Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
WWF-Erfolg: Seltene Heuschreckenarten am Lech entdeckt

Es ist fast wie ein Sechser im Lotto: Wir konnten am Lech eine Türks Dornschrecke entdecken! Die seltene Heuschreckenart ist enorm gut getarnt, weniger als einen Zentimeter lang und durch menschliche Eingriffe – wie Gewässerkorrekturen, Errichtung von Stauanlagen und Sand- und Kiesgewinnung – stark bedroht. Im Osten Österreichs gilt die Art als ausgestorben. Tirol hat vor allem durch die Vorkommen am Tiroler Lech und im Karwendel eine außergewöhnlich hohe Verantwortung für diese im Alpenraum vom Aussterben bedrohte Art. Und noch zwei weitere seltene Heuschreckenarten wurden am Lech gesichtet: Der Kiesbankgrashüpfer und die Gefleckte Schnarrschrecke.
Der Fund zeigt, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat – denn der WWF verhinderte vor über 10 Jahren, dass der Lech mit einer Kraftwerkskette verbaut wird. Dadurch hätte sich das Abflussregime und somit auch der Lebensraum der Heuschrecken drastisch verändert.
Im Rahmen des Projekts INNsieme connect, das im Juli 2023 ins Leben gerufen wurde, hat der WWF nun ein neues Artenschutzpaket zu den drei genannten Wildfluss-Heuschreckenarten gestartet. Da es bisher nur wenige rezente Daten über diese Arten gibt, wird der WWF ein jährliches Monitoring am Tiroler Inn starten, um das Vorkommen der Heuschreckenarten zu untersuchen. So soll herausgefunden werden, ob die Arten, die dort aktuell als ausgestorben gelten, durch die Renaturierungen wieder an den Inn zurückkehren konnten. Bei einer ersten Erhebung im Rahmen einer Workshop-Reihe am Lech, bei der die Bestimmung von Heuschrecken geschult wurde, konnten nun die seltenen Arten entdeckt werden.
Die Türks Dornschrecke und der Kiesbankgrashüpfer sind zwar am Tiroler Inn ausgestorben, allerdings gibt es noch einen einzigen Zubringer des Inn, an dem beide Arten vorkommen: die Ötztaler Ache. Sollte das Kraftwerk Kaunertal ausgebaut werden, würde sich das Abflussregime drastisch ändern und vermutlich auch diese hoch spezialisierten Arten an der Ötztaler Ache zum Aussterben zwingen.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”