunft summt und brummt: Wählen Sie Strom aus naturverträglicher Erzeugung.
Als Bezieher:in von naturverträglichem Strom betreiben Sie aktiven Umweltschutz, tragen dazu bei, die Biodiversität zu bewahren und leisten Ihren Beitrag zur Klimaneutralität Österreichs. Ein weiterer Vorteil: Naturverträglicher heimischer Strom schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Österreich. Für fossile Energie fließen jährlich Milliarden Euro ins Ausland und zerstören dort Umwelt und soziale Systeme.
Beziehen Sie Ihren Strom bereits von einem zukunftsorientierten Stromanbieter?
Diese Kriterien sind ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit eines Stromanbieters
Treiber der Stromzukunft oder fossiler Nachzügler?
Unternehmensstrategien
Gibt es einen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energien?
Eigene Stromproduktion
Trägt der Stromanbieter mit einer eigenen Stromproduktion zur Energieversorgung direkt bei?
Verkauf von fossilen Energieträgern
Werden im Unternehmen fossile Kraftwerke betrieben und wieviel fossile Energieträger werden verkauft?
Fossile Kraftwerke
Werden im Unternehmen fossile Kraftwerke betrieben?
Eigentümerstruktur
Wie stark ist die Eigentümerstruktur des Stromanbieters mit dem Betrieb von fossilen und / oder Atomkraftwerken verwoben?
Naturverträglichkeit der erneuerbaren Kraftwerke
Wie steht es um die Naturverträglichkeit von Wasserkraftwerken, Windparks und PV-Anlagen?
Ausbau von erneuerbaren Energien
Wie sehr trägt der Stromanbieter zum forcierten Ausbau von erneuerbaren Energien in Österreich und im Ausland bei?
Energieberatungen
Wie tritt der Stromanbieter im Zuge von Energieberatungen mit seinen Kund:innen in einen Dialog?
Regelenergie und Netzstabilisierung
Ist das Unternehmen aktiv in puncto Bereitstellung von Regelenergie und Netzstabilisierung?
Soziales Engagement
Wie zeigt das Unternehmen soziales Engagement? Oder werden häufig Kündigungen ausgesprochen?
Grünstromanteil
Welchen Grünstromanteil hat der Stromanbieter?
Wie wird das Stromangebot deklariert?
Behält der Strom seine Herkunftsnachweise oder wird er durch zugekaufte Zertifikate zum Grünstrom?
Der Stromanbieter-Check 2023
Der „Stromanbieter-Check 2023“ ist als Punktesystem aufgebaut, in dem alle teilnehmenden Stromanbieter bis zu 61 Plus- und bis zu 47 Minus-Punkte erreichen können. Je höher die Punktezahl, desto umweltfreundlicher und zukunftsorientierter der Stromanbieter. Die Punktevergabe erfolgte nach den genau beschriebenen Bewertungskriterien und basiert auf freiwilligen Angaben und öffentlich zugänglichen Daten der Stromanbieter. Die erzielbare Punkte-Spanne ergibt sich jeweils zu einem Drittel aus der Unternehmensausrichtung & den Unternehmensstrategien, aus der transparenten Kennzeichnung & der Kund:innen-Kommunikation sowie aus Qualität & Quantität des Ausbaus von erneuerbaren Energien.
Das Ergebnis ist ernüchternd
Nur drei von 143 Anbietern konnten wir demnach als “Treiber der Stromzukunft” bewerten, acht weitere als “Solide Grünstromanbieter” – zusammen sind nach unseren Kriterien also nur 11 Unternehmen die nur 2,8 % des Stroms bereitstellen auf einem wirklich guten Weg.
107 Stromanbieter, darunter auch die Landesenergieversorger TIWAG aus Tirol und die Salzburg AG, haben unsere Fragen leider nicht beantwortet, stellen damit ihren Kund:innen keine Detailinformationen im Rahmen unserer Befragung zur Verfügung und werden daher als “intransparente Stromanbieter” bewertet.
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38 Stromanbieter haben am Stromanbietercheck 2023 teilgenommen. Sie decken 57 %* des Strommarktes ab.
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Die beiden besten Kategorien mit insgesamt 11 Unternehmen decken gerade mal 2,8 % des Strommarktes ab.
