Elefanten
Sanfte Riesen in Gefahr
Das größte Landsäugetier der Welt
Elefanten sind die größten Landsäugetiere der Welt. Unter allen Elefantenarten ist der Afrikanische Elefant der größte und wiegt bis zu acht Tonnen. Es gibt zwei genetisch unterschiedliche afrikanische Unterarten: den Savannen- und den Waldelefanten, mit einer Reihe von Merkmalen, die beide unterscheiden. Asiatische Elefanten wiederum sehen ihren afrikanischen Verwandten zwar ähnlich, unterscheiden sich jedoch in mehrfacher Hinsicht von ihnen. Zum Beispiel sind die Asiatischen Elefanten von kleinerer Statur. Auch ihre Ohren sind im Vergleich zu den großen Fächerohren der afrikanischen Arten viel kleiner. Und während sowohl männliche als auch weibliche Afrikanische Elefanten Stoßzähne haben, ist dies bei den Asiatischen Elefanten lediglich bei den Elefantenbullen der Fall.
Ökosystemingenieure
Elefanten tragen dazu bei, Wald- und Savannen-Ökosysteme für andere Arten zu erhalten. Sie sind einerseits integraler Bestandteil einer reichen biologischen Vielfalt, andererseits tragen sie dazu bei die biologische Vielfalt der von ihnen bewohnten Ökosysteme zu bewahren. So sind Elefanten beispielsweise wichtige Ökosystemingenieure. In dicht bewaldeten Lebensräumen legen sie Wege an, die anderen Tieren den Durchgang ermöglichen. Selbst ein Fußabdruck eines Elefanten kann ein Mikro-Ökosystem entstehen lassen. Wenn der Abdruck mit Wasser gefüllt ist, kann er Kaulquappen und anderen Organismen ein Zuhause bieten.
Elefanten brauchen Platz
Zum Überleben brauchen Elefanten Nahrung, Wasser und ausgedehnte Landflächen. Im Durchschnitt kann ein Elefant bis zu 18 Stunden lang fressen und an einem einzigen Tag rund 150 kg an Pflanzenmaterial verzehren. Wenn sie ihren natürlichen Lebensraum verlieren, geraten Elefanten daher oft in Konflikt mit Menschen, beispielsweise wenn sie deren Felder betreten.
Wissenschaftlicher Name
Loxodonta africana (Afrikanischer Elefant)
Elephas maximus (Asiatischer Elefant)
Unterarten des afrikanischen Elefanten
Savannenelefant (Loxodonta africana africana)
Waldelefant (Loxodonta africana cyclotis)
Gefährdungsstatus
Afrikanischer Elefant IUCN: gefährdet
Asiatischer Elefant IUCN: stark gefährdet
Lebensraum
Wälder und Savannen
Bestandszahl
Afrikanischer Elefant: etwa 415.000 (IUCN 2016)
Asiatischer Elefant: 48.323 – 51.680 (IUCN 2018)
Artenlexikon
Bedrohung
Das bedroht die Elefanten
Bedrohung 1: Lebensraumverlust und Mensch-Wildtierkonflikte
Die größte Bedrohung für asiatische Elefanten ist der Verlust ihres Lebensraums durch diverse menschliche Aktivitäten. Dazu gehören die Erweiterungen menschlicher Siedlungen, die landwirtschaftliche Entwicklung und der Bau von Infrastruktur. Straßen, Kanäle und Zäune zerschneiden oft die alten Wanderrouten der Elefanten.
Infolgedessen nehmen die Konflikte zwischen Mensch und Elefant zu, da immer mehr Elefanten in engen Kontakt mit dem Menschen kommen. Dies führt häufig dazu, dass Elefanten die Ernten und das Eigentum zerstören und gelegentlich auch Menschenleben fordern. Diese negativen Wechselwirkungen können zu Vergeltungsschlägen gegen Elefanten führen.
