Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Weltmeerestag: 80 Prozent der Meere sind überfischt
Wien, 6. Juni 2012 – Anlässlich des Welttags des Meeres am 8. Juni warnt der WWF vor der fortschreitenden Plünderung der Meere. 80 Prozent unserer Meere sind bereits überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt. Besonders dramatisch: 40 Prozent der Fänge landen als ungewollter Beifang im Müll. „Eine bestandsschonende Fischerei ist ökologisch und sozial dringend nötig“, appelliert WWF Meeresexperte Georg Scattolin. „Wird der weltweite Fischfang nicht eingeschränkt, könnten die globalen Fischbestände bis 2050 zusammenbrechen. Das wäre nicht nur ein ökologisches Fiasko, sondern auch eine Bedrohung für ganze Volkswirtschaften.“ Lösungsansätze bieten laut der Naturschutzorganisation insbesondere Beifang reduzierende Fangmethoden, Meeresschutzgebiete sowie Biozuchten.
Zu den größten Bedrohungen der Meeresumwelt gehören die Überfischung durch industrielle Fangflotten und zerstörerische Fangmethoden wie der Einsatz von Bodenschleppnetzen. Aber auch die Verschmutzungen durch Industrieabwässer und Schifffahrt sowie der Düngemitteleintrag aus der Landwirtschaft bedrohen die Meere und damit die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Der WWF konzentriert sich in seiner Naturschutzarbeit auf die Reduzierung der Beifänge durch innovative Fangmethoden, die Einrichtung von Meeresschutzgebieten sowie die Einführung langfristiger Managementpläne für bedrohte Fischbestände. „Zum Schutz der Artenvielfalt unseren Meeren sind fischereifreie Zonen und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände unabdingbar. Die Bestände können sich nicht erholen, wenn der Fischereidruck so hoch bleibt und wichtige Lebensräume nicht geschützt werden“, so Scattolin.
Artenreichstes Meeresgebiet: WWF feiert den ersten Coral Triangle Day
Anschließend an den Welttag des Meeres veranstaltet der WWF am 9. Juni den ersten „Coral Triangle Day“ im indopazifischen Korallendreieck. Verschiedensten Aktionen wie Strandsäuberungen, Verkostungen nachhaltig gefangener Meeresfrüchte oder Informationsausstellungen machen auf die Bedeutung und Bedrohung dieses weltweit artenreichsten Meeresgebietes aufmerksam. Das sechs Millionen Quadratkilometer große Gebiet im Indopazifik zwischen den Philippinen, Indonesien und Papua Neuguinea beheimatet 30 Prozent aller Korallenriffe der Welt, 3.000 Fischarten und sechs der sieben weltweit vorkommenden Meeresschildkrötenarten. Die Region ist darüber hinaus eine wichtige Kinderstube zahlreicher Fischarten, darunter verschiedener Thunfischarten. Jeder dritte weltweit gefangene Thunfisch stammt aus diesem Gebiet. Überfischung, unkontrollierter Massentourismus und der fortschreitende Klimawandel bedrohten das Ökosystem und damit die Lebensgrundlage von mehr als 120 Millionen Menschen in der Region. Mehr Informationen zum Coral Triangle Day auf www.thecoraltriangle.com/day .
Konsumententipps für den umweltschonenden Fischeinkauf
Auch im Binnenland Österreich können Konsumenten einen Beitrag zum Schutz der Meere leisten, wenn sie sich für heimischen Biofisch entscheiden und beim Einkauf von Meeresfisch auf das blaue MSC-Siegel achten. Das MSC-Zeichen ist weltweit das einzige anerkannte Siegel für nachhaltige Fischerei und das Bio-Siegel garantiert umweltverträgliche Zuchten ohne den Einsatz von Chemikalien, Antibiotika oder die Zerstörung von beispielsweise Mangrovenwäldern. Eine schnelle Orientierungshilfe für den Restaurantbesuch oder beim Einkauf im Supermarkt bieten der WWF Fischeinkaufsratgeber und der WWF Sushi-Ratgeber. Beide Ratgeber gibt es zum Gratis-Download auf www.wwf.at/meere
Rückfragehinweis und Fotos:
Mag. (FH) Lisa Simon, WWF Pressesprecherin, Tel. +43-1-48817-215,
E-Mail: lisa.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen