Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Winter auf dünnem Eis: WWF warnt vor zunehmenden Belastungen für Eisbären
Durch die Klimakrise werden die Winter immer wärmer und kürzer – auch in der Arktis. Für Eisbären wird das immer mehr zur Lebensgefahr. Besonders Eisbären-Mütter und ihre Jungtiere leiden unter dem später und spärlicher gefrierenden Packeis, warnt die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature). “Eisbären brauchen das arktische Packeis zum Überleben. Nur dort können sie erfolgreich Robben jagen und ihre Jungen füttern. Fehlt es, müssen sie immer weitere Strecken zurücklegen um ausreichend Beute zu finden – außerdem geraten sie häufiger in menschliche Siedlungen”, sagt WWF-Artenschutzexperte Karim Ben Romdhane. Hinzu kommen zunehmende Bedrohungen durch die Öl- und Gasindustrie, die von neuen, eisfreien Gebieten profitiert und immer weiter in die Rückzugsgebiete der Bären vordringt. “Den Eisbären schmilzt der Lebensraum buchstäblich unter den Tatzen weg. Ressourcenabbau, Tourismus und Schifffahrt gefährden zusätzlich ihre Winterruhe und die Gebiete, in denen sie ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen. Wir müssen sie dringend besser vor den Folgen der Klimaerwärmung und menschlichen Eingriffen schützen”, sagt Karim Ben Romdhane vom WWF.
Klimaschutz ist Eisbärenschutz
Die Prognosen sind düster: Laut Weltnaturschutzunion droht ein Drittel der Eisbären – vor allem in den südlichen Verbreitungsgebieten – bis 2050 zu verschwinden. Um das Verhalten und die Bedürfnisse der Eisbären im Jahresverlauf besser zu verstehen, arbeitet der WWF auch in der Arktis. Mit Hilfe von Umwelt-DNA werden Erkenntnisse über Geburts- und Aufzuchtstätten, Wanderkorridore und saisonale Nahrungsgründe gewonnen. “Die Erforschung der Eisbären ist ein wichtiger Schritt zu ihrem Schutz. Wir kämpfen aber auch an anderen Fronten für ihren Erhalt. Neben dem Klimaschutz, den wir intensiv von der Politik einfordern, arbeiten wir mit der lokalen Bevölkerung zusammen, um den immer schärfer werdenden Konflikt zwischen Eisbären und Menschen zu lösen“, sagt Ben Romdhane vom WWF.
Zur Entschärfung von Mensch-Tier-Konflikten engagiert sich der WWF seit Jahren in den betroffenen Gemeinden der Arktis – zum Beispiel mit Patrouillen, die die Bevölkerung warnen und herannahende Eisbären vertreiben. Auch sichere Behälter für Lebensmittel und Müll sowie Schutzzäune tragen dazu bei, tödliche Begegnungen zu vermeiden. “Kleine Veränderungen zeigen manchmal große Wirkung. Langfristig braucht es aber viel mehr Einsatz. Denn die Ursache des Problems ist und bleibt die Klimakrise. Wir müssen das Tempo beim Klimaschutz drastisch erhöhen – auch in Österreich”, fordert Karim Ben Romdhane vom WWF.
Weitere Infos hier.
Bilder hier zum Download.
Eisbär-Patenschaft hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.