Bedrohung 2: Wilderei
Die afrikanischen Elefantenpopulationen sind von geschätzten 12 Millionen Individuen vor einem Jahrhundert auf etwa 400.000 Individuen zurückgegangen. In den letzten Jahren wurden in Afrika jedes Jahr mindestens 20.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet. Afrikanische Waldelefanten sind am schlimmsten betroffen. Ihre Populationen gingen in den vergangenen 15 Jahren um 60% bis 70% zurück – vereinzelt sogar um 90%. Die Bestände der afrikanischen Savannenelefanten haben sich zwischen 2007 und 2014 um 30% reduziert. Dieser dramatische Rückgang hat sich fortgesetzt und sogar noch beschleunigt.
Heute ist die größte Bedrohung für afrikanische Elefanten die Wildtierkriminalität, in erster Linie Wilderei für den illegalen Elfenbeinhandel.
ELEFANTEN WERDEN JÄHRLICH IN AFRIKA AUFGRUND IHRER STOSSZÄHNE GEWILDERT
Bedrohung 3: Aberglaube und Souvenirs
Der Aberglaube, Produkte aus Körperteilen wilder Tiere hätten eine besondere Wirkung auf den Menschen, bedroht Elefanten sowohl in Afrika als auch in Asien. In Myanmar ist eine neue Art der Elefantenwilderei auf dem Vormarsch. Anders als sonst haben es die Wilderer nicht auf die Stoßzähne abgesehen, sondern auf die Haut der Dickhäuter. Diese wird zu Cremes verarbeitet und soll angeblich gegen Hautkrankheiten helfen. Ein schlimmer Aberglaube, der immer mehr Opfer unter den Elefanten Myanmars fordert.
So manches Produkt der Wilderei endet als Souvenir. Nicht nur bei Urlaubreisen in „exotische“ Länder müssen Reisende aufpassen – gerade die Mittelmeerländer sind oft Umschlagplatz für gefährdete und geschützte Tier- und Pflanzenarten, die von weit herkommen. Mitbringsel aus Elfenbein – aber auch aus Schildkrötenpanzern, Korallen, Muscheln oder Schnecken – erschweren den Kampf um gefährdete Arten wie eben den Elefanten.
Lösungen
So können wir die Elefanten retten
Lösung 1: Kampf gegen Wilderei
Die Regierungen in problematischen Elfenbeinmärkten wie Hongkong, Thailand, den USA und Großbritannien müssen dazu gebracht werden, Maßnahmen zu ergreifen, um gegen den illegalen und unregulierten Binnenhandel vorzugehen. Denn dieser fördert die Wilderei.
Ein wesentlicher Wendepunkt zum Schutz der Elefanten war die Entscheidung Chinas – der bei weitem größte Markt für Elefanten-Elfenbein – den Binnenhandel mit Elfenbein mit dem 1. Januar 2018 zu verbieten. Seitdem ist die Nachfrage der chinesischen Verbraucher nach Elfenbein gesunken. Damit sind auch die Großhandelspreise für Elfenbein zurückgegangen, selbst auf dem Schwarzmarkt. Niedrigere Preise machen wiederum die Wilderei weniger attraktiv.
Lösung 2: Konflikte entschärfen
Konflikte zwischen Mensch und Elefant führen nicht nur zu negativen Interaktionen und zum Verlust von Einkommen, Eigentum und Leben. Sie verringern auch die Toleranz der Gemeinschaft gegenüber des Schutzes von Elefanten. Die Bewältigung komplexer Probleme, wie Konflikte zwischen Mensch und Tier erfordert Ansätze, die nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen negativer Interaktionen verringern, sondern auch die Ursachen des Konflikts angehen. Um Konflikte zwischen Mensch und Wildtieren langfristig zu reduzieren ist es nötig, die Ursachen von Mensch-Elefanten-Konflikten, wie den Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen, zu lösen.
