Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Umweltorganisationen stellen klar: Pröll-Aussage frei erfunden

Wien, 14. 12. 2008 – Die drei größten Spendenorganisationen – WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000, die knapp 85 Prozent der Spenden aus dem Umweltschutzbereich repräsentieren, dementieren die Aussage von Vizekanzler Josef Pröll in der heutigen ORF-Pressestunde. „Die Aussage des Finanzministers, dass wir als Umweltorganisationen zwei Millionen Euro aus dem Lebensministerium erhalten würden, ist frei erfunden. Keine der drei Organisationen enthält eine Basissubvention durch das Lebensministerium“, so die drei Geschäftsführer Hildegard Aichberger (WWF), Alexander Egit (Greenpeace) und Klaus Kastenhofer (GLOBAL 2000) einhellig. Pröll hat in der heutigen Pressestunde behauptet, dass die Umweltschutzorganisationen zwei Millionen Euro aus seinem Ressort in Form einer Basissubvention erhalten würden und dass somit die Absetzbarkeit für die Umweltorganisationen keine Notwendigkeit wäre.
Pröll schlägt in der Pressestunde vor, dass Spenden für Soziales, EZA und Auslandshilfe begünstigt, während Umwelt- und Tierschutz sowie Menschenrechte ausgeschlossen werden sollen. „Diese Einschränkung ist ökonomisch nicht argumentierbar“, so Hildegard Aichberger vom WWF. „Das Pröll-Modell würde 90 Prozent der in Österreich geworbenen Spenden einbeziehen, während Umweltschutz, der ausgeklammert werden soll, nur etwa vier Prozent ausmacht. Die Kosten für die Einbeziehung aller derzeit von Pröll ausgeklammerten Bereiche – Umweltschutz, Tierschutz und Menschenrechte – belaufen sich auf knapp zehn Prozent des Spendenvolumens. „Der Ausschluss der Umweltorganisationen von der Absetzbarkeit kann nur als politisch motivierter Akt der Ausgrenzung kritischer Kräfte verstanden werden“, bekräftigt Alexander Egit von Greenpeace.
Die von der ÖVP beabsichtigte Ausgrenzung des Umweltschutzes ist nicht nur für die drei Organisationen unverständlich. Klimaschutz, Armutsbekämpfung und Umweltschutz sind untrennbar miteinander verbunden. „Gerade von einem ehemaligen Umweltminister würden wir erwarten, dass er den Zusammenhang zwischen intakter Umwelt und dem Wohlstand der Menschen begreift“, so Klaus Kastenhofer von GLOBAL 2000. „Die immer größer werdende Problematik des Klimawandels mit bereits 50 Millionen Klimaflüchtlingen weltweit, die Erhöhung der Lebensmittelpreise und die steigenden Energiekosten sind aktuelle Beispiele der Untrennbarkeit ökologischer und sozialer Dimensionen.“
Die drei Organisationen appellieren an die verantwortlichen Politiker beider Regierungsparteien, die Ausgrenzung von Umwelt-, Natur-, Tierschutz und Menschenrechtsorganisationen, die ökonomisch keinesfalls begründet werden kann, zu überdenken, und die Diskussion beim Spendengipfel kommenden Dienstag dementsprechend offen zu halten. Die Umweltorganisationen rechnen mit Spendenausfällen im nächsten Jahr von bis zu 20 Prozent. Dadurch sind viele Projekte im In- und Ausland gefährdet. „Die Spendenabsetzbarkeit könnte diese Situation zumindest mildern“, so die Geschäftsführer der drei Organisationen.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen