Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
WWF schlägt am Tag der Meere Alarm: “So viel Plastik kann kein Ozean schlucken”

Marine Hitzewellen, massenhaftes Korallenbleichen und zuletzt ein tragischer Rückgang wandernder Fischarten – das sind nur einige der Warnsignale, die uns die Meere senden. Am morgigen Welt-Ozean-Tag macht die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) daher auf den dringend notwendigen Schutz der Meere vor zunehmenden menschengemachten Bedrohungen aufmerksam: “Die Folgen der Klimakrise werden immer deutlicher, die Überfischung geht ungebremst weiter und die Plastikverschmutzung erreicht ein unfassbares Ausmaß – so viel kann kein Ozean schlucken”, warnt Axel Hein, Meeresexperte beim WWF Österreich und verweist auf elf Millionen Tonnen Plastik, die jedes Jahr im Meer landen. “Die Tier- und Pflanzenwelt erstickt regelrecht an unserem Müll. Seevögel verenden qualvoll an Plastikteilen in ihrem Magen, Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Fische verwechseln winzige Plastikteilchen mit Plankton. Und auch in der Nahrungskette landen Mikroplastik-Teilchen”, sagt Hein.
Das derzeit von den UN-Staaten verhandelte globale Plastik-Abkommen ist zwar ein Hoffnungsschimmer – ein Entwurf soll bis Ende des Jahres erarbeitet werden. Aber der Text enthält noch viele unwirksame Optionen und Scheinlösungen, die vor allem von ölproduzierenden und -verarbeitenden Staaten gefordert werden. “Die weltweite Plastikverschmutzung könnte sich bis 2040 verdreifachen, wenn wir nicht sofort etwas unternehmen. Freiwillige Maßnahmen werden die Plastikflut nicht aufhalten. Es braucht rechtlich bindende Regeln, die global gelten und die Verursacher in die Pflicht nehmen. Die Staaten müssen in der nächsten Verhandlungsrunde im November mit neuer Tatkraft an einem ambitionierten Abkommen weiter arbeiten.”, sagt Hein. Vor allem muss ein vertragliches Verbot für jene hochriskanten Plastikartikel festgelegt werden, die am häufigsten in der Umwelt landen und dort den größten Schaden anrichten. Dazu zählt zum Beispiel Einweg- und Mikroplastik sowie Plastik mit schädlichen Chemikalien.
30 Prozent der Meere bis 2030 unter Schutz stellen
Außerdem fordert der WWF eine großflächige Ausweitung der weltweiten Meeresschutzgebiete. Das Ziel ist, mindestens 30 Prozent der Ozeane bis 2030 unter Schutz zu stellen, um die größte Bedrohung – die Überfischung – zu stoppen. Um den Beifang von 300.000 Walen und Delfinen zu verhindern und die Meeressäuger auf ihren Wander-Routen vor Schiffslärm zu schützen, ist die Ausweitung von sogenannten “blauen Korridoren” nötig, in denen die Tiere unbeschadet von Fischerei und Schiffsverkehr wandern können. Zudem braucht es ein international verbindliches Abkommen, um den geplanten Tiefsee-Bergbau zu stoppen. „Die internationale Politik muss jetzt dringend an mehreren Stellschrauben drehen, bevor die marinen Ökosysteme kollabieren. Vereinzelte, zögerliche Schritte werden die Meere nicht retten können”, fordert Axel Hein vom WWF Österreich.
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