WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Wolfabschuss in Kärnten: Endlich zusammensetzen und Bevölkerung informieren
Wien, Klagenfurt, am 23. Mai 2014 – Der Abschuss eines Wolfes in Greifenburg zeigt einmal mehr, dass Österreich nicht auf die Rückkehr von Wölfen vorbereitet ist. Seit 2009 wurde im Bezirk Spittal an der Drau fast jährlich ein Wolf nachgewiesen. Für Christian Pichler vom WWF ist es deshalb schwer nachvollziehbar, dass man nach den ersten Schafrissen nicht den Wolf in Betracht gezogen, sondern an einen Fuchs gedacht hat. Darüber hinaus gab es offenbar auch im Vorfeld keine entsprechende Unterstützung und Beratung, wie Schafe effizient vor Wölfen und anderen Wildtieren geschützt werden können. „Möglicherweise wäre der Wolf nicht regelmäßig zum Hof gekommen, wenn man die richtigen Vorkehrungen getroffen hätte“, mutmaßt Pichler. „Wir hoffen, dass den Verantwortlichen endlich der Knopf aufgeht und die richtigen Maßnahmen ergriffen werden“, so Pichler.
Er fordert die zuständigen Kärntner Landesräte für Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz auf, das Thema Wolf ressortübergreifend in die Hand zu nehmen, eine Informations-Offensive zu starten und diese auch entsprechend finanziell auszustatten. Lippenbekenntnisse gäbe es schließlich genug, nun müsse der Managementplan Wolf endlich auch in die Praxis umgesetzt werden. Dieser Leitfaden für den Umgang mit dem Wolf in Österreich wurde gemeinsam von den zuständigen Behörden und Interessensvertretern sowie dem WWF erarbeitet und liegt seit 2012 vor.
„Besonders das Thema Herdenschutz ist offenbar noch nicht bei den Betroffenen angekommen“, vermutet Pichler. Die betroffene Bevölkerung in Gebieten, die der Wolf nachweislich immer wieder aufsucht, hätte in der nationalen Beratungsstelle Herdenschutz einen kompetenten Ansprechpartner, der rasch und fachgerecht berät und den Landwirten in allen Fragen rund um Wölfe zur Seite steht. Stellen wie diese sollten verstärkt in Anspruch in Anspruch genommen.
Die Rückkehr der ehemals ausgerotteten Wölfe nach Österreich, ist ein riesiger Erfolg für den Artenschutz. Nutztierhalter stellt sie allerdings vor Probleme, da eine ungeschützte Schafherde leicht zur Beute werden kann. Neben Herdenschutz und anderen Präventionsmaßnahmen ist auch eine länderübergreifende Beobachtung der Wanderbewegungen der Wölfe wichtig, da sich die Wildtiere bekanntlich nicht an Ländergrenzen halten. Im Jahr 2013 haben sich in Österreich nachweislich fünf Wölfe aufgehalten.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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