Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Bericht fordert Halbierung der Lebensmittel-Verschwendung
Erster internationaler Tag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln: Allein in der Europäischen Union gehen 88 Millionen Tonnen an genießbaren Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen – WWF kritisiert sinnlose Belastung von Umwelt & Klima
Wien, am 28. September 2020. Anlässlich des ersten internationalen Tages gegen Lebensmittel-Verschwendung am 29. September warnt ein Bericht der Umweltschutzorganisation WWF vor den hohen Folgekosten und fordert die Politik zum Handeln auf. Die Fakten sind dramatisch: Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird gar nicht gegessen, verursacht aber bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Allein in der Europäischen Union gehen 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen. Umgerechnet ist das über die gesamte Wertschöpfungskette ein Verlust von durchschnittlich 173 Kilo pro Person und Jahr. Der WWF-Report fordert deshalb die Halbierung der Lebensmittel-Verschwendung bis 2030. „Wir brauchen gesetzlich verpflichtende Aktionspläne und Standards, die vom Feld bis zum Teller wirken. Die Produktion von Lebensmitteln verbraucht extrem viel Wasser, Energie und Boden. Daher ist jedes verschwendete Produkt eine sinnlose Belastung unserer Umwelt. Hier muss die Politik gegensteuern, gerade auch vor dem Hintergrund, dass fruchtbare Böden ein knapper werdendes Gut sind“, sagt Olivia Herzog vom WWF Österreich. Wichtig wäre auch eine bessere Datenlage, weil es zum Beispiel in der Landwirtschaft noch große Lücken gibt.
Die Lebensmittel-Verschwendung verursacht einen hohen finanziellen Schaden, der laut den für die Europäische Union verfügbaren Schätzungen auf rund 143 Milliarden Euro pro Jahr ausmacht. Darunter fallen Kosten für die Erzeuger und die verarbeitenden Betriebe, die zum Beispiel genießbare Produkte entsorgen (müssen), weil sie in Bezug auf ihre Größe und Ästhetik nicht den am Markt gewünschten Standards entsprechen. Weitere Aufwendungen hat der Einzelhandel, dem während des Transports verdorbene Produkte verlorengehen und der nicht verkaufte Produkte wegwirft. Hohe Kosten entstehen auch für Haushalte, die besonders viele genießbare Lebensmittel wegwerfen – zum Beispiel wegen des Einkaufes zu großer Mengen oder dem fehlenden Wissen darüber, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht dem Verfallsdatum entspricht. Dazu kommt schließlich noch der Aufwand für die Abholung, Entsorgung und Behandlung von Abfällen.
Politisch völlig unterschätzt wird der Beitrag zur Klimakrise: Allein die Lebensmittel-Verschwendung verursacht bis zu 16 Prozent der gesamten Emissionen der Lebensmittelkette in der Europäischen Union. „Je weniger Lebensmittel verschwendet werden, desto besser – aber in den Klimaplänen findet sich dazu wenig bis nichts. Sowohl die EU-Kommission als auch die österreichische Bundesregierung müssen deshalb dringend einen wirksamen Aktionsplan vorlegen, um die Verschwendung auf allen Ebenen zu reduzieren“, fordert Olivia Herzog vom WWF Österreich. „Freiwillige Branchenvereinbarungen und Bewusstseinsbildung sind wichtig, reichen aber bei weitem nicht aus. Einerseits braucht es ein deutlich besseres Monitoring der Lebensmittelabfälle, andererseits rechtlich verbindliche Reduktionsziele, bessere Standards und klare Verantwortlichkeiten. Denn solange sich niemand wirklich zuständig fühlt, wird sich in der Praxis nichts verbessern“, sagt Olivia Herzog.
Weitere Informationen:
Der WWF-WRAP Bericht „Halbierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung in der EU bis 2030: die wichtigsten Maßnahmen für schnelleren Fortschritt“ zum Download:WWF_Lebensmittelverschwendung_Bericht
Zur Lebensmittelverschwendung in Österreich: Aktuelle Schätzungen ergeben eine jährliche Menge an vermeidbarer Lebensmittelverschwendung von rund einer Million Tonnen. Weitere Details gibt es hier: www.wwf.at/frisch-verfault
Rückfragen und Kontakt:
Alexa Lutteri, MA BSc
Pressesprecherin WWF Österreich
alexa.lutteri@wwf.at
+43 676 834 88 240
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