Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF: Hände weg von der Isel
Innsbruck, am 8. November 2011 – Der WWF ruft den Matreier Bürgermeister Andreas Köll und die Vertreter der Iselgemeinden in Osttirol dringend zur Vernunft im Hinblick auf die angedachte Isel-Ausleitung bei Huben auf. Am 9. November soll über die Planung eines neuen Laufkraftwerkes abgestimmt werden, das Geld in die leeren Gemeindekassen spülen soll. Nach dem Virgental und den TIWAG-Plänen am Tauernbach ist das nun das dritte Mega-Projekt im Umkreis von 15 Kilometern von Matrei, das der Isel und ihren Zubringern aus dem Nationalpark den Garaus machen soll. "Wie soll die Natur das aushalten?" fragt sich Christoph Walder vom WWF. "Es ist unerträglich, dass solch überdimensionierte Kraftwerkspläne in einem derart sensiblen Gebiet überhaupt auf Papier gebracht werden dürfen!" Der letzte freie Gletscherfluss der Alpen darf nicht dem schnellen Profit geopfert werden, so der WWF. Die Naturschutzorganisation appelliert an den Matreier Gemeinderat, den zerstörerischen Plänen an der Isel morgen eine Absage zu erteilen.
Kraftwerke an der Isel widersprechen Tiroler Kriterienkatalog
Der WWF hat die Entwicklung seit der Verabschiedung des Tiroler Kriterienkataloges im März 2011 genau verfolgt und zieht eine ernüchternde Bilanz: "Als sinnvolles und strategisches Planungsinstrument hat der Kriterienkatalog bisher versagt", ist Walder enttäuscht. Statt die von der Landesregierung versprochenen besten Projekte zu erarbeiten und sachlich und unter Einbindung aller Interessen abzuwägen, poppen nunmehr fast wöchentlich Kraftwerkspläne in sensiblen Naturzonen auf.
Das vorliegende Kraftwerksprojekt bei Huben an der Isel bringt es auf zumindest fünf "hoch sensible" Kriterien, und ist somit nicht umweltverträglich. Zu den Kriterien zählen der Natur- und Artenschutz, die Bedeutung für die Fischfauna, die Einzigartigkeit, der morphologische Zustand, sowie das Vorkommen von europarechtlich geschützten Pflanzenarten wie der Deutschen Tamariske.
Gerade seine naturnahen Flüsse machen Osttirol so unverwechselbar. "Staumauern und regulierte Flüsse können Touristen auch anderswo finden", ist Walder überzeugt. "Ins Iseltal kommen sie wegen der unversehrten Natur- und das soll auch so bleiben", so der WWF-Flussexperte abschließend.
Rückfragehinweis:
Christoph Walder, WWF-Flussexperte, Tel. 0676/92 55 430
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250
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