Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Wintergäste im Landeanflug: Augen auf vor Giftködern
![Ein Seeadler fängt einen Fisch seeadler-fakten-gefaehrdung-seeadler-bestand-seeadler-schutzprojekt-wwf-greifvoegel-big-5-oesterreich](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/wwf_at_referate_tipps_seeadler.jpg)
Wien, am 27. November 2012 – Mit der kalten Jahreszeit sind auch die imposanten Seeadler wieder in ihren Winterquartieren im Osten Österreichs eingetroffen. Besonders in den Aulandschaften der Donau, March und Thaya kann man sie nun bei ihren spektakulären Balzflügen beobachten. Für die gefiederten Gäste ist der Besuch bei uns jedoch alles andere als ungefährlich: Die Verfolgung durch Giftleger bedroht die prächtigen, streng geschützten Greifvögel. Heuer wurden bereits drei Seeadler vergiftet aufgefunden. WWF und BirdLife sowie der Nationalpark Donau-Auen rufen deshalb Spaziergänger zu erhöhter Vorsicht und aktiver Mithilfe auf. Ausgelegte Giftköder stellen auch für Kinder und Haustiere eine große Gefahr dar.
Die Organisationen wenden sich an Spaziergänger und Wanderer mit der Bitte, im Winter verstärkt auf verdächtige Substanzen am Wegrand zu achten. Es könnte sich um einen Giftköder handeln, der oft – jedoch nicht immer – an seiner violetten Farbe zu erkennen ist. Köderfunde und Verdachtsfälle sollen sofort an die Gifthotline unter Tel. 0676/444 66 12 gemeldet werden.
Das violette Pestizid Carbofuran ist zwar seit 2008 europaweit verboten, wird jedoch nach wie vor zur Herstellung tödlicher Giftköder verwendet, die illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen oder Greifvögel eingesetzt werden. „Der Seeadler war bei uns 50 Jahre lang ausgestorben und erfängt sich gerade erst langsam wieder. Wenn wir wollen, dass unser Wappenvogel langfristig bei uns leben kann, müssen wir endlich der Giftlegerei ein Ende bereiten!“, stellt Flora Hejjas, Leiterin des WWF-Seeadlerprojekts klar. Seit 2004 unterstützt die Zentralstelle der Landesjagdverbände das „Vorsicht Gift!“-Projekt und sichert weiterhin tatkräftige Hilfe beim Kampf gegen die Giftpraxis zu.
Seeadler kommen in Österreich vor allem an den Tieflandflüssen Donau, March, Thaya und im Neusiedlerseegebiet vor. Zahlreiche meist aus Nordeuropa stammende Seeadler verbringen alljährlich bei uns den milderen Winter, weil die eisfreien Fließgewässer hier eine günstigere Nahrungsbasis bieten, einige bleiben ganzjährig. Vogelexperte Georg Frank vom Nationalpark Donau-Auen ergänzt: „Die Anzahl der Wintergäste nimmt zwar seit Jahren ebenso zu wie die Anzahl der Brutvögel, die sich das ganze Jahr über hier aufhalten. Dieser positive Trend darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich immer noch um einen sehr sensiblen Bestand handelt.“ 2012 überwinterten 159 Seeadler als Gäste, der Brutbestand in Österreich betrug 15 Paare.
Um genau zu erfassen, wie viele Seeadler in Österreich anwesend sind, führen Vogelkundler unter der Leitung des Wissenschaftlers Remo Probst, jeden Winter eine so genannte Synchronzählung durch. Etwa 50 Ornithologen von BirdLife und anderen Organisationen, verteilen sich in den drei wichtigsten Seeadlergebieten. Sie schreiten die jeweils zugeteilten Abschnitte gleichzeitig ab oder beobachten sie von gut einsehbaren Plätzen aus. „Wir zählen beispielsweise an einem Tag entlang der Donau von Linz bis Hainburg“, erklärt Probst. Die Seeadler werden anhand individueller Merkmale wie der Färbung des Federkleides, oder auch anhand des Beobachtungszeitpunktes unterschieden, um Doppelzählungen zu vermeiden.
Rückfragehinweis und Seeadler-Fotos:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01/48817-215 , E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...