Lösung 3: kontrollieren, vernichten, aufklären
Die Verbrennung von illegalem Elfenbein stellt die einzige, sichere Methode dar, um es dauerhaft dem Markt zu entziehen. In der Vergangenheit ist immer wieder beschlagnahmtes Elfenbein, durch Korruption oder Diebstahl aus den staatlichen Aufbewahrungsstellen, erneut im Handel aufgetaucht. Ziel ist es, die Handelskette für illegales Elfenbein nach Asien dauerhaft zu unterbrechen. Die Verbrennungen sind auch ein unmissverständliches Signal an die Käufer*innen von Elfenbein.
Auch unwissende Tourist*innen gefährden den Schutz der Elefanten und machen sich strafbar, wenn sie Souvenirs aus Elfenbein mit nach Hause bringen. Anstelle von Souvenirs zweifelhafter Herkunft, sollte besser zu traditionellen Handwerksprodukten, etwa aus Textil, gegriffen werden. So entgeht man möglichen Schwierigkeiten, fördert keine Wilderei und unterstützt gleichzeitig die einheimische Bevölkerung und die lokale Wirtschaft. Am Flughafen Wien-Schwechat kontrollieren, auf Initiative des WWF seit einigen Jahren, Artenschutz-Spürhunde das Gepäck der Urlauber.
Welche Produkte Reisende unbesorgt mit nach Hause nehmen dürfen, steht im
WWF Souvenir-Ratgeber.
“Meinen ersten wilden Elefanten sah ich im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar. Es ist unglaublich wie leise sich diese beeindruckenden Riesen in Unterholz bewegen. In der Nacht kam eine ganze Herde dicht an unser Lager und wir waren alle überwältigt.“
Projekte
So rettet der WWF die Elefanten – eine Auswahl an Projekten
Vorgehen gegen illegale Märkte
Der WWF setzt sich für ein Ende des kommerziellen Elfenbeinverkaufs von Elefanten in den USA und anderen wichtigen Märkten wie China, Thailand und Hongkong ein. Dies gilt als die effektivste und effizienteste Lösung zur Beendigung des illegalen Elfenbeinhandels. Wir kämpfen einerseits dafür, die Nachfrage der Verbraucher nach Elefanten-Elfenbein zu verringern und andererseits dafür, dass das Verbot wirksam durchgesetzt wird. Das Problem wird an der Wurzel gepackt, indem wir uns direkt mit den Käufer*innen von Elefanten-Elfenbein auseinandersetzen und mit unterschiedlichen Regierungen zusammenarbeiten, um die bevorstehende Schließung offener Elfenbeinmärkte zu gewährleisten. Zudem arbeiten wir daran, die zugrundeliegenden Motivationen der Elfenbeinkäufer zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu beeinflussen.
Unser Ziel ist es, eine neue gesellschaftliche Norm zu schaffen, nach der der Kauf von Elfenbeinprodukten sozial inakzeptabel ist.
Zusammenarbeit mit Interessensgruppen und Gemeinden
Der WWF arbeitet mit verschiedenen Stakeholdern zusammen – insbesondere mit Wildtiermanagern und Gemeinschaften – um Werkzeuge und Technologien wie elektrische Zäune, Abschreckungsmittel und andere Hilfsmittel zur Verhinderung potenziell schädlicher Begegnungen zwischen Menschen und Elefanten einzusetzen. In Zusammenarbeit mit Gemeinschaften streben wir Verhaltensänderungen an, um die negativen Auswirkungen von Mensch-Tier Konflikten zu minimieren. Dort wo es zu Konflikten kommt, helfen wir den Einsatzteams in den Gemeinden, auf die Konflikte zu reagieren. Wir arbeiten mit den Gemeinden zusammen, um alternative Möglichkeiten für den Lebensunterhalt zu entwickeln – diese sollen helfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen von Ernteverlusten zu minimieren.
