Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
Studie beweist: Murstaustufe in Graz ist ökonomisches Desaster
Staustufe Graz wäre eines der unwirtschaftlichsten Wasserkraftprojekte Österreichs
![Mur © Clemens Könczöl/Rettet die Mur](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/4dd4d176c5019.jpg)
Presseaussendung Rettet die Mur und WWF
Graz, am 8. Jänner 2016 – Erstmals legen WWF und "Rettet die Mur" heute eine Detailstudie zur Wirtschaftlichkeit der Murstaustufe Graz vor. Das Ergebnis ist eindeutig: Selbst in 50 Jahren könnte sich das EStAG-Projekt noch mit einem Minus von 44,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ursache dafür sind vor allem die überproportional hohen Investitionskosten von 110 Millionen Euro. Die Staustufe kann den EStAG-Aufsichtsrat unmöglich passieren – sie würde Österreichs teuersten Strom aus Wasserkraft produzieren.
Umweltorganisationen wie der WWF oder die Bürgerinitiative "Rettet die Mur" haben die ökologischen Schäden der geplanten Staustufe mitten in der Grazer Innenstadt bereits vor Jahren aufgezeigt und wurden in der UVP bestätigt. Nun wird auch die Wirtschaftlichkeit des Laufkraftwerks in Frage gestellt. Der Grund: Ein renommierter Energieexperte berechnete anhand der von der EStAG veröffentlichten Daten zu Bau und Betrieb die wirtschaftlichen Perspektiven des Kraftwerks.
Jürgen Neubarth, Autor der Studie und Experte für Energiewirtschaft, zeigt unter anderem in einem Benchmark mit 60 österreichischen Wasserkraftanlagen, dass das Murkraftwerk Graz mit 1,52 €/kWh nicht nur überproportional hohe, sondern sogar die höchsten spezifischen Investitionskosten aufweist. "Eine Wirtschaftlichkeit kann deshalb praktisch nicht erreicht werden."
Günther Kräuter, Präsident des VÖAFV begrüßt, dass „endlich eine nachvollziehbare und aussagekräftige Wirtschaftlichkeitsstudie zur Staustufe in Graz auf dem Tisch liegt. Die Stromkunden sowie die steuerzahlende Bevölkerung der Steiermark können sich nun ein klares Bild von einer drohenden Geldvernichtung machen. Der größte heimische Fischereiverband, die steirischen Arbeiterfischereivereine, werden darüber hinaus beim Rechnungshof in Wien eine Prüfanregung einbringen, sollte das Projekt weiter verfolgt werden.“
Der Ausbaugrad der österreichischen Gewässer beträgt bereits über 70 Prozent. Deshalb setzt sich der WWF österreichweit für eine strategische Planung beim Ausbau der Wasserkraft ein. Dies bedeutet, dass nur noch solche Projekte zum Zug kommen sollen, die erstens nicht in ökologisch hochwertige Flussstrecken eingreifen, und zweitens auch energiewirtschaftlich sinnvoll sind. „Trotz massiver ökologischer Bedenken des WWF gegen das Murkraftwerk Graz–Puntigam, wurde in der UVP ein positiver Bescheid aufgrund des ‚öffentlichen Interesses‘ ausgestellt“, meint Gebhard Tschavoll, Flussexperte beim WWF. „Die jetzt vorliegende Studie zeigt, dass die vorhandenen Mittel in zukunftsfähigere Projekte investiert werden sollten. Das hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die Finanzen, sondern auch auf die Mur als wertvollen Naturraum in der Stadt Graz“, so Tschavoll.
„Ein derart unrentables Projekt wie die Staustufe Graz kann und darf vom Aufsichtsrat der EStAG gar nicht beschlossen werden“, stellt Clemens Könczöl von „Rettet die Mur“ fest. „Die Projektbewertung hat anhand der Kapitalkosten der EStAG (anhand des WACC) zu erfolgen. Wenn sich das Kraftwerk nicht zu diesen Anforderungen amortisiert, darf es vom Konzern nicht umgesetzt werden. Dieses Projekt kann den Aufsichtsrat unmöglich passieren.“ Dass die EStAG zudem versucht Investoren zu finden, die in solch ein unwirtschaftliches Projekt investieren, zeigt wie unseriös gehandelt wird. Selbst der VERBUND, Österreichs größter Energiekonzern, zeigt kein Interesse mehr an diesem Projekt.
„Wir wollen in Graz nicht dadurch traurige Bekanntheit erlangen, ein unwirtschaftliches und unökologisches Kraftwerk in der Stadt zu haben, mit dem Österreichs teuerster Strom aus Wasserkraft produziert würde“, betont Clemens Könczöl abschließend. „Die lebendige Mur soll weiterhin als Wahrzeichen und wichtiger Lebens- und Erholungsraum dieser Stadt erhalten bleiben.“
Rückfragehinweis:
Mag. Clemens Könczöl, Sprecher der Plattform „Rettet die Mur“,
Tel.: 0664/135 46 72, E-Mail: office@rettetdiemur.at
DI. Gebhard Tschavoll, Kampagnenleiter, WWF Österreich,
Tel.: 0676/834 88 303, E-Mail: gebhard.tschavoll@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit