Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Weg frei für besseren Bärenschutz in Kärnten
![Braunbär informationen-zum-braunbaeren-braunbaer-europaeischer-braunbaer-in-wiese](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/c-wwf-referate-braunbaer-c-h-heimpel-4nature.jpg)
Wien, Klagenfurt am 18. Januar 2011 – Der Rücktritt Josef Martinz’ als Agrarlandesrat, gibt FPK-Parteichef und Landeshauptmann-Stv. Uwe Scheuch die Gelegenheit, eine neue Ära im Braunbärschutz einzuläuten und endlich das längst überfällige Genmonitoring einzuführen. Eine entsprechende Forderung des WWF, liegt seit über zwei Jahren der Kärntner Landesregierung vor und muss nur beschlossen werden. “Wir hoffen, dass Achill Rumpold eine positivere Einstellung zu Bären und Wölfen hat als sein Vorgänger, der diese geschützten Tierarten ja bekanntlich allesamt lieber tot als lebendig gesehen hätte”, erklärt Christian Pichler vom WWF. Der zuletzt aus Slowenien über Kärnten und die Steiermark nach Salzburg eingewanderte besenderte Wolf zeige, wie wichtig moderne Methoden im Wildtiermanagement sind.
Uwe Scheuch – unter anderem zuständig für Naturschutz und Jagd – wollte das genetische Monitoring nicht ohne Zustimmung der ÖVP einführen. “Jetzt liegt es an Rumpold, dieses Projekt zu ermöglichen”, appelliert Pichler an den neuen Agrarlandesrat. “Selbstverständlich haben durch Bären oder Wölfe geschädigte Landwirte Anspruch auf rasche und unbürokratische Schadensabgeltung”, unterstreicht Pichler. “Diese Praxis funktioniert in Kärnten ohnehin gut.” Nun dürfe Kärntens Politik nicht länger den Einstieg des Bundeslandes in ein modernes Bärenmanagement, wie es auch in den Nachbarländern Slowenien und Italien längst Standard ist, bremsen.
Für den WWF ist die wissenschaftlich anerkannte Methode der systematischen Erfassung und Beobachtung der Bärenbestände, essentiell für das Überleben der Großen Beutegreifer in Österreich. “Nur was man kennt, kann man auch schützen”, so Pichler. “Derzeit wissen wir ja nicht einmal genau, ob Weibchen unter den Kärntner Bären sind bzw. ob slowenische Bärenweibchen bis nach Kärnten hinaufgelangen können, oder ob man hier nachhelfen müsste”, so der Biologe. Es liegt nun in der Hand Kärntens, dem Braunbär das Schicksal seiner Artgenossen in den Kalkalpen zu ersparen, wo man tatenlos zugewartet hat, bis 2010 auch der letzte Bär einer Population mit insgesamt bis zu 35 Tieren verschwunden war.
![Braunbär, © by A. Zedrosser/4nature/WWF Braunbär, © by A. Zedrosser/4nature/WWF](/wp-content/uploads/2021/10/531dc9231a3a0_o.jpg)
Österreich ist als EU-Mitglied verpflichtet, für den Schutz und Erhalt der – nicht nur in Österreich geschützten, sondern auch laut europäischer Umweltgesetzgebung prioritären –
Tierart zu sorgen. Dazu gehören Information, Aufklärung und Einbindung der durch Bären oder Wölfe betroffenen Bevölkerung ebenso, wie geeignete Methoden der Überwachung der Bestände.
Rückfragehinweis:
Claudia Mehl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christian Pichler, WWF-Bärenexperte, Tel. 01/488 17-279,
E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung