Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
WWF-Report: Eine Million Tonnen Geisternetze landen jährlich in den Meeren
Ein Drittel des Meeresmülls ist verwaiste Fischereiausrüstung, jährlich kommen eine Million Tonnen hinzu – 557 Tierarten direkt betroffen: Säugetiere, Schildkröten und Seevögel verenden qualvoll – WWF fordert UN-Abkommen gegen Plastikflut
Wien, 23.10.2020 – Laut einem neuen Report der Umweltschutzorganisation WWF landen jährlich bis zu eine Million Tonnen verlorener oder zurückgelassener Fischereinetze, auch Geisternetze genannt, in den Weltmeeren. Mindestens ein Drittel des gesamten Meeresmülls besteht aus alter Fischereiausrüstung – der tödlichsten Form von Plastikmüll in den Ozeanen. „Geisternetze sind eine unterschätzte und unsichtbare Todesfalle. Sie brauchen Jahrzehnte bis zur vollständigen Zersetzung. Noch lange darüber hinaus bleiben sie eine Gefahr für viele Meerestiere. Wale, Delfine, Robben, Schildkröten oder Seevögel verfangen sich darin oder verwechseln Teile davon mit Nahrung. Beides führt zum langsamen und qualvollen Tod“, warnt WWF-Meeresbiologe Axel Hein. Daher fordert der WWF ein globales UN-Abkommen, das den Eintrag von Plastikmüll in die Meere wie die unsachgemäße Entsorgung von Fischereiausrüstung bis 2030 beendet.
Während Plastikmüll in unseren Meeren zunehmend als globales Problem erkannt wird, erhalten Geisternetze erst langsam die dringend notwendige Aufmerksamkeit der Weltpolitik. „Dabei hat sich die Zahl der direkt betroffenen Tierarten in den letzten 20 Jahren auf 557 verdoppelt. Unsere Untersuchungen zeigen, dass 66 Prozent aller Meeressäuger wie Wale, Delfine und Robben, 50 Prozent der Seevögel und alle sieben Arten von Meeresschildkröten Schaden durch Geisternetze oder anderen Plastikmüll erleiden“, erklärt Axel Hein. Im mexikanischen Golf von Kalifornien sind illegale und zurückgelassene Stellnetze hauptverantwortlich dafür, dass der Vaquita-Schweinswal kurz vor der Ausrottung steht. Die verbliebene Population wird auf nur noch zehn Individuen geschätzt. „Geisternetze zerstören auch wertvolle Lebensräume vieler Arten. Sie schädigen Korallenriffe und die marine Vegetation, führen zu Sedimentablagerungen und blockieren den Zugang zu wichtigen Habitaten wie zum Beispiel Laichplätzen“, sagt Hein.
Der WWF Österreich appelliert an die Bundesregierung, sich auf allen diplomatischen Ebenen für ein weltweit verbindliches UN-Abkommen gegen den Eintrag von Plastikmüll in die Meere einzusetzen. Der Kampf gegen Geisternetze als tödlichste Form der Plastikverschmutzung muss in dem Pakt eine zentrale Rolle einnehmen. Die Umweltschutzorganisation nimmt neben der Politik auch die Fischereiwirtschaft in die Pflicht. „90 Prozent der durch Geisternetze getöteten Arten sind von kommerziellem Nutzen. Es liegt im Eigeninteresse der Fischereiwirtschaft, das selbst verursachte Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen“, betont WWF-Experte Axel Hein.
WWF-Petition gegen die Plastikflut
Der WWF setzt sich seit Jahren für ein umfassendes Abkommen gegen die Plastikflut ein. Die entsprechende WWF-Petition wurde bisher von fast zwei Millionen Menschen unterzeichnet und kann online unterstützt werden: www.wwf.at/plastikflut-petition
Fotos und Videos stehen unter Angabe des Credits und bei redaktioneller Erwähnung des WWF honorarfrei zur Verfügung.
Videos zum Download unter: https://we.tl/t-FEcDRIad5P
Download des WWF-Reports ‚Stop Ghost Gear – The Most Deadly Form of Marine Plastic Debris‘: https://cutt.ly/ngxfJZB
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen