Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
WWF an LH Platter: Umweltanwalt nicht mundtot machen
![Isel bei Prägraten Isel bei Prägraten](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/Isel-bei-Praegraten-c-Franko-Petri_WWF.jpg)
Innsbruck, am 8. September 2011 – Der WWF ist verwundert über die Androhung von Landeshauptmann Platter in der heutigen Titelgeschichte der Tiroler Tageszeitung, er würde nötigenfalls dem Landesumweltanwalt eine Weisung erteilen, wenn er weiterhin gegen umstrittene Wasserkraftprojekte Stellung bezieht. Für den WWF kommt dies einem Maulkorberlass für den gesetzlich legitimierten Vertreter der Umwelt gleich. "Sinnvoller als kritischen Stimmen schon vor dem Start von UVP-Verhandlungen ihr gesetzliches Parteienrecht abzudrehen, wäre es, sachlich über die Zukunft der Tiroler Energiepolitik zu diskutieren", erklärt WWF-Wasserkraftexperte Christoph Walder.
Derzeit liegen einige sehr umstrittene und aus Sicht der Ökologie bedenkliche Kraftwerksideen auf dem Tisch. Es ist die Aufgabe von Umweltorganisationen und des Umweltanwaltes, auf diese Bedenken auch hinzuweisen. „In einem Tiroler Energiegipfel könnte man sachlich über die zukünftige Energiepolitik und über geeignete Kraftwerksprojekte diskutieren. Dazu sollte eine breite Basis eingeladen werden, damit ein ausgereiftes Ergebnis erzielt werden kann“, schlägt der WWF vor.
Dem Argument, der Kriterienkatalog bilde die Grundlage für neue Kraftwerksprojekte, stimmt Walder vom WWF prinzipiell zu. Allerdings habe die Landesregierung versprochen, die naturverträglichsten Kraftwerke auszuwählen. "Was derzeit vorliegt und öffentlich diskutiert wird, ist alles andere als ökologisch verträglich“, stellt Walder klar. Für die Projekte etwa an der Isel, im Kühtai und im Ötztal müssten intakte Flüsse und Bäche angegriffen und kilometerlange Tunnel durch Schutzgebiete getrieben werden.
Der Tiroler Kriterienkatalog ist nun bereits über ein halbes Jahr lang in Kraft. Bisher liegt aber noch kein einziges Bewertungsergebnis vor. „Wo sind die angekündigten ‚besten’ Kraftwerksvorhaben, die auf Basis des Kriterienkataloges an den geeigneten Standorten ausgewählt werden?" fragt sich Walder vom WWF.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488-17-203
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung