Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Bereits die Hälfte der Tiroler Bevölkerung bewertet den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal in einer aktuellen Umfrage kritisch, während zwei Drittel für naturverträgliche Alternativen plädieren. Zugleich wünschen sich rund 80 Prozent eine strategische Neuausrichtung des Energiekonzerns TIWAG. Das sind die Kernergebnisse einer repräsentativen Market-Umfrage im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF Österreich. „Der Reformbedarf ist riesig. Anstatt weiterhin stur auf dem teuren Großprojekt Kaunertal zu beharren, muss die TIWAG endlich eine naturverträgliche Energiewende umsetzen”, fordert Maximilian Frey vom WWF Österreich. Als notwendige Maßnahmen der TIWAG sieht die Tiroler Bevölkerung mit klaren Mehrheiten eine Transparenz-Offensive, die Besetzung des Aufsichtsrats mit unabhängigen Fachleuten, eine neue Energiestrategie mit Fokus auf Photovoltaik, ein Ende der Profitmaximierung sowie den Stopp veralteter Projekte. „Die Menschen wünschen sich einen modernen und naturverträglich arbeitenden Energieversorger, der nicht länger von parteipolitischen Interessen gelenkt wird. Landeshauptmann Anton Mattle muss hier liefern”, sagt Maximilian Frey vom WWF Österreich und verweist dazu auf die anstehende Neubesetzung des TIWAG-Vorstands.
50 Prozent bewerten Kaunertal-Ausbau als nicht akzeptabel
Den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal bewertet in der Umfrage die Hälfte der Tiroler Bevölkerung kritisch: 50 Prozent bezeichnen das Projekt als “ganz und gar nicht” sowie “eher nicht akzeptabel”. Nur 13 Prozent wollen das umstrittene Kraftwerk “auf jeden Fall” bauen, 22 Prozent “eher schon”. 15 Prozent haben noch keine klare Meinung. Sogar mehr als zwei Drittel aller Befragten wollen auf konkrete Nachfrage den Ausbau stoppen, wenn es eine gleichwertige Alternative ohne Naturzerstörung gibt. „Das ist ein klares Signal der Bevölkerung. Es wäre irrsinnig, das unberührte Platzertal zu zerstören, obwohl es weit bessere Pumpspeicher-Alternativen im Kühtai gibt”, sagt WWF-Gewässerschutz-Experte Maximilian Frey.
Anlässlich der Ergebnisse der Umfrage fordert der WWF Österreich, dass Landeshauptmann Mattle den teuren Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks endgültig stoppt und stattdessen eine naturverträgliche Energiestrategie und den Ausbau der Photovoltaik forciert. „Anton Mattle hält bei der anstehenden Neubesetzung des TIWAG-Vorstands alle Zügel in der Hand. Er kann damit die Richtung vorgeben, ob der Konzern weiterhin veraltete Prestigeprojekte durchboxt oder sich endlich naturverträglich aufstellt”, sagt Maximilian Frey vom WWF Österreich.
Für die repräsentative Umfrage hat das Market-Institut im Auftrag des WWF Österreich 500 Personen aus der Tiroler Bevölkerung befragt (Schwankungsbreite 4,47 Prozent; Befragungszeitraum 12. März bis 10. April 2024; Online-Interviews kombiniert mit CATI-Interviews).
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