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Appell der Wirtschaft:
Unternehmen fordern wirksamen Klimaschutz
Deutliche Stimme der Wirtschaft gefragt
Die Wirtschaft braucht wirksamen Umwelt- und Klimaschutz. Nur durch energieeffiziente, klimagerechte, kreislauforientierte Unternehmen können wir die Grundlagen für erfolgreiches Wirtschaften in einer nachhaltigen Gesellschaft sicherstellen. Durch Einbringen ihrer Lösungskompetenz und Innovationskraft unterstützen Unternehmen die Politik bei der Etablierung marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen für eine lebenswerte Zukunft.
Viele Unternehmen in Österreich sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sie wollen sich für klimaverträgliches Wirtschaften einsetzen. Mit dem „Appell der Wirtschaft“ bieten der WWF Österreich und GLOBAL 2000 eine Plattform, um diese Forderungen direkt an die österreichische Regierung zu stellen und Veränderung zu bewirken.
Die Botschaft ist mehr als deutlich: 160 Unternehmen unterstützen den Appell der Wirtschaft 2022
Mit einem Umsatz von 22,12 Milliarden Euro und über 87.000 Beschäftigten fordern 160 Unternehmen eine krisensichere Energiezukunft in Österreich.
Gemeinsam werden klare politische Rahmenbedingungen gefordert, um zielorientiert zu investieren und zukünftige Marktrisiken zu minimieren. Diese Forderungen wurden direkt an Bundeskanzler Nehammer, Vizekanzler Kogler, Klimaministerin Gewessler und Finanzminister Magnus Brunner übermittelt.
Lasche Politik heizt die Klimakrise an
Aktuell steigen die Treibhausgasemissionen weltweit Jahr für Jahr an. Auch in Österreich ist keine Trendumkehr in Sicht. So gelangen jedes Jahr zusätzlich ca. 80 Millionen Tonnen Treibhausgase aus Österreich in die Atmosphäre. Dies zeigt wie wirkungslos Klimapolitik in den letzten Jahrzehnten war.
Bereits 2005 wurde im “Kyoto-Vertrag” verbindliche Reduktionsziele vereinbart. Statt diese in Österreich umzusetzen, verwendeten unsere Politiker*innen Millionen an Steuergeldern, um zweifelhafte Zertifikate zu kaufen. Auch das Pariser Klimaschutzabkommen, in dem sich 2015 die Staaten zu Klimaschutz verpflichteten, hat bisher kaum Wirkung gezeigt. Die erste Vorlage einer österreichischen Klima- und Energiestrategie bis 2030 war völlig ungeeignet.
Der Plan der Regierung Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen ist das richtige Ziel. Um auf die Klimakrise richtig zu reagieren ist in Österreich schon bis 2030 der Endenergieverbrauch um mindestens 30 Prozent zu senken, die erneuerbaren Energien auf 60 Prozent der gesamten Primärenergieverwendung naturverträglich auszubauen und Treibhausgas-Emissionen gegen über 1990 um mindestens 50 Prozent zu senken. Dafür müssen nun Taten folgen.
Wie eine zukunftsorientierte Klimapolitik aussieht
Der Auftrag für die globale Politik ist sehr klar, die durchschnittliche Erderhitzung darf bis Ende dieses Jahrhunderts 1,5° nicht übersteigen. Alle Staaten haben zugesagt die Klimaneutralität mit größtmöglicher Ambition anzustreben. Zukunftsorientierte Politik in Österreich heißt daher unter anderem:
- Ein wirksames Energie-Effizienz-Gesetz, eine ökologische Steuerreform und einen adäquaten CO2-Preis umsetzen.
- Die Umgestaltung des Energiesystems weg von fossilen, hin zu naturverträglich bereitgestellten erneuerbaren Energieträgern. Hier braucht es klare, gesetzliche Vorgaben, z.B. für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen, Naturschutzkriterien für die Ökostromförderung oder für die Abschaffung des Dieselprivilegs.
- Wälder, Moore, intakte Flüsse und viele andere natürliche und naturnahe Ökosysteme die ständig CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und so die Klimakrise bremsen müssen streng geschützt oder restauriert werden.
- Umweltschädliche Subventionen, die den Klima- und Biodiversitätszielen entgegenwirken, müssen abgebaut und ökologisch vernünftig investiert werden.
- Einen verpflichtenden Klimacheck beschließen, bei dem geplante Gesetze und Projekte der öffentlichen Hand von einem unabhängigen Wissenschaftsgremium auf ihre Auswirkungen für das Klima und die Natur überprüft werden. Mit konkreten Konsequenzen und transparent für die Bevölkerung.
- Strengere Richtlinien und Transparenz für eine nachhaltige Transformation des Finanzsektors.
Warum es den Appell der Wirtschaft braucht
Gemessen an der Größe der Herausforderung kann wirksamer Klimaschutz nur gemeinschaftlich von Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft bewerkstelligt werden. Die politischen Entscheidungsträger*innen brauchen das Know-how und die Unterstützung von Unternehmen, um eine effektive Klimaschutzpolitik realisieren zu können. Im Gegenzug brauchen Wirtschaftstreibende Klarheit und Sicherheit, um zielorientiert investieren zu können und sich mit bestehenden sowie zukünftigen Marktrisiken auseinander zu setzen.
Der Wirtschaft kommt bei der Realisierung einer wirksamen Klimaschutzpolitik eine Schlüsselrolle zu. Unternehmen sind einerseits mit zunehmenden Klimawandelrisiken konfrontiert, gleichzeitig befinden sie sich in der einzigartigen Position, eine effektive Antwort auf die Klimakrise vorantreiben zu können. In Gesprächen mit der Politik sowie der öffentlichen Verwaltung haben sie die Möglichkeit, Marktchancen und Innovationspotenziale für den Klimaschutz aufzuzeigen.
Diese Chancen wollen wir verstärken und die politische Kraft von Unternehmen wirksam einsetzen. Denn so werden sich wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz wechselseitig verstärken und eine lebenswerte Zukunft sicherstellen.
Viele große und kleine österreichischen Unternehmen möchten sich für den Klimaschutz einsetzen und Verantwortung übernehmen. Unser Ziel ist es, diese Unternehmen für die Politik sichtbar zu machen und mit gemeinsamen Kräften für die Eindämmung der menschengemachten Klimakrise einzutreten.
Unternehmen brauchen politische Rahmenbedingungen um vorausschauend Handeln zu können. Politik braucht das Know-How der Unternehmen, um wirksame Klimapolitik zu realisieren. Hier wollen wir Engagements verknüpfen und Synergien verstärken. Denn wirksamer Klimaschutz kann nur gemeinschaftlich verwirklicht werden.
Kontakt
Karl Schellmann
Klimasprecher
Mobil: +43 676 83 488 249
E-Mail: karl.schellmann@wwf.at