Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Tag des Waldes: WWF fordert Anpassung von Forstgesetz an Klimakrise
![Wilderness Austria – Karnische Alpen (c) Matthias Schickhofer](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2023/03/20120915-_DSC5570-c-WWF-Matthias-Schickhofer.jpg)
Zum internationalen Tag des Waldes am 21. März weist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf einen bedrohlichen Kipp-Punkt hin: “Aktuelle Berechnungen zeigen, dass die Wälder in den Jahren 2018 und 2019 eine Kohlenstoffquelle waren. Sie haben also mehr CO2 an die Atmosphäre abgegeben als aufgenommen und sind damit vom Klimaschützer zur Klimabelastung geworden”, warnt WWF-Waldexpertin Karin Enzenhofer. “Unsere Wälder werden also nicht mehr wie lange angenommen noch über Jahrzehnte als Kohlenstoffsenke erhalten bleiben.” Der WWF fordert daher Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zur Anpassung des Forstgesetzes an die Klimakrise auf: “Die Politik muss unbedingt die letzten verbliebenen Naturwälder Österreichs unter Schutz stellen”, fordert Enzenhofer. “Sie speichern enorm viel Kohlenstoff und gehören zu den letzten großen Bollwerken der Artenvielfalt. Deshalb spielen sie in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise.” Um die Naturwälder adäquat schützen zu können, braucht es neben ausreichend finanziellen Mitteln auch systematische Erhebungen zu deren genauer Verortung und Ausdehnung. “Besonders wichtig wäre eine gesetzliche Verankerung der Klimaschutzfunktion der Wälder”, erklärt Karin Enzenhofer. “Dann könnten auch endlich Waldbesitzer belohnt werden, wenn sie sich für den Erhalt der Natur einsetzen.”
In Österreich speichern die Wälder rund eine Milliarde Tonnen Kohlenstoff. Damit sind sie derzeit noch der größte heimische Kohlenstoffspeicher – vor Mooren und Feuchtgebieten. “Das entspricht mehr als dem 45-fachen des jährlichen CO2-Ausstoßes in Österreich”, erklärt Karin Enzenhofer – und verdeutlicht damit die Gefahr: “Bei Übernutzung oder größeren Schäden kann der Wald auch sehr viel CO2 freisetzen, was die Klimakrise weiter anheizen würde.” Dass der Wald in den Jahren 2018 und 2019 zur Kohlenstoffquelle wurde, hat vielfältige Ursachen: “In beiden Jahren gab es nur geringe Niederschläge, weshalb sich das Wachstum der Wälder verlangsamt hat”, sagt Enzenhofer. “Gleichzeitig haben Stürme große Schäden angerichtet. Das hat dazu geführt, dass der Waldboden stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt war und mehr CO2 freigesetzt hat.”
Inzwischen speichern Österreichs Wälder wieder mehr Kohlenstoff. Die Entspannung könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein. “Trockenjahre werden in Zukunft häufiger werden, ebenso wie Extremwetterereignisse”, warnt WWF-Waldexpertin Enzenhofer. Gleichzeitig steigt der Druck durch die Bewirtschaftung. So wuchs die Holznutzung im Jahr 2021 um fast zehn Prozent im Vergleich zum Jahr 2020. “Die vielen Monokulturen und die zu intensive Nutzung bedrohen die Vielfalt der Waldarten und damit auch den Kohlenstoffspeicher Wald”, mahnt Karin Enzenhofer.
Eine Grafik zur CO2-Bilanz der österreichischen Wälder sowie Bildmaterial finden Sie hier
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