Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
WWF fordert Abrissplan: Unnötige Querbauwerke abreißen und Flüsse lebendiger machen

Wien, am 19. Mai 2020. Aufgrund des schlechten Zustands der heimischen Flüsse fordert der WWF Österreich einen bundesweiten Sanierungsplan inklusive des Abrisses veralteter und unnötiger Querbauwerke. Denn unsere Flüsse können nur mehr auf 17 Prozent des gesamten Gewässernetzes frei fließen. Mit rund 28.700 unpassierbaren Flussbarrieren gibt es im Schnitt laut Angaben des Umweltministeriums alle 900 Meter ein unpassierbares Hindernis. Zusammen mit der extrem hohen Wasserkraftnutzung sind Flussregulierungen eine massive Belastung für die Flussökosysteme. Bereits 60 Prozent aller Fischarten Österreichs gelten als gefährdet. „Der Abbau veralteter Querbauwerke schafft wertvollen Lebensraum in unseren Flüssen und kann den früheren Fischreichtum wiederherstellen“, sagt WWF-Gewässerökologin Bettina Urbanek. Die Umweltschutzorganisation wendet sich daher gegen Subventions-Forderungen der Kleinwasserkraft für den Umbau von Querbauwerken: „Neue Kraftwerke und Turbinen würden die ökologische Situation vor allem für Fische nochmals verschlechtern. Zudem würde die überfällige Sanierung der Gewässer wieder um Jahrzehnte verhindert werden. Fischaufstiegshilfen sind immer nur eine Notlösung“, warnt Urbanek.
Auch aus energiewirtschaftlicher Sicht sind Ökostrom-Förderungen in anderen Technologien weit besser angelegt, wie eine Studie des Energieinstituts der Johannes Kepler Universität Linz aus 2018 belegt. Demnach eignen sich von 9.148 untersuchten Querbauwerken Oberösterreichs nur 14 Prozent überhaupt für Umrüstungen. Alle potenziellen 1.300 Standorte könnten zusammen genommen gerade einmal soviel Energie erzeugen, wie ein einziges durchschnittliches Kleinkraftwerk (12,2 GWh bzw. Engpassleistung von 2,2 MW). Weiters ist an diesen Standorten noch nicht einmal geprüft, ob ein solcher Umbau überhaupt ohne ökologische Verschlechterungen möglich wäre. „Die bisher ventilierten Umbaupläne halten keiner vernünftigen Kosten-Nutzen-Rechnung stand und sollten somit schon gar nicht mit dem Geld der Stromkundinnen und Stromkunden gefördert werden“, sagt Bettina Urbanek mit Blick auf die die laufenden Gespräche über eine Reform der Ökostromförderung.
Die Möglichkeit, Gewässer durchwandern zu können, entscheidet über das Überleben zahlreicher Arten. Besonders betroffen von den tausenden Barrieren sind daher die Mittel- und Langdistanzwanderer unter den Fischarten, wie etwa Nase, Barbe oder Huchen. „Viele Querbauwerke sind inzwischen obsolet und könnten ohne negative Auswirkungen entfernt werden. Das betrifft auch Wasserkraftwerke, die nicht mehr in Betrieb sind und daher keinen Strom mehr produzieren. Laut der Studie von Pöyry für Österreichs Energie sind das über 1.100 Anlagen. Bei anderen Bauten eignet sich oft der Umbau zu einer so genannten aufgelösten Rampe, die eine Durchwanderbarkeit ermöglicht, ohne den Hochwasserschutz zu beinträchtigen“, sagt WWF-Expertin Urbanek. Vorbildprojekte aus Frankreich, Finnland, Dänemark und Deutschland zeigen, dass sich die gefährdete Gewässerfauna nach dem Abriss unnötiger Querbauwerke rasch erholen kann.
Auch laut EU-Recht (Wasserrahmenrichtlinie) müssen Flusshindernisse saniert, gänzlich entfernt oder zumindest bestmöglich passierbar gemacht werden. In der ersten Periode des Nationalen Gewässerschutzplans 2009 bis 2015 wurden aber nur rund 1.000 Barrieren durchgängig gemacht. Bettina Urbanek: „Für gesunde klima-fitte Flüsse muss die Politik das Tempo jetzt deutlich erhöhen. Gewässersanierungen wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern schaffen und sichern auch Arbeitsplätze.“

WWF fordert Rettungsplan für Flüsse
Laut einer aktuellen BOKU-Studie können Österreichs Flüsse nur noch auf rund 5.500 Kilometern von etwa 32.000 insgesamt frei fließen. Als Teil eines Rettungsplans fordert der WWF eine Wiederaufstockung der seit fünf Jahren fehlenden Finanzierung für die ökologische Gewässersanierung sowie die Etablierung von klaren Naturschutzkriterien für die Vergabe der Ökostrom-Subventionen. „Insbesondere Schutzgebiete und die letzten intakten Flussstrecken müssen frei von neuen Wasserkraftanlagen bleiben“, fordert Bettina Urbanek angesichts des hohen Ausbaugrades mit bereits über 5.200 Wasserkraftwerken sowie Plänen für hunderte neue Anlagen.
Rückfragehinweis:
Bettina Urbanek, WWF Österreich, Gewässerschutz-Expertin, Tel.: 0676 834 88 275, E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Vincent Sufiyan, WWF Österreich, Pressesprecher, Tel.: 0676 834 88 308,
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen
AVISO: Weltweite Klimaschutz-Aktion “WWF Earth Hour” findet am 22. März statt
Weltweite Rückschritte in der Klimapolitik – Umweltschutzorganisation WWF vereint Millionen Menschen, Unternehmen und Gemeinden hinter gemeinsamem Appell für mehr Klimaschutz
WWF zur Fiskalrats-Analyse: Politik muss alle Instrumente für mehr Klimaschutz nutzen
Umweltschutzorganisation fordert verbindliche Ziele und klare Regeln – Massiver Abbau umweltschädlicher Subventionen “dringend und überfällig” für Klima und Budget
WWF-Erfolg: Erstmals Meeresschildkröten-Nester in Nord-Tunesien entdeckt
Erstmals wurden Nester der Unechten Karettschildkröte an Tunesiens Nordküste entdeckt – ein wichtiger Erfolg für den Artenschutz! Dank gezielter Maßnahmen erreichten zahlreiche Jungtiere sicher das Meer.