Nur 2,8 % des österreichischen Strommarktes, also der insgesamt verkauften Strommenge, machen gemeinsam die 3 „Treiber der Stromzukunft“ und die 8 „Soliden Grünstromanbieter“ aus.
Der Großteil des Strommarktes steht noch vor großen Herausforderungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung, Naturverträglichkeit und Transparenz.
Das sind die grünsten Stromanbieter 2023
Folgende Stromanbieter fallen in die Beste Kategorie „Treiber der Stromzukunft“. Auch Sie können ganz einfach Teil der Stromzukunft zu werden. Wählen Sie den für Sie besten Stromanbieter. Ein Wechsel dauert nur wenige Minuten, kostet nichts und wirkt viele Jahre.
W.E.B. (+44 Punkte)
Stadtwerke Schwaz (+43 Punkte)
AAE inkl. TullnEnergie & WIR Energie (+42 Punkte)
Alle weiteren teilnehmenden Stromanbieter auf einen Blick
Solide Grünstromanbieter
- E-WERK GRÖBMING (+34 Punkte)
- E-WERK KEMATEN (+33 Punkte)
- KWG (+33 Punkte)
- EFRIENDS ENERGY (+32 Punkte)
- OEKOSTROM AG (INKL. MEINALPENSTROM) (+32 Punkte)
OEKOSTROM AG (+ 29) | MEINALPENSTROM (+31) - BURGENLAND ENERGIE (+31 Punkte)
- E-WERK REDLMÜHLE (+31 Punkte)
- E-WERK NEUMARKT (+30 Punkte)
Stromanbieter im Wandel
- LICHTGENOSSENSCHAFT NEUKIRCHEN (+27 Punkte)
- STADTWERKE FELDKIRCH (+27 Punkte)
- E-WERK SCHATTWALD (+26 Punkte)
- VKW (+26 Punkte)
- WIEN ENERGIE (+26 Punkte)
- ENVESTA (+25 Punkte)
- POLSTERER KERRES RUTTIN (+25 Punkte)
- STADTWERKE WÖRGL (+24 Punkte)
- EVG MITHEIS (+22 Punkte)
- EVN (+22 Punkte)
- E-WERK DIETRICHSCHLAG (+22 Punkte)
- STADTWERKE AMSTETTEN (+21 Punkte)
- AWATTAR (INKL. MYIDM + ENERGY) (+21 Punkte)
Stromanbieter vor Herausforderungen
- SCHWARZ, WAGENDORFFER & CO (+17 Punkte)
- E1 ERSTE ENERGIE (+15 Punkte)
- KIENDLER (INKL. VULKANLANDSTROM) (+14 Punkte)
- LINZ AG (+14 Punkte)
LINZ ÖKO-ENERGIE (+ 24) | LINZ STROM (+13) | REDGAS (– 3) - STADTWERKE KITZBÜHEL (+10 Punkte)
- VERBUND (+9 Punkte)
- EVU MURECK (+8 Punkte)
- STADTWERKE HARTBERG (+6 Punkte)
- ENERGIE AG (+5 Punkte)
ENERGIE AG OÖ ÖKO (+ 10) | ENERGIE AG OÖ (INKL. SIGI) (+ 5) - KELAG (+5 Punkte)
- OURPOWER (+1 Punkte)
Fossile Nachzügler
- ENERGIE STEIERMARK (-2 Punkte)
UNSERE WASSERKRAFT (+ 9) | GO GREEN ENERGY (+ 7) |
ENERGIE STEIERMARK (INKL. DREI ENERGIE & LIDL ENERGIE) (– 4) - ENERGIE KLAGENFURT (INKL. PULL) (-7 Punkte)
- WELS STROM (-8 Punkte)
WELS STROM ÖKO (+ 15) | WELS STROM (INKL. VOLTINO) (– 8)
Die intransparenten Stromanbieter
Weitere Stromanbieter wurden im Stromanbietercheck analysiert. Die zur Teilnahme geforderten Informationen lieferten diese jedoch nicht. Im Gesamtranking stellen sie daher die Gruppe der Intransparenten dar. Nutzen Sie Ihre Stimme als Kund:in und fragen Sie bei Ihrem Anbieter nach, wie nachhaltig er agiert.
