Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Weltnaturerbe als Elefantenfriedhof?
![Male African Elephant](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/574e971d9e327.jpg)
Presseaussendung
Wien/Daressalam, Tansania, 01.06.2016. Die Elefantenpopulation des Selous Weltnaturerbes in Tansania droht bis 2022 aus dem Wildschutzgebiet zu verschwinden, wenn die hochprofessionelle Wilderei durch kriminelle Netzwerke nicht gestoppt wird. Das ist das Ergebnis einer neuen WWF-Kurzstudie, die anlässlich des Starts einer neuen WWF-Kampagne zur Rettung des Selous heute veröffentlicht wurde. Das Schutzgebiet ist eines der ältesten Afrikas und seit 1982 Unesco-Weltnaturerbe. Es zählte einst zu den Regionen mit der höchsten Elefantendichte Afrikas.
„Die Elefantenwilderei im Selous zu stoppen ist ein Gebot der Stunde! Der Selous ist eines der letzten großen Wildnisparadiese in Afrika. Die artenreichen Wildtierbestände und unberührten Ökosystemen sind von globaler Bedeutung und stehen daher unter UNESCO-Schutz. Wilderei stellt nicht nur ein Naturschutzproblem dar, sondern untergräbt auch das staatliche Gewaltmonopol, fördert Korruption und behindert die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes“, erklärt Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programmes beim WWF Österreich.
Um den hochprofessionellen Wilderer-Syndikaten besser auf die Spur zu kommen, wurden dem leitenden Wildhüter des Selous Misungwi Mabula heute zehn Naturschutzdrohnen zum Einsatz im Selous übergeben. Ziel ist es, im riesigen Selous dadurch frühzeitiger die Aktivitäten der Wilderer zu erkennen und sie schneller und ungefährlicher aufzuspüren.
Die WWF-Kurzstudie der Dalberg Global Development Advisors zeigt, dass der Verlust der Elefanten auch hohe wirtschaftlichen Kosten für Tansania zur Folge hätte: Das stark vom Tourismus abhängige Land würde deutlich an Attraktivität verlieren. 1,2 Millionen Menschen könnten damit ihre Lebensgrundlage verlieren. Reise- und Tourismuseinkünfte aus dem Selous erwirtschaften derzeit 5,4 Millionen EUR jährlich.
In weniger als 40 Jahren ist die Elefantenpopulation des Selous um 90 Prozent gesunken. Mitte der 1970er Jahre waren noch 110.000 Tiere im Reservat anzutreffen, derzeit sind nur noch etwa 15.000 Tiere dort zuhause. Vor kurzem, während des Höhepunktes der Wildereikrise, wurden jeden Tag sechs Elefanten niedergeschossen. Im Jahr 2014 wurde der Selous daher von der UNESCO auf die Liste der gefährdeten Weltnaturerbestätten gesetzt. Die Organisation kritisierte dabei auch, dass Pläne für Bergbauaktivitäten, Öl- und Gasförderung sowie ein Großstaudammprojekt die Zukunft des Schutzgebietes gefährden könnten. Durch die Erschließung könnten Wilderer leichter eindringen und einfacher unentdeckt bleiben. Kommenden Monat soll erneut die Gefährdung des Selous in Istanbul beim Welterbe Komitee Treffen erneut thematisiert werden.
Der WWF fordert daher, dass neben der Bekämpfung der Wilderei auch ein Gutachten zu den möglichen Schäden einer industriellen Nutzung des Selous erstellt wird sowie Investitionen für eine nachhaltige Tourismus-Infrastruktur bereitgestellt werden und die lokalen Gemeinschaften bei den Gewinnen des Reservats beteiligt werden.
Hintergrund:
Der WWF unterstützt die klassische Naturschutzarbeit der Wildhüter vor Ort zunehmend durch den Einsatz von Hightech-Gerätschaften. So nutzen die Naturschützer satellitengestützte Fernerkundung, mit der illegale Rodungen von wertvollen Regenwäldern oder Wanderungen gefährdeter Tiere dargestellt und belegt werden können. Um die Überfischung der Meere aufzuhalten, können mithilfe von Satellitentechnik die Bewegungen von über 27.000 Schiffen verfolgt und visualisiert werden. Auch zur Überwachung von Ökosystemen und zur Kartenerstellung ist die Satellitentechnik nützlich. In Kenia wurden Nashörnern Mikrochips eingepflanzt, um Wilderei zu verhindern und mit DNA Analysen kann beschlagnahmtes Elfenbein seinem Ursprungsland zugeordnet werden, um illegale Handelsströme aufzudecken.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF Pressesprecherin, Tel.: 0148817-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.