WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
WWF Österreich & Umweltdachverband zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG): So geht es naturverträglich!
Umweltverbände legen gemeinsames Positionspapier zu Förderkriterien für die Wasserkraft vor
•Umweltverbände legen gemeinsames Positionspapier zu Förderkriterien für die Wasserkraft vor
•Oberste Prämissen: Begleitendes Energiespar-Programm und Ökostrom-Subventionen an Naturschutzkriterien binden
Wien, 27.05.20 (UWD/WWF) In den kommenden Wochen wird der Regierungsentwurf für das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) erwartet, das die Ökostrom-Förderung neu regeln soll. Wie ökologisch wertvoll das neue Gesetz tatsächlich sein wird, hängt insbesondere von der Naturverträglichkeit ab. Daher legen der WWF Österreich und der Umweltdachverband heute ein gemeinsames Positionspapier mit ihren Kernforderungen für das EAG vor. Damit Klima und Natur gemeinsam geschützt werden, fordern die Umweltverbände die Verankerung konkreter Naturschutzkriterien bei der Ökostromförderung sowie eine Energiespar-Offensive. „Österreich braucht lebendige und klimafitte Flüsse. Daher müssen neue Kraftwerke in Schutzgebieten und an den letzten ökologisch intakten Flüssen wirksam verhindert werden“, fordern WWF-Programmleiterin Hanna Simons und Umweltdachverband-Präsident Franz Maier. Parallel dazu müsse der Umbau des Energiesystems weit umfassender als bisher angelegt werden. „Ambitionierte Klima- und Energieziele sind nur dann erreichbar, wenn die Bundesregierung zugleich wirksame Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs vorlegt, das gesamte Steuersystem ökologisiert und umweltschädliche Subventionen abbaut“, fordern die Umweltverbände.
Klimaschutz ganzheitlich adressieren: Energieverbrauch senken!
„,Ausbau Erneuerbarer Energie‘: Das mag für die meisten Ohren zunächst gut klingen – allerdings ist die Produktion von Strom per se kein Akt ökologischer Nachhaltigkeit und auch im Bereich der Erneuerbaren oftmals mit unwiederbringlicher Naturzerstörung verbunden. Wir wissen, dass wir derzeit in Österreich grundsätzlich einen viel zu hohen Energieverbrauch haben und die natürlich vorhandenen, wertvollen Erdressourcen gnadenlos auf Kosten künftiger Generationen ausbeuten. Das EAG darf deshalb keinesfalls zu einer blinden Förderstelle des Energieverbrauchs werden, sondern muss im Sinne eines ganzheitlich gedachten Klima- und Zukunftsschutzes von einem umfassenden Energiespar- und Effizienz-Programm begleitet werden. Essenziell dafür sind eine ökosoziale Steuerreform und der Abbau klimaschädlicher Subventionen“, appelliert Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Klima- und Naturschutz-Check verankern
Die im Regierungsprogramm als Ziel verankerte Naturverträglichkeit der Energiewende muss sich auch im Fördersystem abbilden. „Daher dürfen in Zukunft nur noch jene Projekte subventioniert werden, die außerhalb von ökologisch sehr sensiblen Stecken liegen, die keine Schutzgebiete beeinträchtigen und die für den Klimaschutz wirklich maßgeblich sind“, nennt WWF-Gewässerschutz-Expertin Bettina Urbanek zentrale Kriterien für die Ökostromförderung. Denn jahrzehntelange Fehlentwicklungen haben bereits zu einem großen Verlust an Flusslebensräumen geführt, wie auch eine aktuelle BOKU-Studie zeigt. Nur noch 15 Prozent der Flüsse sind in sehr gutem ökologischem Zustand. Bereits 60 Prozent der Fischarten gelten als gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Dennoch sind zusätzlich zu den mehr als 5.200 bestehenden Wasserkraftwerken hunderte neue Projekte geplant. „Das aktuelle System subventioniert viele hochproblematische Kraftwerke mit verheerenden Auswirkungen auf sensible Naturlandschaften. Dazu zählen auch Skandalprojekte wie an der Schwarzen Sulm oder an der Ötztaler Ache“, so Urbanek.
Schutzkriterien für lebendige und klimafitte Flüsse – Modernisierung vor Neubau
Um eine effektive und zugleich naturverträgliche Energiewende zu garantieren, fordern WWF und Umweltdachverband wirksame Schutzkriterien für lebendige und klimafitte Flüsse: Daher darf es keine Ökostrom-Subventionen für den Neubau von besonders kritischen Wasserkraftwerken in Schutzgebieten sowie in sehr guten ökologischen Flussstrecken geben. Ebenfalls ausgeschlossen wären jene Kleinstkraftwerke, die nur sehr wenig Energie bringen, aber sehr viel Natur zerstören sowie eine schlechte Fördereffizienz aufweisen. Generell muss laut WWF und UWD das Prinzip „Modernisierung vor Neubau“ gelten, wie es bereits im Nationalen Energie- und Klimaplan verankert ist. Zugleich sind die verpflichtenden Vorgaben von EU-Richtlinien (FFH-, Vogelschutzrichtlinie und Wasserrahmen-Richtlinie) auch im Ökostrom-Fördersystem zu berücksichtigen.
Rückfragen und Kontakt:
Dr.in Sylvia Steinbauer, Öffentlichkeitsarbeit Umweltdachverband, Tel. 01/40 113-21, E-Mail: sylvia.steinbauer@umweltdachverband.at, www.umweltdachverband.at
Vincent Sufiyan, Pressesprecher WWF Österreich, Tel.: 0676 834 88 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...