Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
WWF Österreich: Klimagipfel bringt Minimalkompromisse mit vielen Lücken
Wien/Katowice – Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich begrüßt die bei der Weltklimakonferenz erzielten Fortschritte, bewertet aber das Gesamtergebnis von Katowice sehr kritisch. "Viele Regierungen haben noch immer nicht verstanden, dass die Klimakrise nicht mit Minimalkompromissen und nationalen Sonderwünschen gestoppt werden kann", sagt WWF-Klimaexpertin Lisa Plattner. "Gut, dass es jetzt ein Regelbuch für das Pariser Abkommen gibt, aber das Gipfel-Ergebnis hat viele Lücken und enthält keine verbindlichen nationalen Handlungsaufträge. Die Politik hat wichtige Fragen verschoben und bleibt in vielen Fragen ambitionslos", kritisiert Plattner. „Jetzt liegt es mehr denn je an den einzelnen Ländern, ihre Ziele und Anstrengungen bis 2020 zu erhöhen. Fossile Blockierer sollten endlich einsehen, dass unsere Zukunft auf dem Spiel steht, wenn die Erderhitzung nicht eingedämmt werden kann.“
Umweltministerin Elisabeth Köstinger, die das COP24-Ergebnis als EU-Ratsvorsitzende mitverhandelte, hat sich vor Ort einer Gruppe ambitionierterer Länder angeschlossen. Dieser Schwung muss jetzt für überfällige Maßnahmen in Österreich genützt werden. „Weg von milliardenschweren Subventionen für fossile Energieträger, hin zu einer Klimapolitik, die unseren Kindern und Enkeln eine sichere Lebensgrundlage garantiert. Dafür braucht es ein auf Klimaschutz ausgerichtetes Steuer- und Abgabensystem, eine rasche Mobilitätswende sowie eine Energiespar-Offensive. Retro-Aktionen wie Tempo 140 müssen sofort gestoppt werden“, fordert Plattner mit Blick auf jene Schritte, die auch von der Klimawissenschaft gefordert werden.
Trendwende vom Fossil zum Vorreiterland
Angesichts der Klimakonferenz muss auch der Entwurf des nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) an allen Ecken und Enden überarbeitet werden. Dieser ist nicht kompatibel mit dem Pariser Abkommen und scheitert selbst an den EU-Mindestvorgaben. Auch beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz fordert der WWF eine Nachschärfung mit klaren Kriterien für einen kombinierten Klima- und Naturverträglichkeits-Check: „Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. In einer Zeit des globalen Artensterbens und immer knapperen natürlichen Ressourcen darf das künftige Energiesystem nicht auf einem Raubbau an der Natur aufbauen“, bekräftigt Lisa Plattner die Position der Natur- und Umweltschutzorganisation.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF Pressesprecher
Mobil: 0676 834 88 308
vincent.sufiyan@wwf.at
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