Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
WWF: Schockbilder decken illegale Jagd auf Haie und Rochen im Mittelmeer auf
Über 60 dokumentierte Fälle zeigen brutale Ausbeutung geschützter Arten in elf Mittelmeerländern – WWF fordert schärfere Kontrollen von Fangflotten und Märkten

Wien/ Rom, 13.07.2020 – Anlässlich des morgigen internationalen Tags der Haie (14. Juli) veröffentlicht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich aktuelle Bilder von der weitverbreiteten illegalen Jagd auf geschützte Hai- und Rochenarten im Mittelmeer. Sie dokumentieren verbotene Fänge vom Aussterben bedrohter Weißer Haie, Makohaie, Riesenhaie, Engelshaie oder gefährdeter Teufelsrochen. In elf Mittelmeerländern – darunter die EU-Staaten Spanien, Italien, Frankreich, Kroatien, Griechenland und Zypern – konnten über 60 Fälle aufgedeckt werden. „Mehr als die Hälfte der 80 Hai- und Rochenarten im Mittelmeer sind bereits gefährdet, viele davon akut. Ungezügelte illegale Fischerei ist ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung, da Kontrollsysteme versagen und Gesetze schlecht oder gar nicht umgesetzt werden“, warnt Simone Niedermüller, Meeresbiologin des WWF Österreich. Sie fordert strengere Kontrollen von Fangflotten und Märkten sowie Verbesserungen im Fischerei-Management und wissenschaftlichen Monitoring.

Haie und Rochen sind besonders bedroht, da sich ihre Bestandszahlen nur schwer erholen. „Sie neigen zu langsamem Wachstum, später Geschlechtsreife und langen Tragezeiten mit nur wenig Nachwuchs. So bekommen Teufelsrochen nur alle ein bis drei Jahre ein einzelnes Jungtier. Das Artensterben im Mittelmeer muss rasch beendet werden, bevor es zu spät ist“, fordert Niedermüller. Neben illegaler Fischerei ist die Überfischung von Hai- und Rochenpopulationen die Hauptbedrohung. Einige Arten werden direkt für den Verkauf gefangen. Beim Großteil der restlichen Spezies handelt es sich um Beifang, der sterbend zurück ins Meer geworfen oder illegal angelandet und verkauft wird. Dazu kommen die Folgen der im Mittelmeer stark zu beobachtenden Klimakrise und der steigenden Verschmutzung durch Plastikmüll, der gefressen wird oder in dem sich die Tiere verfangen.
Mitverantwortlich ist auch der Etikettenschwindel bei Fischprodukten. Der WWF warnt Mittelmeer-Urlaubende: „DNA-Tests haben gezeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, die Schwertfisch essen, oftmals zu illegal vermarktetem Haifischfleisch greifen. Das birgt auch gesundheitliche Risiken, da der Quecksilbergehalt bei einigen Haiarten oft weit über den gesetzlichen Grenzwerten liegt“, sagt Simone Niedermüller. Auch hier fordert der WWF strengere Kontrollen durch die Behörden.

Die veröffentlichen Bilder wurden dem WWF von der „Citizen Science“-Initiative MECO (Mediterranean Elasmobranch Citizen Observations) zur Verfügung gestellt, die etwa 60 Fälle illegaler Fänge und Anlandungen über Soziale Medien zusammengetragen hat. Alleine 40 stammen aus den Jahren 2019 und 2020.
Download des WWF-Berichts ‘Sharks and rays: a deadly harvest. Widespread evidence of illegal, unreported and unregulated fishing in the Mediterranean’: https://cutt.ly/7pp4iFb
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen