Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Wolf-Sichtung am Bodensee: Österreich darf von Deutschland lernen!
![Eurasischer Wolf](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4e4d14653cc64.jpg)
Presseaussendung WWF
Wien, 27. Juni 2017. Im deutschen Überlingen am Bodensee wurde vor ein paar Tagen ein Wolf beobachtet. Die Reaktion der deutschen Politik: „Bis zu seiner Ausrottung hatte der Wolf Jahrhunderte lang zu Baden-Württemberg gehört. Wenn der Wolf wieder bei uns eine Heimat fände, wäre das ein Gewinn für die Artenvielfalt“, so die „Willkommensworte“ für den Rückkehrer von Franz Untersteller, Umwelt- und Naturschutzminister von Baden-Württemberg, der unmissverständlich festhält: „Ein sinnvolles Miteinander von Mensch und Wolf ist auch in Baden-Württemberg möglich.“
Für den WWF Österreich zeigt diese Haltung, dass Österreich von Deutschland hier durchaus lernen darf. „Erfreulich, wie Baden-Württemberg hier reagiert. Der deutsche Minister unterstreicht mit seinen Aussagen die selbstverständliche Berechtigung des Wolfes, in sein ursprüngliches Habitat zurück zu kehren und gleichzeitig zeigt er auf, dass die Politik ihre Hausaufgaben gemacht und sich auf die Rückkehr des Wolfes gut vorbereitet hat“, so Christian Pichler, Artenschutz-Experte beim WWF Österreich, der hier den „Handlungsleitfaden Wolf“ anspricht. Bereits vor der Rückkehr des ersten Wolfes nach Baden-Württemberg erarbeitete das Land gemeinsam mit Naturschutz- und Jagdverbänden einen entsprechenden Maßnahmenkatalog, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
Das Land Baden-Württemberg finanziert mit 200.000 Euro ein Projekt des Landesschafzuchtverbandes und des Naturschutzbundes Baden-Württemberg zu Herdenschutzmaßnahmen, um Übergriffe des Wolfes in der Freilandtierhaltung, insbesondere auf Schafe und Ziegen, möglichst zu verhindern. Für den Fall, dass der Wolf Nutztiere wie Schafe und Ziegen reißen sollte, beteiligt sich das Land maßgeblich am sogenannten „Wolfsausgleichsfonds“. Diesen Fonds haben Naturschutz- und Jagdverbände eingerichtet, damit die Halter von Nutztieren eine finanzielle Entschädigung bekommen können, wenn sie von einem Wolf verursachte Schäden zu verzeichnen haben.
Für den WWF Österreich tritt Deutschland beim Thema Wolf mit einem vollkommen anderen Selbstverständnis, wesentlich mehr Souveränität und einem Mehr an Seriosität auf als Österreich: „Nicht wenige in Österreich setzen auf die Provokationskarte, verbreiten ein völlig verzerrtes Bild vom Wolf und arbeiten an einem einzigen Ziel: den Wolf wieder auszurotten“, kritisiert Pichler und ergänzt: „Es muss endlich in die Köpfe rein, der Wolf hat eine natürliche Berechtigung, in seine angestammten Lebensräume zurück zu kehren. Der Wolf ist ein Gewinn für die Artenvielfalt und daher zu schützen.“
Die Rückkehr des Wolfes ist eine neue Situation, aber es ist die Aufgabe der Politik, hier die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen: „Fakt ist, der Wolf kehrt in seine ursprünglichen Gebiete zurück. Es braucht also Aufklärungsarbeit, Finanzierungsmodelle für den Herdenschutz und eine bessere Schadensabgeltung. Hier ist die Politik gefordert, und es müssen nun endlich konkrete Schritte in diese Richtung gesetzt werden. Es ist zugegebenermaßen eine neue Situation für Österreich mit bisher wenig Erfahrungswerten – aber warum nicht nach Deutschland schauen und lernen, wie ein souveränes und funktionierendes Miteinander von Mensch und Wolf funktionieren kann?“, so Pichler abschließend.
Weitere Informationen:
Presseaussendung des Landes Baden-Württemberg zur Wolfbeobachtung am Bodensee: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/wolf-bei-ueberlingen-beobachtet/
Mag. Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, 0676 83 488 231, gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...