WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume

18. Juli 2024 | Arten, Presse-Aussendung, Wald

Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht

Brasiliens Naturschätze brennen: Sowohl im größten Binnenland-Feuchtgebiet der Welt, dem Pantanal, als auch in der artenreichen Cerrado-Savanne verzeichnete das brasilianische Raumforschungsinstitut (INPE) im ersten Halbjahr 2024 die höchste Zahl an Bränden seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1998. Im Amazonas-Regenwald gab es im ersten Halbjahr 2024 die meisten Brände seit 20 Jahren. Hauptursache sind menschliche Aktivitäten wie Brandrodung. So sollen immer mehr Flächen zum Anbau von Futtermitteln wie Soja entstehen: “Wegen der hohen Nachfrage nach Fleisch werden Brasiliens artenreichste Lebensräume für Futtermittel-Anbauflächen zerstört. Zusammen mit der Erderhitzung ergibt das eine tödliche Kombination für die Natur”, sagt Julia Haslinger vom WWF Österreich und verweist auf den viel zu hohen Fleischkonsum in Österreich. Mehr als die Hälfte der Brandherde im Cerrado-Gebiet entstanden direkt an den Grenzen der bereits industriell landwirtschaftlich genutzten Flächen, um die immensen Anbaugebiete immer weiter zu vergrößern.

Die Folgen der Brände sind fatal: Die Menschen, die in diesen Regionen leben, verlieren ihre Lebensgrundlagen und ihr Zuhause. Die Brände zerstören außerdem den Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören der Jaguar, das Gürteltier, der Tapir sowie zahlreiche Vögel, Insekten und Pflanzenarten. “Mehr als fünf Prozent aller weltweiten Tier- und Pflanzenarten leben im Cerrado. Die Region ist der Wassertank Brasiliens und als Kohlenstoffspeicher für die ganze Welt von enormer Bedeutung”, sagt Haslinger. Auch der Amazonas-Regenwald ist von der angrenzenden Cerrado-Savanne abhängig, da hier zahlreiche Flüsse entspringen, die ihn mit Wasser versorgen.

In Schutzgebieten und indigenen Territorien ist der Wald noch intakt und damit besser gegen die Auswirkungen der Klimakrise und die Brandrodung gesichert. “Diese Gebiete müssen wir dringend erweitern und die lokale Bevölkerung bestmöglich unterstützen”, fordert Julia Haslinger vom WWF Österreich. Der WWF hat angesichts der dramatischen Situation eine Notfallspenden-Aktion gestartet und ist vor Ort zum Schutz der Natur im Einsatz, etwa durch Wiederaufforstungen von zerstörten Gebieten. Außerdem unterstützt der WWF die lokale Bevölkerung durch Schulungen in regenerativen Methoden der Landwirtschaft sowie durch rechtlichen Beistand bei Konflikten mit Agrarkonzernen.

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Alexa Lutteri
Pressesprecherin, WWF Österreich

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