Künstliche Salzlecken
Viele Menschen in Myanmar sind abhängig von ihren Feldern und der Ernte. Verwüstet eine Elefantenherde den Anbau, müssen ganze Familien hungern. Wenn plötzlich ein wilder Elefant mitten in einem Zuckerrohrfeld steht, ist es viel zu gefährlich sich diesem zu nähern. Vertrieben werden die Tiere von den Bewohnern durch Schüsse, was für die Elefanten oft tödlich endet.
Es sind wertvolle Mineralien im Boden, die ganze Herden von Elefanten – wahrscheinlich schon seit Generationen – in die neu entstandenen Felder oder Siedlungen treibt. Um die Elefanten von den Feldern und Siedlungen fern zu halten, wurde die Idee geboren die Elefanten zu einer neuen, von Menschen gemachten Salzlecke außerhalb der Dörfer umzuleiten. Kameraaufnahmen bei den künstlichen Salzlecken zeigen den großen Erfolg des Projektes. Herden von Elefanten sammeln sich und wirbeln den salzigen Boden auf. Seitdem haben die Dorfbewohner keinen ungewünschten Besuch mehr. Eine Win-win-Situation für Mensch und Tier!
Retten Sie die Elefanten
mit einer
Patenschaft!
Gemeinsam können wir die letzten Elefanten-Lebensräume in Asien schützen und für ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Elefanten sorgen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
Aktuelles zu bedrohten Arten
WWF-Erfolg: Seltene Heuschreckenarten am Lech entdeckt
Tolle Nachrichten: Wir konnten drei seltene Heuschreckenarten am Lech entdecken! Das zeigt, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat – denn der WWF verhinderte, dass der Lech mit einer Kraftwerkskette verbaut wird.
Tiger-Selfie und Korallen-Kette – Neuer WWF-Ratgeber warnt vor tierischen Souvenirs
Urlaubsmitbringsel oft aus seltenen Tier- und Pflanzenarten – illegale Einfuhr ist strafbar und sorgt für Naturzerstörung – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
Good News: Immer mehr Saruskraniche in Nepal
Die Zahl der Saruskraniche in Nepal hat sich seit dem Jahr 2010 von 350 auf 700 Tiere verdoppelt. Das zeigt, dass die lokalen Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen.
“Moby Dick” in Gefahr: WWF fordert Ausweitung der Schutzgebiete im östlichen Mittelmeer
Schiffsverkehr bedroht stark gefährdete Pottwale im hellenischen Graben – WWF fordert Ausweichrouten, um Kollisionen zu verhindern und ist im Einsatz gegen “Geisternetze”
WWF: Erfolgreiche Seeadler-Brutsaison – 50 Jungvögel ausgeflogen
Population wächst kontinuierlich – Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Oberösterreich sind wichtigste Brutgebiete – illegale Verfolgung birgt größte Gefahr
Umfrage: Breite Mehrheit für Rückkehr des Luchses
Sympathie, Respekt und Faszination: Bevölkerung sieht größte Katzenart Europas durchwegs positiv – Projekt “Aktionsplan Luchs in Österreich” arbeitet an langfristiger Bestands-Sicherung
Zahl der wild lebenden Tiger in Bhutan um mehr als ein Viertel gestiegen
WWF-Erfolg zum Tag des Tigers – Gesamtzahl der wild lebenden Tiger weltweit bei rund 4.500 – Anstieg dank Schutzmaßnahmen bestärkt WWF im Kampf gegen Wilderei
WWF und BirdLife Österreich: Neuer Report zeigt über 200 Opfer von Wildtierkriminalität
Geschützte Greifvögel und Säugetiere im Visier von Kriminellen – Viele Fälle, aber nur wenige Verurteilungen – Naturschutzorganisationen fordern strengere Ahndung
Tag der Haie: WWF fordert rasche Umsetzung von Schutzmaßnahmen im Mittelmeer
Jährlich bis zu 100 Millionen Haie und Rochen weltweit getötet – EU als Drehscheibe des globalen Handels – rund 60 Prozent der Haiarten im Mittelmeer gefährdet – WWF kritisiert “Flickenteppich” an Regelungen und fordert besseren Schutz