Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
WWF: Europas Gewässer fallen im Öko-Check durch – Schlechte Noten für Österreich
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Wien, Brüssel. Der Großteil von Europas Gewässern ist dringend sanierungsbedürftig, der ökologische Zustand in vielen Fällen katastrophal. Das zeigt der heute, Dienstag, veröffentlichte Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) über den Zustand der europäischen Gewässer und die Sanierungsfortschritte der EU-Mitgliedsstaaten. Auch Österreich schneidet im Umweltzeugnis schlecht ab. „Der Bericht muss ein Weckruf für die Bundesregierung sein. Wir müssen unsere Gewässer stärker schützen und schneller sanieren. Nur 15 Prozent sind noch ökologisch intakt“, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek. Daher fordert der WWF mehr Budget für Gewässerschutz und Renaturierungen von bereits zu stark verbauten Gewässern. Zugleich müssen die letzten intakten Gewässer vor weiteren Eingriffen bewahrt werden. „Funktionierende Ökosysteme und Flussauen sichern die Wasserversorgung, verbessern den Hochwasserschutz und erhalten einzigartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Das wird auch aufgrund des Klimawandels immer wichtiger“, sagt Urbanek.
Laut dem neuen EEA-Bericht sind fast zwei Drittel der europäischen Flüsse, Seen und Grundwasserkörper in einem schlechten Zustand, nur 40 Prozent der Gewässer erreichen das EU-Mindestziel „guter ökologischer Zustand“. Die Umweltagentur hat dafür Daten zum ökologischen und chemischen Zustand von über 130.000 Wasserkörpern, von Flüssen, Seen, Grundwasserkörpern und Küstengebieten analysiert. Der Bericht deckt auch die Ursachen auf: 40 Prozent der Gewässer sind aufgrund von Verbauungen beeinträchtigt, 38 Prozent leiden unter indirekter Verschmutzungen durch Einträge aus der Landwirtschaft und der Atmosphäre, 7 Prozent sind aufgrund von Wasserentnahmen übernutzt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Zustand nur graduell verbessert, weit weniger als für das Erreichen der EU-Ziele notwendig wäre.
Schlechte Noten für Österreich – Zu viele Kraftwerke
Österreichs Gewässer sind zwar sauberer als im europäischen Durchschnitt, dennoch sind 60 Prozent der Fließgewässer in keinem guten ökologischen Zustand. „Einer der Hauptgründe ist die starke Verbauung wie zum Beispiel durch Wasserkraftwerke und weitere Regulierungen. Mehr als 5.200 Kraftwerke unterbrechen die Gewässer und verwandeln viele Fließgewässer in ökologisch tote Stauseen“, nennt WWF-Vertreterin Urbanek ein Beispiel. Dazu kommt, dass das Bundesbudget für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zuletzt ausgetrocknet wurde. Die im ursprünglichen Umweltförderungsgesetz geplanten 150 Millionen Euro für Gewässerschutz wurden wieder gestrichen. „Ohne Trendwende wird Österreich die EU-Vorgaben deutlich verfehlen“, sagt Urbanek.
Angesichts der katastrophalen Ergebnisse warnt der WWF davor, die europäische Wasserrahmen-Richtlinie im Zuge des Fitness-Checks der EU-Kommission aufzuweichen. Diese Richtlinie schreibt vor, dass alle Gewässer bis spätestens 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen müssen. „Österreich muss sich auf allen Ebenen für diese Richtlinie einsetzen und Aufweichungen verhindern. Die Bundesregierung sollte ihre Ratspräsidentschaft nützen, um dafür eine Allianz zu schmieden“, fordert Urbanek. „Gerade Österreich darf nicht tatenlos zusehen, wie unsere Flüssen, Seen und Auen nicht den Schutz bekommen, den sie dringend benötigen. Es braucht mehr Geld, mehr Personal und vor allem politischen Willen, um unser Wasser zu schützen.“
Der heute veröffentlichte Report der EU-Umweltagentur „European waters – assessment of status and pressures 2018“. ist auch online abrufbar: https://www.eea.europa.eu/highlights/european-waters-getting-cleaner-but/
Rückfragehinweis:
Bettina Urbanek, Flussexpertin WWF Österreich, Tel.: 01/48817-275, E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, Tel.: 0676 83488 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.