Schneeleopard
Der Geist der Berge ist bedroht
Auf der Suche nach dem Schneeleoparden begibt man sich in eine fast unwirklich erscheinende Landschaft. Denn diese seltene Großkatze lebt im abgelegenen, steilen und felsigen Hochgebirge Zentralasiens und dem Himalaja. Hier haben auch die großen Wasserscheiden ihren Ursprung, von denen Millionen von Menschen abhängig sind. Und dort, in Höhen zwischen 2.700 und 5.000 Metern, lebt und jagt der Schneeleopard. Das macht ihn so besonders, denn keine andere Großkatze kann in solchen Höhen überleben.
Meister der Tarnung
Der Schneeleopard ist perfekt an diese raue Welt angepasst. Sein dicker Pelz mit langen Haaren und wolligem Unterfell hält ihn im strengen Gebirgsklima warm. Das gefleckte Fell des Schneeleoparden wechselt mit den Jahreszeiten. Durch das dicke, dichte, wärmende grau-weiße Fell im Winter, und das dünne leicht gelblich-graue Fell im Sommer, ist der Schneeleopard immer perfekt getarnt. So macht er es anderen Tieren und Menschen beinahe unmöglich ihn inmitten der Bergwelt zu erblicken.
Bestand rückläufig
Viel weiß man allerdings über den „Geist der Berge“ nicht. Seine heimliche Lebensweise und das riesige, schwer zugängliche Verbreitungsgebiet, das sich über zwölf Länder erstreckt, erschweren Aussagen zur genauen Bestandsgröße. Obwohl der Schneeleopard geschützt ist, hat er weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Die Bestände sind wahrscheinlich lokal rückläufig, eine globale Einschätzung ist aufgrund mangelnder Studien die längere Zeiträume abdecken, schwierig. Der Verlust von Lebensraum, die Wilderei und die Verdrängung der Beutetiere durch Viehwirtschaft bedrohen den Schneeleoparden.
Wissenschaftlicher Name
Panthera uncia
Unterarten
Keine Unterarten
Gefährdungsstatus
IUCN (2017): gefährdet
CITES: Anhang I (internationaler Handel verboten)
Lebensraum
Felsiges und steiles Hochgebirge Zentral- und Südasiens
Bestandszahl
3.900-6.400 (2013)
Artenlexikon
Bedrohungen
Das bedroht den Schneeleoparden
Bedrohung 1: Mensch-Wildtierkonflikte
Durch die Zunahme der Nutztierhaltung in Zentral- und Südasien schwindet immer mehr Lebensraum für die Schneeleoparden. In der Folge werden auch die natürlichen Beutetiere des Schneeleoparden – Wildschafe und Steinböcke – von den Viehherden verdrängt und von den Menschen bejagt. Die Überweidung der Grasflächen durch Viehherden verknappt die Nahrungsressourcen der Wildtiere und führt zu einer Abnahme der natürlichen Beutetierbestände. Dies wiederum bewirkt, dass Schneeleoparden Schafe oder Ziegen reißen und Nutztierhalter*innen die “Viehdiebe” aus Rache töten.
Bedrohung 2: Wilderei
Der kriminelle Handel mit Fell und Knochen stellt eine direkte Bedrohung dar. Der Schneeleopard ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet geschützt und auch seine Körperteile dürfen international nicht mehr gehandelt werden. Trotzdem wird die Großkatze in fast allen Verbreitungsländern für den illegalen Handel ihrer Körperteile gejagt. Sein dichter Pelz ist kostbar und wird zu Kleidung verarbeitet. Die Knochen können als Bestandteil Traditioneller Chinesischer Medizin teuer verkauft werden. Sie erzielen am Schwarzmarkt enorme Summen. Auch die übermäßige Jagd auf seine Beutetiere wie Wildschafe und Steinböcke setzt ihm stark zu. Denn oft fehlt ihm dann ausreichend Nahrung.
Bedrohung 3: Klimawandel
Der Schneeleopard könnte zum neuen Symboltier der Klimakrise werden. Sein Lebensraum gehört nach Einschätzung des Weltklimarates IPCC zu den besonders stark durch die globale Erderhitzung betroffenen Regionen der Welt. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass bis 2070 65% des Lebensraumes der Schneeleoparden von der Erderhitzung betroffen wird. Denn durch die höheren Temperaturen verschiebt sich die Baumgrenze immer weiter in höhere Lagen. Somit schrumpft der Lebensraum der Schneeleoparden, die gewöhnlich oberhalb der Baumgrenze und unterhalb der Schneegrenze leben.
%
SEINES LEBENSRAUMS KÖNNTEN VERSCHWINDEN
Lösungen
So können wir den Schneeleoparden retten
Lösung 1: Forschungsstand verbessern
Zunächst ist es vorrangig, eine Verbesserung des Forschungsstandes zu erreichen. In Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und mit Hilfe von Kamerafallen sowie Besenderungen, werden die Verbreitung, die Bestandszahlen sowie das Verhalten der Schneeleoparden systematisch untersucht. Denn umso mehr wir über die Schneeleoparden wissen, desto besser können wir sie schützen.
Lösung 2: Bekämpfung der Wilderei
Der WWF setzt sich dafür ein, dass Gesetze zum Schutz des Schneeleoparden und seines Lebensraums verbessert, die Strafverfolgung gestärkt sowie strengere Strafen eingeführt werden. Außerdem wird ein Netzwerk aufgebaut, sodass Informationen zu Fällen von Wilderei gemeldet und gesammelt werden können.
Lösung 3: Konflikte entschärfen
Um den Konflikt zwischen Schneeleoparden und der Bevölkerung zu entschärfen, testen wir Schneeleoparden-sichere Zäune, um Nutztiere vor Schneeleoparden zu schützen. Darüber hinaus arbeiten wir auch an der Erschließung alternativer Einkommensquellen, wie z.B. der Mitarbeit im Artenschutz. Mit den Hirt*innen werden weidefreie Zonen in jenen Gebieten ausgemacht, wo Schneeleoparden vermehrt vorkommen.
Projekte
So rettet der WWF die Schneeleoparden – eine Auswahl an Projekten
Besenderung in der Projektregion Altai-Sayan in der Mongolei
Seit 1996 ist der WWF im mongolischen Teil der Altai-Sayan Bergregion aktiv. Mittlerweile wurden auch Büros in Kasachstan und China eröffnet. Wir fördern und unterstützen in der Region Projekte, die mehr Aufschluss über die Schneeleoparden-Populationen, über deren Verhalten sowie über deren Bedrohungen geben. Denn wenn wir mehr über die Tiere wissen, ist auch besserer Schutz möglich. Ein zentrales Hilfsmittel ist hier die Besenderung. Damit können wir genau erfahren, wo die Schneeleoparden umherstreifen und sie dadurch gezielter schützen.
Bildung gegen Wildtierkriminalität
Der WWF arbeitet in den Projektgebieten eng mit der Bevölkerung und den Behörden zusammen. Wildtierkriminalität, illegale Abschüsse und der illegale Handel mit Körperteilen des Schneeleoparden zählen zu den großen Bedrohungen der seltenen Großkatze. Deswegen werden von uns Hirten zu Rangern umgeschult, sowie Zoll- und Polizeimitarbeiter ausgebildet und auch ausgerüstet. Auch der Ausbau eines Informanten-Netzwerkes steht im Fokus der Arbeit. Dadurch sollen illegale Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt schneller aufgedeckt und unterbunden werden. Durch verstärktes Lobbying sollen Gesetze zu Wildtierkriminalität verbessert und strengere Strafen eingeführt werden.
Ausbau der Schutzgebiete und des Herdenschutzes
Der WWF setzt sich dafür ein, Schutzgebiete auszubauen und somit auch die Begegnungen zwischen Viehhüter*innen und Schneeleoparden zu reduzieren. Zudem arbeiten wir mit lokalen Hirtenfamilien und Gemeinden zusammen um Lösungskonzepte für den Herdenschutz zu erarbeiten.
Retten Sie die letzten
Schneeleoparden mit einer
Patenschaft!
Gemeinsam können wir die Wilderei bekämpfen und für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Schneeleopard sorgen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
Lies hier mehr
Aktuelles zu bedrohten Arten
Welt-Artenschutz-Tag: WWF-Reportzeigt 380 neue Arten im Mekong
NeuerWWF-ReportzumTagderArtenvielfaltzeigt:Mekong-RegionalsBiodiversitäts-Hotspot–380neuentdeckteArtenzwischen2021und2022–WWFfordertAusweitungderSchutzgebiete
WWF-Erfolg: Zwei Flussdelfin-Kälber im Mekong gesichtet
Gleich zwei kleine Flussdelfine wurden in den letzten Tagen in Kambodscha entdeckt – somit waren es heuer bereits drei Kälber. Doch leider gibt es auch traurige Nachrichten: Ein Kalb verwickelte sich in einem Fischernetz.
Tiger Population in Indien gestiegen
Nach den guten Nachrichten aus Nepal, Russland und, ging zu Ostern eine weitere Jubelmeldung durch die Medien: Auch Indien konnte seine Tigerzahl erhöhen.
Bild der Woche: Die Rückkehr der Kiesbankbrüter
Den kalten Winter haben sie in Afrika verbracht, jetzt sind die Kiesbankbrüter wieder zurück am Tiroler Inn. Nun beginnt ihre schwierige Suche nach geeigneten Brutplätzen.
Erste Kiesbankbrüter zurück am Inn – WWF und Birdlife schützen Brutplätze
Brutzeit für Flussuferläufer beginnt im Mai – geeignete Brutplätze werden immer seltener – Naturschutzorganisationen setzen sich für gefährdete Vögel ein
WWF-Erfolg: Im Einsatz für weniger Konflikte mit Elefanten
Zum ersten Mal wird im Ayeyarwady-Delta in Myanmar die Elefanten-Population gezählt. Denn der WWF arbeitet intensiv an der Bewältigung von Mensch-Tier-Konflikten – mit Erfolg.
Vierbeinige Landschaftsarchitekten sorgen für Arten-Hotspot
Neuer WWF-Bericht zeigt positive Auswirkungen auf Artenvielfalt durch Beweidung mit Konik-Pferden
VCÖ und WWF: Mehr als 17.500 Hasen pro Jahr wurden zuletzt Opfer des Straßenverkehrs
Lebensraum von Wildtieren vor Zersiedelung und Straßenausbau schützen
WWF-Erfolg: Wieder mehr Glattschweinswale in China
Tolle Neuigkeiten aus China: Die Population der Glattschweinswale ist um 23% gewachsen! Es ist der erste Anstieg, seitdem die Bestände gezählt werden.