Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
WWF-Report: Wilderei bedroht Dinosaurier-Fische der Donau
Vier von sechs Störarten in der Donau massiv gefährdet, zwei bereits ausgestorben – 214 Fälle von Wilderei dokumentiert – Ein Drittel aller Störprodukte wird illegal vermarktet – WWF bildet Behörden im Kampf gegen Wildtierkriminalität aus
Wien, 12.04.2021 – Vier von sechs Störarten in der Donau sind durch Wilderei massiv gefährdet und zwei bereits ausgestorben, warnt die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) in einem neuen Bericht. Die Donau gilt als letztes Refugium der uralten Fische, die schon die Dinosaurier überlebten. „Astronomische Kaviarpreise befeuern die illegale Jagd auf die meistgefährdete Artengruppe der Welt. Wird der menschlichen Profitgier nicht Einhalt geboten, droht den Stören ein Schicksal im Museum“, sagt Jutta Jahrl, Störexpertin des WWF Österreich. Die Umweltschützer*innen dokumentierten in den letzten fünf Jahren 214 Fälle von Wilderei entlang der Donau und im Schwarzen Meer. Die Dunkelziffer getöteter Störe dürfte bedeutend höher liegen. Im selben Zeitraum beschlagnahmten Behörden alleine in Bulgarien 594 Hakenleinen mit einer Gesamtlänge von 23,5 Kilometern, die der verbotenen Jagd auf Störe dienten.
Eine Marktanalyse des WWF ergab, dass ein Drittel der Störfleisch- und Kaviarprodukte in den vier wichtigsten Störländern Europas illegal vermarktet werden. 19 Prozent der Proben in Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine stammten von wildlebenden Stören, die weder legal gefangen noch gehandelt werden dürfen. Weitere 12 Prozent entsprachen nicht den internationalen Handelsbestimmungen. „Es ist die erste Untersuchung, die sowohl DNA- als auch Isotopen-Analysen von Störprodukten durchführt, um das Ausmaß des illegalen Handels nachzuvollziehen“, erklärt Arne Ludwig, Genetiker des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, das die forensischen Analysen durchführte. Proben wurden entlang der gesamten Handelskette entnommen, also in Restaurants, Geschäften, auf Märkten und von Online-Angeboten. „Die schockierenden Ergebnisse sind ein Weckruf, stärker gegen Wildtierkriminalität vorzugehen“, sagt WWF-Studienleiterin Jutta Jahrl.
Die Kooperation mit Berufsfischer*innen ist für das Überleben der Donau-Störe von entscheidender Bedeutung. In Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine arbeiten „WWF-Störanwälte“ gemeinsam mit Fischer*innen an der Entwicklung von alternativen Einnahmequellen zur Störfischerei. In Zeiten der Pandemie macht die krisenbedingt stark steigende Arbeitslosigkeit den Schutz der Störe zu einer noch größeren Herausforderung. Mit Trainingskursen unterstützt der WWF lokale Behörden, um Fischerei-Inspektionen, Grenzpolizei und Zoll mit Fachwissen im Kampf gegen den verbotenen Störfang und Kaviarhandel auszustatten.
Hintergrund
Störe gelten als die meistbedrohte Artengruppe der Welt. Einzelne Individuen können über 100 Jahre alt, mehr als sieben Meter lang und über eine Tonne schwer werden. Die größten Störvorkommen Europas gibt es noch an der unteren Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Früher waren sie in vielen europäischen Flüssen heimisch – auch in der österreichischen Donau und ihren Zuflüssen. Der Fang wildlebender Störe ist in den meisten Ländern strikt verboten und wird mit hohen Strafen geahndet. Wilderei bleibt dennoch ein massives Problem und wird durch die anhaltende Nachfrage nach Stör-Kaviar und -Fleisch angeheizt.
Konsum-Tipp: Nur Störprodukte mit CITES-Etikett kaufen
Konsument*innen empfiehlt der WWF, beim Kauf und Import von Störkaviar genau auf die gesetzlichen Bestimmungen zu achten. Jede Kaviardose muss verpflichtend mit einem CITES*-Etikett versehen sein, dessen Code Auskunft über die Herkunft gibt. Pro Person dürfen bis zu 125 Gramm Kaviar ohne Genehmigung für den eigenen Gebrauch eingeführt werden. Die Dose muss legal erworben und im persönlichen Gepäck mitgeführt werden. Gute Alternativen zu Störkaviar sind MSC-zertifizierte Eier anderer Fischarten wie Lachs oder Seehase.
* Die Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) ist eine internationale Konvention, die den nachhaltigen, internationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“