Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
WWF gratuliert: Salzburger Sulzbachtäler werden Wildnisgebiet
Presseaussendung
Wien, Salzburg, 15. September 2017 – Der Nationalpark Hohe Tauern als größtes Schutzgebiet Mitteleuropas, ist seit vergangener Woche um eine Superlative reicher: Als erster heimischer Nationalpark, beherbergt er künftig in seiner Kernzone ein Wildnisgebiet. Vollkommen unberührt von jagdlicher und sonstiger Nutzung, bleiben die mehr als 67 Quadratkilometer großen Flächen in den Sulzbachtälern, in ihrer Ursprünglichkeit für die Nachwelt erhalten. Der WWF gratuliert dem Nationalpark Hohe Tauern zur Vorreiterrolle im Bemühen um die weltweit höchste Schutzkategorie „Wildnisgebiet“. Bernhard Kohler, Wildnisexperte beim WWF Österreich, freut sich: „Ein großer Erfolg für den österreichischen Naturschutz – das Prädikat Wildnisgebiet zeigt eindrucksvoll, welch einzigartige Naturschätze unsere Nationalparke beheimaten.“ Kohler hofft, dass bald andere Österreichische Nationalparks dem Salzburger Beispiel folgen werden.
Fast achteinhalb Prozent der Nationalparkfläche, das sind 6.730 Hektar, erhielten am 6. September den Status Sonderschutzgebiet und sind somit als Wildnisgebiet unter Schutz gestellt. Charakteristisch und einzigartig für die Sulzbachtäler ist die Unberührtheit des Gebietes. Die Hochtäler und Bergspitzen an der Nordabdachung des Großvenedigers sind wichtige Refugien für Arten wie Steinbock, Murmeltier und Bartgeier. Bedingt durch das Abschmelzen der Gletscher, werden dort große Flächen, die bisher von Schnee und Eis bedeckt waren, frei. In ihnen kann die Forschung künftig wie in einem großen Freiluftlabor herausfinden, wie sich Natur ohne Mensch, Nutztiere und Jagd entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Untersulzbachtal, wo die bereits heuer gestarteten Untersuchungen zur Etablierung eines Langzeitmonitorings fortgesetzt und erweitert werden sollen.
Kohler vom WWF erläutert: „Die Unterschutzstellung wird in Zukunft für den Erhalt dynamischer natürlicher Prozesse sorgen, das Gebiet frei von menschlichen Eingriffen halten und besondere Wildnisqualitäten wie Naturnähe, Ungestörtheit und die Abwesenheit von Bauwerken dauerhaft sichern“, und ergänzt: „Das bedeutet nicht, dass Menschen der Zutritt verwehrt bleibt, im Gegenteil: Respektvolle Besucher können ein einzigartiges Naturerlebnis genießen, ohne den Wildnischarakter des Gebietes zu beeinträchtigen.“ So steht eine Hütte im Obersulzbachtal, bis zu 30 interessierten Naturliebhabern als Basislager für spannende Wildniscamps zur Verfügung.
Eigentümer des Wildnisgebietes sind der Nationalpark selbst, sowie die Österreichischen Bundesforste (ÖBf), mit denen langfristig gültige Vertragsnaturschutz-Regelungen getroffen wurden. Damit hat auf der gesamten Fläche des neuen Schutzgebietes künftig die Natur Vorrang. Die ÖBf haben im Wildnis-Management bereits Erfahrung: Sie sind langjähriger Partner in Österreichs bislang einzigem Wildnisgebiet, dem Wildnisgebiet Dürrenstein zum Schutz des Rothwaldes in Niederösterreich.
Der Grundstein für den Schutz der Sulzbachtäler wurde 2014 vom WWF und dem Nationalpark Hohe Tauern mit einer Machbarkeitsstudie gelegt. 2016 erfolgte durch den Ankauf von 3.000 Hektar Fläche von der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide im Unter- und Obersulzbachtal durch den Salzburger Nationalparkfonds, ein weiter wichtiger Schritt.
Die Schutzkategorie "Wildnisgebiet" bezeichnet die höchste Schutzkategorie gemäß Weltnaturschutz IUCN und unterliegt damit noch höherem Schutz als Nationalparke. Das Wildnisgebiet Sulzbachtäler ist das erste Beispiel eines derartigen Schutzgebiets innerhalb eines österreichischen Nationalparks. Die offizielle Anerkennung des Wildnisgebietes Sulzbachtäler durch die IUCN wird im Laufe des kommenden Jahres erwartet.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel.: 0676 83 488 203, claudia.mohl@wwf.at
Bernhard Kohler, WWF Wildnisexperte, Tel. 0676 83 488 281, bernhard.kohler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.