Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF: ÖBB-Kraftwerkspläne EU-widrig !
![Lech, Tirol](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/49212f43565b7.jpg)
Wien, am 1. Dezember 2008 – Mit der von den ÖBB geplanten Ausweitung des Wasserkraftwerkes Spullersee im oberen Lechtal riskiert die umweltfreundliche Bahn einen massiven Imageverlust und die Republik Österreich eine EU-Klage. "Wenn schon Europaschutzgebiete wie das Tiroler Naturerbe Lech geopfert werden sollen, fragt man sich: Was ist den ÖBB noch heilig?" so WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. Landeshauptmann Platter solle dem Projekt die naturschutzrechtliche Bewilligung verweigern, und die ÖBB weitere Pläne, die noch in der Schublade sind, offenlegen, so der WWF. Auch der Tiroler Landesumweltanwalt, sowie zahlreiche Initiativen und die Bürgermeister der Region sprechen sich gegen das Kraftwerk aus und fordern den sofortigen und eindeutigen Stopp der Ausbaupläne.
Die ÖBB-Infrastruktur Bau AG bezeichnet den Ausbau des Kraftwerks Spullersee als "gesellschaftliche Verpflichtung", um den steigenden Energiebedarf der Bahn zu decken. "Wasserkraft ja, aber nicht überall und um jeden Preis", hält WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger entgegen. Es könne nicht im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens der ÖBB sein, wenn für die Wasserkraftnutzung Schutzgüter von europäischer Bedeutung angegriffen werden. "Tirol hat ein sehr reiches Natur- und Kulturerbe, auf das es mit Recht stolz ist", so Aichberger. "Gerade deshalb muss es Tabuzonen geben, die unangreifbar sind – und dazu gehört der Lech als internationales Flussjuwel. Man würde ja auch nicht in Innsbruck das Goldene Dachl abräumen, nur weil die Stadt ein Budgetloch zu stopfen hat!"
Der Kraftwerksausbau Spullersee wirkt sich negativ auf die beiden Natura 2000-Gebiete Tiroler Lech und die Klostertaler Bergwälder (Vorarlberg) aus. Gemäß den EU-Naturschutzrichtlinien ist den Mitgliedsstaaten jedoch jede Verschlechterung ihrer Schutzgüter von gesamteuropäischer Bedeutung untersagt. "Was plant die ÖBB als nächstes im Namen des Klima- und Umweltschutzes?", fragt sich Aichberger vom WWF. "Vor wenigen Monaten wurden Kraftwerkspläne an der Ötztaler Ache bekannt – ein ebenfalls noch über weite Strecken naturhah erhaltenes Flussheiligtum."
Auch der Pfarrer von Steeg am Lech, Karlheinz Baumgartner, opponiert gegen den Ausbau des KW Spullersee: "Seit Jahrzehnten stemmen sich die Lechtalerinnen und Lechtaler mit aller Kraft gegen die Kraftwerksnutzung in unserem Tal", so Baumgartner. "Gemeinsam mit vielen in- und ausländischen Organisationen ist es uns gelungen, den Lech wild zu erhalten und eine internationale Auszeichnung durch ein Natura 2000-Gebiet zu bekommen. Dass der Lech alle drei bis vier Jahre wieder zum Lustobjekt von Firmen und Kraftwerksbauern wird, zeigt, dass das Lechtal noch besser geschützt werden muss!", so Baumgartner.
Grundsätzlich begrüßt der WWF die Optimierung bestehender Kraftwerke. Ein Wasserkraftausbau, dem auch noch die letzten sechs Prozent der natürlichen Flüsse unserer Heimat zum Opfer fallen, ist jedoch nicht mehr vertretbar.
Rückfragehinweis und Fotos:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250.
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