AVIA, AXPO, BAD GLEICHENBERGER ENERGIE, BILLIG WILL ICH, E.ON ENERGIE ÖSTERREICH, EBNER STROM, EG WEERBERG, E-GENOSSENSCHAFT LAINTAL, EHA AUSTRIA, ENERGIEALLIANZ, ENERGIE GRAZ (INKL. SOLAR GRAZ), ENERGIE KLAGENFURT (INKL. PULL), ENERGIE RIED, ENGIE ENERGIE, ENSTROGA, EV KLEINWALSERTAL, EVU EIBISWALD, EVU FLORIAN LUGITSCH GRUPPE, EVU GÖSTLING AN DER YBBS, EVU MÜRZSTEG, EVU NIKLASDORF, EWA, EWE, E-WERK ALTENFELDEN, E-WERK ANDREAS BRAUNSTEIN, E-WERK ASSLING, E-WERK BAD HOFGASTEIN, E-WERK BAD RADKERSBURG, E-WERK CLAM, E-WERK EBNER, E-WERK FERNITZ, E-WERK FRASTANZ, E-WERK GLEINSTÄTTEN, E-WERK GÖSTING, E-WERK GRIES AM BRENNER, E-WERK GROSSWILFERSDORF, E-WERK HOPFGARTEN, E-WERK KINDBERG, E-WERK MARIAHOF, E-WERK MATHE, E-WERK PERG, E-WERK PIWETZ, E-WERK PRANTL, E-WERK RANKLLEITEN, E-WERK REINISCH, E-WERK SCHÖDER, E-WERK SCHWAIGHOFER, E-WERK SIGL, E-WERK STADLER, E-WERK STUBENBERG, E-WERK TASSOTTI, E-WERK UNZMARKT, E-WERK WINKLER, EWR ENERGIE, EWSA, FELIX ENERGIE, FORSTVERWALTUNG SEEHOF, GEN-I VIENNA, GERTRAUD SCHAFLER, GETEC ENERGIE, GOLDGAS, GRÜNWELT ENERGIE, GUTMANN, HALL AG, INNSBRUCKER KOMMUNALBETRIEBE, KARLSTROM, KFD – ALMTALER WASSERKRAFT, KIENDLER (INKL. VULKANLANDSTROM), KITTEL MÜHLE (INKL. ALPENENERGIE), KLEINWASSERKRAFTWERK POLSTERER, KOMMUNALBETRIEBE HOPFGARTEN, KOMMUNALBETRIEBE RINN, KRAFTWERK HAIM, KRAUT E-WERK, KWK KLAUSBAUER, LCG ENERGY, LKV HOLLENSTEIN, LKV OPPONITZ, MAINGAU ENERGIE, MAXENERGY (INKL. AURI ONE), MONTAFONERBAHN, MONTANA, PENGG, PST EUROPE, REVERTERASCHES ELEKTRIZITÄTSWERK, RHÖNENERGIE FULDA, SALZBURG AG (INKL. ÖKOENERGIE & MYELECTRIC), SCHLAUSTROM, SPOTTY STREAMING ENERGY, STADTBETRIEBE MARIAZELL, STADTBETRIEBE ROTTENMANN, STADTWERKE BRUCK AN DER MUR, STADTWERKE FÜRSTENFELD, STADTWERKE IMST, STADTWERKE JUDENBURG, STADTWERKE KAPFENBERG, STADTWERKE KÖFLACH, STADTWERKE KUFSTEIN, STADTWERKE MURAU, STADTWERKE MÜRZZUSCHLAG, STADTWERKE TROFAIACH, STADTWERKE VOITSBERG, STURM ENERGIE, TIWAG, UNIPER, WASSERKRAFT SÖLDEN, WELS STROM, WÜSTERSTROM
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Es braucht ein Time Out, um die Dringlichkeit von Natur- und Klimaschutz zu unterstreichen. Nehmen wir uns bewusst 60 Minuten unserer Zeit, in denen wir die Natur wieder zurückholen, uns politisch engagieren, eine Petition unterschreiben oder uns mit anderen Menschen über Natur- und Klimaschutz unterhalten.
Mit der gemeinsamen Aktion „Renaturieren statt Betonieren“ zur WWF Earth Hour können wir ein Zeichen setzen und eine politische Trendumkehr einfordern.
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