Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wieder zurück: Biber besiedelt in Tirol bereits 41 Reviere

Fast zwei Jahrhunderte nach seiner Ausrottung in Tirol kehrt der Biber seit 1990 nach und nach in seine alte Heimat zurück. Mittlerweile besiedelt der große Nager wieder 41 Reviere in Tirol. „Wir freuen uns darüber, dass der Biber wieder unsere Landschaft bereichert und werden uns sehr bemühen, ihm ein erfolgreiches Comeback zu ermöglichen!“ erklärt die Biologin Nadin Haslwanter-Egger, Biberbeauftragte von WWF und Land Tirol. Mehrere Biberreviere, Fällplätze, Burgen und Wechsel sind entlang des Inn zu sehen, teilweise gibt es sogar frische Biberspuren zu entdecken, und Nagespuren von Jungtieren zeugen von der Kraft dieser einmaligen Nagetiere.
Pionier in Tirol war eine kleine Biberpopulation im Tiroler Unterland bei Kufstein, die von Bayern her eingewandert war. In den folgenden Jahren breitete sich der sympathische Nager langsam flussaufwärts am Inn in Richtung Oberland aus. Diese Wanderbewegung lässt sich anhand von Revieren Telfs und Prutz verfolgen. Derzeit liegt die Anzahl des geschützten Wildtieres landesweit wieder bei 85-95 Individuen.
Wie keine andere Schlüsselart steht der Biber für eine Bereicherung von Wasser-Ökosystemen. Fische, Amphibien und Fledermäuse sind die Nutznießer seiner „Naturschutzarbeit“; sogar positive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und den Hochwasserschutz werden ihm nachgesagt. Damit Konflikte gar nicht erst entstehen oder bereits im Vorfeld entschärft werden können wurde in Tirol eine eigene Biberbetreuung eingerichtet. Neben der naturschutzfachlichen Kontrolle der Reviere und dem Umsetzen von Schutz- und Sofortmaßnahmen liegt ein wichtiger Schwerpunkt auch in der Aufklärung über das Leben und Verhalten des tierischen Landschaftsgestalters.
Im November 2007 startete im Rahmen einer gemeinsamen Initiative von Lebensministerium, Land Tirol und WWF ein erstes Revitalisierungsprojekt, von dem auch der Biber profitiert:
Um die Strukturvielfalt des Inn zu erhöhen, wurde im Bereich von Radfeld/Kundl in einer der letzten Innauen Tirols ein ehemals verlandeter Seitenarm wieder an den Hauptfluss angebunden. Bereits einen Monat später konnten erste Biberspuren nachgewiesen werden.
Die Biberkolonie in Kundl ist nun bereits fest etabliert. „Mit jedem Biberrevier kehrt auch ein kleines Stück Wildnis in unsere intensiv genutzten Talräume zurück“, freut sich Biberexpertin Haslwanter-Egger.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 488 17 250 oder 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Nadin Haslwanter-Egger, Biberbeauftragte des Landes Tirol in Kooperation mit dem WWF, Tel. 0664/311 86 38, E-Mail: nadin.egger@seefeldnet.at
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