Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF begrüßt die Abweisung des Kraftwerkprojekts am Kalserbach in Osttirol
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich begrüßt die Entscheidung der Tiroler Landesregierung, die Kraftwerkspläne am Osttiroler Kalserbach – einem Zubringerfluss der Isel – naturschutzrechtlich abzulehnen. „Die Absage an die hoch problematischen Kraftwerkspläne am Kalserbach bestätigt die hohe ökologische Bedeutung des Isel-Gletschersystems. Diese Entscheidung ist besonders in Zeiten der Klimakrise und Biodiversitätskrise ein wichtiges Zeichen, dass eine Zunahme an erneuerbarer Energie nicht auf Kosten der Natur gehen darf”, sagt Bettina Urbanek, Gewässerschutz-Expertin beim WWF Österreich. „Ein nächster konsequenter Schritt sind jetzt ein besserer Schutz für den Kalserbach und die anderen Flüsse des Isel-Gletscherflusssystems sowie ökologische Verbesserungsmaßnahmen für das einmalige Gletscherflussgebiet. Es braucht auch konkrete Festlegungen von Schutzgütern, Schutzzielen und Haltungsmaßnahmen für das Naturschutzgebiet.”
Der Kraftwerksbau würde eine erhebliche Beeinträchtigung und Verschlechterung des Natura-2000-Gebietes “Osttiroler Gletscherflüsse Isel, Schwarzach und Kalserbach” mitsamt der gefährdeten Pflanzenart Deutsche Tamariske bedeuten. Die negativen Auswirkungen des Kraftwerks widersprechen weiters den Zielen der FFH-Richtlinie, natürliche Lebensräume und wildlebende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu bewahren oder wiederherzustellen.
Hintergrund: Die Naturräumliche Bedeutung
Das Iselgebiet zählt neben dem Tiroler Lech und dem Tagliamento in Oberitalien zu den letzten drei Gebieten im Ostalpenraum, in denen die Ufertamariske noch in hoher Anzahl vorkommt. Überall sonst ist dieser vom Aussterben bedrohte und streng geschützte Strauch bereits bis auf verstreute Einzelvorkommen verschwunden. Dazu kommen weitere geschützte und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die in der natürlichen Wildflusslandschaft des Isel-Systems zuhause sind: etwa Fischarten wie die Koppe, der Huchen oder die Äsche, Vogelarten wie der Uferläufer und der Regenpfeifer, aber auch Fledermäuse wie die europaweit gefährdete Kleine Hufeisennase. An der internationalen Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz besteht kein Zweifel.
Fotos von der Isel zum Download gibt es hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.