Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Tirol: Breiter Widerstand gegen Kraftwerkspläne an der Isel
![Isel bei Prägraten Isel bei Prägraten](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/Isel-bei-Praegraten-c-Franko-Petri_WWF.jpg)
Innsbruck, Mittwoch, 1. Februar 2012 – Mehr als 14 Kraftwerkprojekte sind in Osttirol geplant, davon zwei große Projekte an der Isel, dem letzen frei fließenden Gletscherfluss der Ostalpen. „Die Kraftwerkspläne würden die Isel als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten für immer zerstören“, warnt Christoph Walder vom WWF. Die „Plattform Flüsse voller Leben“ setzt sich daher gemeinsam mit vier Bürgerinitiativen für den Schutz der Isel ein und die breite Widerstandsfront fordert den sofortigen Stopp aller Kraftwerksplanungen an der Isel. Der Februar wird daher vom WWF zum Isel-Monat erklärt. Durch intensive Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Aktionen soll auf die drohende Naturzerstörung aufmerksam gemacht werden.
Es werden immer mehr Stimmen in der Bevölkerung laut, die sich für den Schutz der Isel einsetzen. Neben der Bürgerinitiative Plattform „Netzwerk Wasser Osttirol“, dem Landschaftsschutzverein Osttirol, der Initiative gegen das Kraftwerk Virgental, sowie der Projektgruppe für das Naturerbe Prossegg-Klamm stellen sich nun auch die Organisationen der österreichweiten Plattform „Flüsse voller Leben“ gegen die Kraftwerkspläne. Diese Plattform besteht aus Naturschutzorganisationen wie WWF, Naturschutzbund, Alpin-, Fischerei- und Kajakverbänden.
„Diese breite Allianz gegen die Zerstörung der Isel soll den Behörden, Politikern und Kraftwerksplanern zeigen, dass diese Pläne nicht mehrheitsfähig und daher nicht genehmigungsfähig sind. Die Isel ist nicht nur die Lebensader Osttirols, sondern beherbergt mit den Umbalfällen Naturschönheiten, die für den Tourismus wichtig sind. Es wäre doch lächerlich, wenn wir bei den Umbalfällen auf die Unversehrtheit der Flüsse hinweisen, die Isel dann einige hundert Meter weiter aufstauen? Wo bleibt da die Ehrlichkeit?“ erklärt Adolf Berger von der Bürgerinitiative Virgental.
Die Isel als letzter ursprünglicher Gletscherfluss der Ostalpen fließt noch frei ohne Stau, Ausleitung oder größeren Schwall von der Quelle bis zur Mündung. „Der Fluss bietet Lebensraum für seltene Arten wie dem vom Aussterben bedrohten und europäisch geschützten Flussuferläufer oder der Deutschen Tamariske“, so Wolfgang Retter, Obmann des Landschaftsschutzvereines Osttirol und Sprecher der Plattform Netzwerk Wasser Osttirol.
Gleich zwei Kraftwerksprojekte bedrohen die Isel. Das größte Kraftwerk soll im Virgental errichtet werden. Dafür müsste die Isel auf zwölf Kilometern Länge in ein Rohr gezwängt und in ein Speicherbecken knapp unterhalb der berühmten Umbalfälle ausgeleitet werden – und das mitten in der Nationalparkregion Hohe Tauern. Dies würde eine massive Verschlechterung der ökologischen Qualität der Isel bedeuten und würde zu einer Verarmung besonders wertvoller – in den Alpen selten gewordener – Flusslebensräume führen. „Ebenso würde auch ein idyllischer Wanderweg, der auch für den Tourismus von großer Bedeutung ist, überflutet werden“, warnt Adolf Berger von der Bürgerinitiative Virgental.
Umweltministerium, Landwirtschaftsministerium und der WWF haben 1998 die Isel als Flussheiligtum ausgezeichnet und sich gemeinsam für ihren dauerhaften Schutz ausgesprochen. Trotzdem ist der Fluss durch die Ausbaupläne der E-Wirtschaft jetzt in Gefahr. „Die Isel muss als letzter frei fließender Gletscherfluss Österreichs in ihrer Ursprünglichkeit und Intaktheit als Natura 2000-Gebiet erhalten bleiben. Sie ist ein wertvoller Erlebnis – und Erholungsraum für die jetzige und die nächste Generation“, so Christoph Walder vom WWF.
Rückfragehinweis:
Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Christoph Walder, WWF-Flussexperte, Email: walder@ecotone.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...