Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
Weltweit werden über 930 Millionen Tonnen verkaufte Lebensmittel verschwendet
Neue UN-Studie zeigt Ausmaß der Verschwendung in Haushalten, Einzelhandel und Außer-Haus-Verpflegung – WWF fordert weltweite Trendwende und zumindest Halbierung der Lebensmittel-Verschwendung bis 2030
In nur einem Jahr werden weltweit geschätzte 931 Millionen Tonnen an bereits verkauften Lebensmitteln verschwendet, kurz bevor sie auf den Teller kommen. Das deckt ein am Donnerstag veröffentlichter UN-Report auf. Fast ein Fünftel (17 Prozent) der Lebensmittel, die auf der Konsum-Ebene im Jahr 2019 verfügbar waren, landeten demnach in den Müllkübeln von Haushalten, Handel, Restaurants und anderen Dienstleistern. “Umgerechnet entspricht das 23 Millionen voll beladenen 40-Tonnen-Lastern, die aneinandergereiht sieben Mal die Erde umrunden würden. Das ist eine unerträgliche Verschwendung wertvoller Ressourcen”, sagt Olivia Herzog vom WWF Österreich zu den Schätzungen. Die Umweltschutzorganisation fordert daher eine weltweite Kehrtwende und zumindest eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030. “Das globale Ernährungssystem befeuert die Klimakrise und das Artensterben. Daher muss weltweit sorgfältiger mit Lebensmitteln umgegangen werden”, fordert Olivia Herzog unter Verweis auf die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der großen Verschwendung. Denn zugleich konnten 2019 fast 700 Millionen Menschen nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden.
Laut dem UN-Bericht geht der mit Abstand größte Teil der Verschwendung von Haushalten aus, gefolgt von der Außer-Haus-Verpflegung und Einzelhandelsgeschäften. Laut den Schätzungen werden auf globaler Pro-Kopf-Ebene jedes Jahr im Schnitt 121 Kilo Lebensmittel verschwendet, davon 74 Kilo in Haushalten – wobei es hier eine unsichere Datenlage zu berücksichtigen gilt. Zudem sagt die Studie, dass “acht bis zehn Prozent” der globalen Treibhausgasemissionen mit nicht verbrauchten Lebensmitteln in Verbindung gebracht werden können, wenn man auch die Verluste vor der Verbraucherebene berücksichtigt. „Je weniger Lebensmittel verschwendet werden, desto besser – aber in den nationalen Klimaplänen findet sich dazu bisher wenig bis nichts. Die Politik sollte daher dringend verbindliche Aktionspläne für die gesamte Wertschöpfungskette vorlegen“, fordert Olivia Herzog vom WWF.
Der am Donnerstag veröffentlichte Food Waste Index Report 2021 des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und ihrer Partnerorganisation WRAP legt die besondere globale Bedeutung von Lebensmittelverschwendung offen. Erstmals wird eine Drei-Stufen Methode zur Messung von Lebensmittelabfällen vorgelegt, die in Einzelhandelsgeschäften, Restaurants und Haushalten anfallen. Dabei wurden sowohl Lebensmittel als auch ungenießbare Teile wie Knochen und Schalen gezählt.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.