Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
WWF: Künftiger TIWAG-Aufsichtsratschef muss Unternehmen zukunftsfit machen

Der designierte Aufsichtsratschef des TIWAG-Konzerns, Eduard Wallnöfer, muss für eine klima- und naturverträgliche Neuaufstellung des Unternehmens sorgen, fordert die Umweltschutzorganisation WWF. „Die TIWAG hat die Entwicklung zu einem modernen Energieinfrastruktur-Unternehmen verschlafen und setzt weiterhin auf veraltete Mega-Projekte wie den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. Der Photovoltaik-Ausbau wurde genauso vernachlässigt wie der Ausstieg aus fossiler Energie beim Heizen“, kritisiert Bettina Urbanek vom WWF. „Der künftige Aufsichtsratschef muss neue Weichen stellen und den Klima- und Naturschutz endlich gemeinsam denken.“ Daher fordert der WWF den Stopp des Kaunertalprojekts und stattdessen eine Photovoltaik- und Energiespar-Offensive. Parallel dazu müsse der Konzern einen Ausstiegsplan aus dem fossilen Energiegeschäft vorlegen. Zuletzt stand die Tochter TIGAS wegen ihrer Subventionen für Gasheizungen in der Kritik.
Allein vom monströsen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zur Kraftwerksgruppe wären 20 Tiroler Gemeinden betroffen. „Der Bevölkerung drohen jahrelange Großbaustellen im Tiroler Oberland“, warnt Bettina Urbanek. „Noch kritischer ist, dass die TIWAG bis zu 80 Prozent des Wassers aus den ökologisch wertvollen Gletscherflüssen Venter und Gurgler Ache im hinteren Ötztal sowie aus Verwall- und Königsbach ableiten will.“ Das hätte nicht nur fatale Folgen für die Gewässerökologie der Flüsse, sondern auch für die Wasserversorgung des Ötztals. Es gehört schon jetzt zu den niederschlagsärmsten Tälern Tirols.
Der WWF fordert Aufsichtsratschef Wallnöfer auf, einen breiten Strategieprozess darüber zu starten, wie das Landesunternehmen seiner Verantwortung für die leistbare und naturverträgliche Energieversorgung gerecht werden kann. „Der offensive Ausbau der Photovoltaik auf bereits verbauten Flächen durch die TIWAG-Tochter TINEXT ist ein wichtiger Baustein dafür. Genau hier wäre auch das Budget für den Ausbau des Kaunertalprojekts von zumindest rund zwei Milliarden Euro effizienter und naturverträglicher investiert“, sagt Bettina Urbanek. Als weiteres wichtiges Zeichen für die Neuausrichtung der TIWAG fordert der WWF die Besetzung des Aufsichtsrats mit unabhängigen Energie- und Umwelt-Fachleuten.
News
Aktuelle Beiträge
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”