Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Wenige Fortschritte zum Schutz der Wale
Wien, 1. Juni 2007 – Die 59. Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission IWC endete heute mit politischem Streit aus den Eigeninteressen einzelner Staaten, wodurch Ziel führende Ergebnisse für den Walschutz verhindert wurden. “Das Treffen brachte zwar kleine Fortschritte, welche aber in keinem Fall dem aktuellen dramatischen Ausmaß der Bedrohung für Wale, Delfine und Tümmler entsprechen“, sagte die Walexpertin Beate Striebel von WWF Österreich heute. „Die Regierungen müssen endlich ihre Effekthascherei beenden und sich ernsthaft damit beschäftigen, eine Organisation zu schaffen, die in der Lage ist, die wirklichen Probleme dieser Spezies anzugehen“, so Striebel.
Der dramatischste Moment kam am Ende der Konferenz, als die japanische Regierung – nach zahlreichen Verzögerungen – ihren Antrag für eine Höchstfangquote für Zwergwale aufgrund mangelnder Unterstützung zurückzog und ihre Absicht bekundete, die IWC zu verlassen. Diese oft wiederholte Drohung Japans und die Weigerung des Landes an zahlreichen Abstimmungen teilzunehmen widerlegt seine Absichtserklärung, die IWC wieder in eine konstruktive und effektive Organisation zu verwandeln.
“Solange die Regierungen immer wieder über das gleiche Thema streiten und mögliche Schlupflöcher des Moratoriums ausnützen, werden mehr und mehr Wale durch diese Regierungen getötet. Das zerstört den gesamten Geist der Tagung“, sage Striebel. „Die Frist läuft aus für diese Spezies und für die IWC.“ Das fadenscheinigste Argument ist nach wie vor der „wissenschaftliche Walfang“. Nach 18 Jahren „wissenschaftlichem“ Walfang sind mindestens 7000 Wale getötet worden, ohne eine einzige wissenschaftliche Erkenntnis über den Status der Populationen.
Erfreulicherweise beschloss die IWC einen gesonderten Workshop abzuhalten um die Auswirkungen des Klimawandel zu behandeln. Wie eine Studie des WWF kürzlich belegte, steigen die Bedrohungen für die Wale durch den Klimawandel dramatisch. Die Kommission hat ebenfalls einstimmig eine Resolution zum Schutz der vom Aussterben bedrohten „Vaquitas“ (Schweinswale in Mexiko) beschlossen. Dies ist das erste Mal, dass ein Naturschutz-Beschluss zu Kleinwalen einstimmig durchgebracht wurde.
Zusätzlich gab es deutliche Gegenstimmen gegen den Antrag der US-Regierung, in der Bristol Bay Öl und Gas zu fördern. Hier kommen acht Arten von Bartenwalen und ebenso viele von Zahnwalen regelmäßig vor. Darunter sind der hoch bedrohte Pazifische Nordkaper, der Blauwal und auch der Grönlandwal. Bis zum 9. Januar 2007 war die Gegend durch einen Beschluss des US-Präsidenten George Bush geschützt. Dieser Beschluss ist nun gefallen und es beginnen die Vorbereitungen für die Öl und Gaserschließungen in der Region. “Regierungen, die für den Walschutz eintreten, müssen auch konsequent bleiben – so auch die USA. Öl- und Gasförderungen in der Bristol Bay dürfen nicht das Überleben der Wale gefährden. Der Beschluss zum Schutz der Vaquitas zeigt, dass die IWC den Schutz von Walen ernst nehmen kann. Diese Organisation hat das Potential, den Walen zu helfen – jetzt ist die Zeit, dies auch einzusetzen“, so Striebel abschließend.
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