Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
WWF: Erstmals Schneeleoparden-Zensus in der Mongolei – 953 Großkatzen gezählt
Schneeleopard ist gefährdet, aber Bestand in der Mongolei mit 953 Individuen stabil – Weltweit nur noch maximal 6.900 Schneeleoparden – WWF setzt neue Standards im modernen Wildtier-Monitoring
Wien/ Ulaanbaatar, 17.03.2021 – Erstmals hat die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) die sehr seltenen Schneeleoparden in der Mongolei gezählt. Der heute veröffentlichte Zensus ist nicht nur die erste landesweite Erhebung der Population, sondern setzt zugleich neue Standards im wissenschaftlichen Wildtier-Monitoring. Zwischen 2018 und 2020 wurden tausende Fotos aus Kamerafallen und Geländebeobachtungen ausgewertet und mit computergestützten Modellierungen kombiniert. Auf Basis dieser Daten schätzt der WWF den Gesamtbestand auf 953 erwachsene Tiere und damit als stabil ein. „Dass sich Schneeleoparden in der Mongolei behaupten, ist ein großartiger Erfolg für den Artenschutz. Darauf darf man sich aber nicht ausruhen. Denn die Großkatzen sind nach wie vor gefährdet“, sagt Karim Ben Romdhane, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Die neu gewonnenen Erkenntnisse über die Verbreitung der zentralasiatischen Großkatze werden künftig dabei helfen, Schutzmaßnahmen noch effektiver und konzentrierter zu planen.
Die Schneeleoparden-Zählung startete im Mai 2018 und endete im Oktober 2020. Gemeinsam mit Partnern erfasste und kartierte der WWF alle potentiellen Lebensräume in der Mongolei und brachte 1.475 Wildtierkameras in Stellung. In 1.017 ausgewählten Stichprobengebieten im Hochgebirge wurden Geländebeobachtungen vorgenommen, um die Anwesenheit von Schneeleoparden nachzuweisen. Dazu zählen Reviermarkierungen, Rufe und Pfotenabdrücke. Auch die Beutetiere der Schneeleoparden, das Argali Wildschaf und der Sibirische Steinbock, wurden erfasst. Insgesamt nahmen die Kamerafallen 242 unterschiedliche Schneeleoparden auf. Auf Basis dieser Daten wurde die Population für das gesamte Verbreitungsgebiet berechnet.
Demzufolge leben in der Mongolei aktuell 953 Schneeleoparden. Das entspricht dem Wert mit der höchsten statistischen Wahrscheinlichkeit innerhalb der 806 bis 1.127 Individuen, die dort vorkommen. „Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die Zahl zwischen 500 und 1.000 Individuen liegt. Der neue Wert liegt am oberen Ende dieser Schätzung. Das ist Grund für Optimismus”, erklärt WWF-Experte Karim Ben Romdhane. Zudem erbrachte die Erhebung den Nachweis, dass die Fläche des gesamten Verbreitungsgebietes mit 326.617 km2 etwa drei Mal so groß ist, wie bislang vermutet. Sie umfasst unter anderem das gesamte Altai- und Sajan-Gebirge in der Mongolei sowie den Großteil des Khangai-Gebirges.
Hintergrund: Nur noch maximal 6.900 Schneeleoparden weltweit
Mit geschätzt 4.000 bis 6.900 Individuen, die in den Hochgebirgen Asiens leben, zählt der Schneeleopard zu den seltensten Großkatzen der Welt. Insbesondere Wilderei setzt ihnen, aber auch ihren Beutetieren stark zu. Auf der Suche nach Nahrung erlegen Schneeleoparden daher auch Nutztiere. Daraus ergeben sich immer häufiger Konflikte zwischen Tier und Mensch, die für die Großkatzen oft tödlich enden.
Die Erhebung zum Bestand der Schneeleoparden erfolgte im Rahmen der Initiative Population Assessment of the World’s Snow Leopards (PAWS). Auf der zweiten Globalen Schneeleoparden-Konferenz hatten sich jene zwölf Länder, in denen die gefährdete Art vorkommt, 2017 dazu bekannt, ihre Population bis 2023 zu erhöhen. Nach Bhutan ist die Mongolei das zweite Land, in dem die Erhebung jetzt abgeschlossen wurde. Sie hat nach China den zweitgrößten Bestand an Schneeleoparden weltweit.
Der WWF unterstützt Nutztierhalter*innen beim Schutz ihrer Herden, beispielsweise durch Zäunungen. „Langfristig müssen wir mehr Akzeptanz für die Schneeleoparden schaffen und Abmachungen mit Landwirtinnen und Landwirten treffen”, sagt Ben Romdhane. Dazu werden die neu gewonnenen Daten beitragen: „Wir können nun besser aussagen, wo genau die Großkatzen vorkommen und wo mögliche Hotspots für Konflikte liegen.” Das kommt nicht nur dem Schutz des Schneeleoparden, sondern auch seiner Umwelt zugute. Denn die Großkatze ist ein Indikator für intakte Bergökosysteme. Geht es dem Schneeleoparden gut, gilt das auch für seinen Lebensraum.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“